Porträt

laut.de-Biographie

G-Unit

Return Of Tha Hype, das Sequel. Im Dezember 2003 führt Rap-Superstar 50 Cent nach einjährigem Mixtape-Vorspiel seine G-Unit ins Feld des Rapgames. "Beg For Mercy" lautet die obligatorisch Gangsta-generierte Drohung an alle Feinde. Die Gorilla-Einheit, der noch Lloyd Banks, Young Buck und Knastbruder Tony Yayo angehören, existiert zum Zeitpunkt des Debüts bereits seit einigen Jahren. Im New Yorker Ghetto-Viertel Jamaica/Queens kreuzen sich in den späten Neunzigern die Wege der kommenden Gorillas.

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50 Cent wächst bekanntlich im Herzen von Queens mit seiner dealenden Mutter auf. Lloyd Banks erblickt trotz New Yorker Eltern zuerst in Baltimore das Licht der Welt. "Ich bin in Baltimore geboren, weil mein Vater damals auf der Flucht war. Er nahm meine Mutter mit nach Baltimore. Wir blieben dort ein, zwei Jahre und kehrten dann nach Queens zurück", so Banks.

Young Buck kommt dagegen aus New Orleans. Als 16-Jähriger nimmt ihn Birdman von Cash Money Records unter Vertrag. Es läuft jedoch alles nicht rund und Buck heftet sich an Juveniles Fersen, der Cash Money ebenfalls den Rücken kehrt. Dieser plant ein Projekt mit 50 Cent, das aber nicht zu Stande kommt. Young Buck bleibt jedoch am Ball und nutzt seine Chance. "Als wir uns traffen, brachte er Lloyd Banks und Tony Yayo mit, und wir spielten uns gegenseitig Songs vor. Die Chemie zwischen uns stimmte einfach von Anfang an. So kam ich an Bord."

Das alles passiert vor dem endgültigen Durchbruch von Mentor 50 Cent. Als der Breaktthrough, unterstützt von den Trackmasters und Columbia Records, kurz bevor steht, wird Fifty jedoch am 24. Mai 2000 vor dem Haus seiner Großmutter von neun Kugeln ins Gesicht, Arme und Beine getroffen. Doch 50 hat Glück im Unglück und muss nur 13 Tage im Krankenhaus verweilen. Seine Plattenfirma Columbia schreckt jedoch die negative Publicity ab und lässt den geplanten Videodreh mit Beyoncé Knowles von Destiny's Child zur Single "Thug Love" platzen und zieht sein ganzes "Power Of A Dollar"-Album dank Bootleg-Wahnsinn aus dem Verkehr. 50 Cent, und damit auch die G-Unit, stehen wieder am Anfang.

Erst zwei Jahre später, als 50 Cent dank Dr. Dres Aftermath Music bzw. Eminems Shady Records ein kometenhafter Aufstieg gelingt, sieht die Gruppe wieder Land, denn 50 besorgt ihnen ebenfalls einen Vertrag bei Shady Records unter dem einflussreichen Mantel des Marktführers Interscope. "Ich habe alles dafür getan, G-Unit nach vorne zu bringen. Jegliche Tracks, die ich auf meinen Mixtapes hatte, waren immer von 50 Cent UND G-Unit", so der Superhype.

Das Crew-Debüt "Beg For Mercy" verkauft sich Ende 2003 gut, kann aber nicht an den Erfolg von 50 Cents Solowerk heranreichen. Trotzdem stehen die Alben von Young Buck, Lloyd Banks und Tony Yayo bereits in den Startlöchern. Aber auch die Solo-Bemühungen der Gorillas können dem Erfolg des Leithammels Fifty nicht das Wasser reichen. Dem Chef ist es egal; er beweist Treue und zieht die Bagage bei seinem unaufhaltsamen Weg nach oben mit. Durch seine Macht wächst G-Unit zur eingetragenen Marke in der Szene. Fifty und seine wirtschaftlichen Berater gründen G-Unit Clothing in Zusammenarbeit mit Marc Ecko. Zudem beginnt Fifty seine Arbeit als Label-Chef von G-Unit Records und schart namhafte Vertreter des Genres um sich: Mobb Deep, M.O.P. und Mase werden mit hochdotierten Verträgen gelockt und erhören das Geldklimpern des Ghetto-Superstars.

Nach und nach avanciert G-Unit zur nicht ignorierbaren Größe, auch wenn diese Expansion mit Skepsis in der Szene aufgenommen wird. 2005 erweitert Fifty gar den engen Zirkel der eigentlichen Unit und macht The Game zum G-Unit Aushängeschild von der Westcoast. Außerdem darf auch die weibliche Stimme Olivia zumindest als halbes Mitglied dem erlauchten Kreise beitreten. Dem motivierten Jungspund Game gelingt es aber als einziges Mitglied fast an Fiftys Erfolge anzuknüpfen. Aber Konkurrenz aus den eigenen Reihen ist im Hause 50 Cent wohl nicht gern gesehen; in einem groß inszenierten Streit muss sich The Game schließlich wieder aus der Unit verabschieden.

Langsam aber sicher beschleicht die Öffentlichkeit das Gefühl, Fiftys Szene-Übernahmepläne funktionieren nur bedingt. G-Unit Records gelingt lediglich ein offizieller Release, der sowohl von Kritikern als auch von Fans in Grund und Boden gestampft wird. Mobb Deeps "Blood Money" bleibt unter allen Erwartungen und sogar Unterstützer geißeln G-Unit als Karriere-Friedhof.

Fiftys Karriere läuft zwar weiterhin zufrieden stellend, "The Massacre" verkauft sich erneut millionenfach, aber G-Unit darbt vor sich hin. Ein wildes, kaum überschaubares Kommen und Gehen überschattet die eigentliche Arbeit des Labels. Letztlich ist kaum mehr festzustellen, wer jetzt noch offiziell bei Fifty gesignt ist. Fest steht: Olivia verlässt die Meute, ohne den hervorgesagten Erfolg. M.O.P. kommen, ohne ein Album veröffentlicht zu haben, frei. Mobb Deeps Solo-Bemühungen erblicken das Licht der Welt, ohne dass G-Unit Erwähnung findet.

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Es kommt noch schlimmer. Anfang 2008 muss Fifty die eigene Klamottenlinie dicht machen. Man hat sich tatsächlich finanziell übernommen. Kaum zu glauben, da 50 nur ein Jahr zuvor einen millionenschweren Werbedeal mit einem Getränkehersteller-Riesen an Land gezogen hat. Und auch intern läuft es nicht besser. Fifty klagt über fehlende Unterstützung seiner Jungs. Anschuldigungen, die vom Großteil ignoriert werden. Außer von Young Buck, der sich offensichtlich angesprochen fühlt.

Die Auseinandersetzung schaukelt sich auf und endet im tränenreichen Rausschmiss von Young Buck im Sommer 2008. Zur gleichen Zeit geht die Veröffentlichung des zweiten G-Unit-Albums "T.O.S. Terminate On Sight" über die Bühne. Die Platte soll natürlich laut Fifty und seinen beiden verbleibenden Gorillas die G-Unit dorthin zurückbringen, wo sie dereinst stand.

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Alben

G-Unit - Beg For Mercy: Album-Cover
  • Leserwertung: 4 Punkt
  • Redaktionswertung: 3 Punkte

2003 Beg For Mercy

Kritik von Stefan Johannesberg

Für 50 Cents Zöglinge gilt: Butter bei die Fische. (0 Kommentare)

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