laut.de-Kritik
Ohne Kopfschütteln geht da gar nichts.
Review von Philipp SchiedelMit dem siebten Album der Wüstenrocker ist es in etwa wie mit ihren heiß geliebten und oft besungenen Autos. Hat man mal eins unter seinem Hintern, das zuverlässig seinen Dienst tut, bringt man es schwer übers Herz, sich wieder zu trennen, obwohl es seit Jahren von Konkurrenten am Berg überholt wird.
Deshalb haben Fu Manchu wohl auch ihren urtypischen Sound nicht mehr als einen kleinen Schritt weiter entwickelt. Den dicken Gitarrenriffs haben sie die Faulheit genommen: man ist lange nicht mehr so relaxt und kifferverträglich wie z.B. zu "Godzilla"-Zeiten. Eher preschen sie heftig nach vorne und rocken in den gewohnten "First-Take-Strikes"-Aufnahmen los. Einzig bei den Effekten haben die Wüstenjungs ein paar Fuzz-Pedale abgebaut und lieber auf die guten alten "Normalo"-Verzerrer gesetzt. Dadurch wird der unverkennbar Sound aber wenig beeinflusst, er bleibt glücklicherweise brachial wie eh und je. Ein Riff genügt und jeder Stoner Rocker weiß, welche Band da gerade spielt.
Sänger Scott Hill hat jetzt seine Haare abgeschnitten, klingt aber nicht viel anders als vor zehn Jahren. Mit "Mongoose", "Wiz Kid" oder dem Titeltrack "California Crossing" beschert er uns wieder 1A-Gitarrenbrenner, von denen Fu Manchu inzwischen zwar schon dreißig Stück im Repertoire haben, die aber komischerweise immer noch funktionieren. Ohne Kopfschütteln geht da gar nichts. Wenn der Background dann noch "I hang on, we've been moving for so long" singt, dann ist das durchaus als Motto zu verstehen. Eine Veränderung bei Fu Manchu wäre wie sein ans Herz gewachsenes Auto zu verkaufen. Und warum sollte man am Kolben rumbasteln, wenn die Karre anspringt und einen schnurgerade von A nach B rockt?
1 Kommentar
für mich persönlich klare 5/5.