laut.de-Kritik
Für 50 Cents Zöglinge gilt: Butter bei die Fische.
Review von Stefan Johannesberg"There's only one team on top, we number one with a glock" - GGGG-Unit! 50 Cent nuschelt sich mit seinen Zöglingen Lloyd Banks und Young Buc durchs Ghetto. Altbekanntes Motto: "We're So Hood" mit unserem "Gangsta Shit". Alle Augen sind dabei auf die angesprochenen new Cats Buc und Banks gerichtet, Eminems durchschnittliche D-12-Combo noch in mauer Erinnerung. Können sie dem Mentor den Courvoisier reichen wie Busta Rhymes? Oder fallen sie ab wie Wasser?
Fifties Gleichung ist zumindest theoretisch genial einfach. Man hole mit dem 23-jährigen Ex-Cash Money-Rapper Young Buc einen Dirty South-Crusher und mit Lloyd Banks einen selbsternannten Lyricist ins Boot, um die Löcher in der eigenen Verteidigung zustopfen. Sprich: Man ist vor der Saison auf allen Positionen gut besetzt. Doch wichtig ist auf dem Platz, und dort offenbart zumindest Buc die typischen Schwächen eines Rookies.
Trotz ein paar guter Vergleiche ("I keep a holster on my shoulder like I'm John Wayne. Shooting these niggas lights out like Lebron James") kann er ein höheres Niveau über Albumlänge nicht halten. Die Texte bleiben nicht richtig hängen, und der Flow langweilt schnell. Zu Bucs Verteidigung muss sich jedoch auch 50 Cent eingestehen, dass auf "Beg For Mercy" keine Dirty South-Beats crunken.
Da hat es Kollege Banks wesentlich einfacher. Die dramatisch straighten New York und Westcoast-Tunes bilden genau das Fundament, auf dem er smooth und heiser flowen kann, als hätte Big Pun kurz vor seinem Tod Fabolous mit Method Man gekreuzt. Nur seine Rolle als Lyricist der Gruppe ist trotz Metaphern und Doppelreimen im Überfluss noch ausbaufähig. Zur Intensität eines Nas' oder Mobb Deeps Prodigy fehlen noch ein paar Meter.
Löblich dagegen, dass sich die G-Unit mit Soul-Sänger Joe nur ein echtes Feature leistete. Gast-Rapper Tony Yayo gehört eigentlich zur Gorilla-Einheit, sitzt jedoch seit einiger Zeit im Knast. Yayo kommt auf dem Crew-Debüt zwei Mal von der Bank und gibt 50 Cent mit ähnlich gelagerter Gangsta-Lyrik eine kleine Pause.
Die hat der Meister zuweilen auch dringend nötig. Nicht nur, dass Lloyd Banks seine angesprochenen Skills ins Mic bläst und ihn damit sogar zum zackigen Rappen ("My Buddy") animiert. Nein, Fifty musste ja auch wirklich jede Hookline, jeden Refrain in Eigenregie über die Tracks legen. Kein Wunder, dass sich dieser einst effektive Angriffsmove mit der Zeit abnutzt und berechenbar wird. Nur seine Gesangseinlage auf "Lay You Down" ist neu und unverbraucht.
Als Studio-Trainer des G-Unit-Teams fungiert indes gleich eine ganze Horde Produzenten. Ex-Talib Kweli-Beatschmied Hi-Tek übt sich, wieder durchaus gekonnt, bei "G-Unit" und "Eye For Eye" als Nachwuchs-Dre, während der Doktor selbst nur zwei, für seine Verhältnisse höchst durchschnittliche, Beats beisteuert. Homie Eminem taucht dagegen überhaupt nicht auf. Der von ihm produzierte Diss-Track "Game" erschien den beiden wohl zu heikel.
Leider können D-12-Mitglied Denaun Porter mit seinem nervig piepsenden "Stunt 101", Megahertz leichtverdauliche Clubgeschichte "Baby U Got" und das Bach'sche Brandenburg-Sample "Salute U" von 7th Emp nicht überzeugen. Wie rappt Fifty in "Footprints" so schön: "G-Unit and Shady, them dudes is crazy. Next time, we only using Dr. Dres Beats". Abwarten, die erste Runde der Play-Offs sollte aber auch mit "Beg For Mercy" zu schaffen sein.
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