laut.de-Kritik
Garbage waren nur schnell Zigaretten holen.
Review von Sven KabelitzGarbage waren nur schnell Zigaretten holen. Als sie losgezogen sind, regierten noch Bands wie Franz Ferdinand, Maximo Park oder Bloc Party die Musikmagazine. Bereits damals wirkte die Band, die mit ihrem Debüt einst ihrer Zeit voraus schien, mit "Bleed Like Me" seltsam gestrig. Es war Zeit sich zu ändern oder zu gehen. Garbage zogen den zweiten Weg vor.
Nun sind die Kippen aus und nach sieben Jahren kommt die Band um Shirley Manson und Butch Vig zurück. Aber mit der heutigen Welt wollen sie erst gar nichts zu tun haben. Sie steigen in ihren DeLorean, rasen an 2005 vorbei, direkt in das Jahr 1995. Musikalisch knüpfen Garbage an ihre ersten zwei Alben an und Manson darf wieder den bösen Gegenentwurf zu den Spice Girls geben. Früher war eben doch alles besser. Girl Power! Das wäre mit Sicherheit kein Problem, hätten die vier nicht leider vergessen, überzeugende Songs mit in die Zeitmaschine zu packen.
Der Opener "Automatic Systematic Habit" gibt den Weg vor. Lautstärke ersetzt gutes Songwriting. Nervig wie eine schlechte Version der Ting Tings zitieren sie den Gassenhauer "White Room" von Cream, ohne etwas besonderes hinzuzufügen.
Der weitere Verlauf von "Not Your Kind Of People" gleicht einem Rätselraten. Wo hab ich diese Melodie schon einmal gehört? Der Titelsong? Ah, "Muscle Museum" von Muse! Nur haben Garbage mit Manson die hübschere Sängerin. "Blood For Poppies"? Kraftwerk mit "Das Model"! Hier bin ich mir bei der Sängerin schon nicht mehr so sicher.
Die Single "Big Bright World" startet ansehnlich und verhalten. Im Verlauf bekommt der Song aber immer mehr Bombast auf seine Schultern geladen, bis er einfach an Überfrachtung zusammenbricht.
Was in der zweiten Hälfte mit "Felt", dem Karneval-Loop "I Hate Love" oder "Sugar" folgt, klingt wie die Resteverwertung von Version 2.0. Irgendwo lagen die Tracks wohl noch herum. Abstauben, aufnehmen, gut ist. Wenigstens "Battle In Me" und "Beloved Freak" wissen ein wenig zu versöhnen.
Garbage gehen auf Nummer sicher. Einst hatte Butch Vig angekündigt, "ursprünglicher" und "zurückgenommener" zu agieren: "Vielleicht wird das ein kommerzieller Selbstmord, andererseits ist das Musikgeschäft so durcheinander, vielleicht wird es auch das unzugänglichste Album unserer Karriere und trotzdem der größte Hit!" Davon ist auf "Not Your Kind Of People" leider nichts zu spüren.
12 Kommentare
Schade...
Allerdings zu erwarten.
Bandname ist Programm.
"Manson, die Frau meiner Teenie-Träume!"
Muss wohl eine ziemlich beschissene Jugend gewesen sein.
4/5
da hat wohl einer keine ahnung
Ah, ich wusste es doch. Da war mal was mit Frau Mansons Zähnen, dass mich unglaublich abgeschreckt hat. Ihr erstes großes Geld hat sie somit gut angelegt.
http://cdn.gunaxin.com/wp-content/uploads/…
www.youtube.com/watch?v=IKQTHwkT9JU
Allen gezeigt, wo es lang geht. Wieviele Rockbitches gibt es aktuell noch? See...
Hoffe, Garbage bleiben noch 'ne Weile. Denn was besseres haben wir bislang nicht. Oder?
www.youtube.com/watch?v=IKQTHwkT9JU
Allen gezeigt, wo es lang geht. Wieviele Rockbitches gibt es aktuell noch? See...
Hoffe, Garbage bleiben noch 'ne Weile. Denn was besseres haben wir bislang nicht. Oder?