laut.de-Kritik

Kritische Texte in entspannten Rootsreggae verpackt.

Review von

"Evolution" bietet einen gewohnten Einstieg in ein Album von Chartsstürmer Gentleman. Die Bläser und die weibliche Gesangsverstärkung halten sich im Hintergrund, während Tillmann Otto in den Strophen melodisch seinen Text rappt.

"Tranquilitiy" ist auf der Promoversion des Albums noch als Akustik- und als normale Version enthalten. Zum Glück hat sich Gentleman letztlich für die erste Version entschieden. Die Akustikgitarre bringt es genauso wie ein Schlagzeug fertig, den Rhythmus voran zu treiben, doch passt das Instrument eindeutig besser zur Ruhe und dem inneren Einklang, die dieser Song rüber bringt.

Für "Lack Of Love" hat Gentleman sich die Unterstützung geholt, die er sich schon lange gewünscht hatte: In dem gemeinsam mit Sizzla aufgenommenen Stück spielt neben dem üblichen Bläsersatz eine Flöte die Hauptrolle, die dieser Hymne an die Liebe eine gewisse Leichtigkeit verleiht.

Die erste Single "Different Places" reißt mit dem ersten Einsatz der Bläsertruppe sofort mit, der Text vermittelt Gentlemans Begehren nach einem friedlichen Umgang aller Menschen: "It's is not about class, colour or races / let’s get around and see different places yeah / put a smile on thus distant faces / wipe away your sorrow with no traces." Natürlich könnte das etwas heuchlerisch wirken, doch irgendwie nehme ich ihm dieses Begehren ehrlich ab.

"Serenity" treibt einfach so dahin und lässt, ebenso wie die anderen Songs, den Kopf mitwippen. "The Light Within" ist eine Kollaboration mit Diana King, der Sängerin des Smashhits "Shy Guy". Das Stück ist deutlich souliger als die anderen Songs. Diese Abwechslung tut dem Album auf jeden Fall gut. Auch das sehr langsam dahin plätschernde "Soulfood", das hauptsächlich von einer leisen Gitarre begleitet wird, bringt frischen Wind in die Happy-Reggae-Sounds.

In "Rage & Anger" lässt der deutsche Reggae-Master wie so oft in seinen Texten seine Kritik an der Gesellschaft einfließen. Der Song versprüht trotz der stark reduzierten Bläserbesetzung eine enorme Kraft, die vor allem von der Intensität des Textes her rührt. Gentleman geht mit seiner vierten Platte bestimmt keine ganz neuen Wege, böse Zungen sprechen sogar davon, er würde seit Jahren immer wieder das gleiche Album aufnehmen. Doch seine Ausflüge in neue Genres wie bei der Kollaboration mit Diana King zeigen seine Weiterentwicklung. Und auch die verschiedenen Rhythmen, die auf "Another Intensity" zum Zuge kommen, lassen das Album nicht langweilig werden.

Trackliste

  1. 1. Evolution
  2. 2. Tranquility - Acoustic
  3. 3. Lack Of Love
  4. 4. Different Places
  5. 5. Round The World
  6. 6. Serenity
  7. 7. Soulfood
  8. 8. Celebration
  9. 9. Mount Zion
  10. 10. The Light Within
  11. 11. In Pursuit Of Happiness
  12. 12. Rage & Anger
  13. 13. Respond To Yourself
  14. 14. Missing Those Days
  15. 15. Hosanna
  16. 16. Jah Love
  17. 17. Sin City

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16 Kommentare

  • Vor 17 Jahren

    Einstieg ? oder soll des so sein ?

  • Vor 17 Jahren

    Also ich halte das Album mit 4 Punkten für überbewertet, es ist auf keinen Fall so gut wie Confidence oder Journey to Jah, es klingt alles wie das, was wir von Gentleman ohnehin schon kennen und viele Songs wie der von dir positive bewertete "Different Places" versinkt gerade zu in Plattitüden, speziell der Refrain, der in der Bewertung der "Riddim" "knirscht von geradezu radikaler Banalität, die durch ein krampfhaft auf political correctness frisiertes Ras Kassa-Video bis ins Unerträgliche gesteigert (wird, wohltemperiert-kalkulierte Regenbogenkoalitions-Images, die ... promblem los als Unesco gesponserte One World - Trailer durchgehen könnte!)"
    Ich denke, genau das ist die Schwäche das Albums, das einfach zu glatt zu nichts sagend ist, sich in zu vielen gutmensch-songs verliert, bis die ganzen positiv-movement Plattitüden bis zur Schmerzgrenze ausgereizt wurden.
    Es ist ein nettes Album, das tatsächlich etwas abwechslungsreicher ist, als ich es erwartet habe, nachdem er angekündigt hatte, dass sich der Roots-Reggae als roter Faden durch das Album ziehen würde. Und Gentlemans Gesang kann wie immer überzeugen, aber es ist einfach zu viel des Gleichen, in dem Sinne, dass es einem alles schon irgendwie bekannt vorkommt und sich die Texte doch alle irgendwie gleichen. Gentleman hat in einem Interview gesagt, dass es für ihn nicht leicht war, das Album zu machen, da er nach der großen Tour ziemlich ausgelaugt war, aber es war wohl nicht genung um ihn zu frischeren Themen&Texten zu bewegen.
    Und nochmal kein wirklich schlechtes Album, denn es hat sicherlich seine Highlights wie "Serenity" oder "Jah Love" feat. Jack Radics & Daddy Rings.

  • Vor 17 Jahren

    Zitat (« es klingt alles wie das, was wir von Gentleman ohnehin schon kennen »):
    Schade... Habe darauf gehofft, dass mal etwas "neues" kommt. Eigentlich mag ich den Sound ja wirklich. Aber ich hatte 'Confidence' nach 2 mal abspielen schon ausgehört... Vielleicht 'Journey to Jah' zu oft gehört...? :(