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Gentleman's Dub Club

"Wir denken gar nicht so furchtbar viel nach", beschreibt Saxofonist Kieren Gallagher die Vorgehensweise des Gentleman's Dub Club. "Das meiste passiert einfach so, beim Spielen."

Gentleman's Dub Club - The Big Smoke Aktuelles Album
Gentleman's Dub Club The Big Smoke
Manche Vereine muss man live sehen.

Nahezu im Vorübergehen erschafft die Formation aus Leeds so Tanzmusik auf Reggae-Basis, die jedoch die vielgestaltigen musikalischen Einflüsse ihrer Mitglieder spiegelt. Die wiederum reichen von Metal bis Grime, die zitierten Einflüsse von Marvin Gaye über J Dilla zu den Deftones.

Der Name erklärt sich aus der Entstehungsgeschichte der Band: In der Universitätsstadt Leeds, die sich einer farbenfrohen Musikszene erfreut, legt die Reggae-Partyreihe Sub Dub den Grundstein. Hier begegnen sich Gleichgesinnte, darunter Sänger Jonathan Stratchley, Percussionist Niall Lavelle und Toby Davies, der Bass und Keyboards spielt, singt und produziert.

Um diese drei entwickelt sich um 2006 herum bald reges musikalisches Treiben. "Es fing tatsächlich wie eine Art Club an, die Leute kamen und gingen", erinnert sich Gallagher. Erst im Lauf der Zeit kristallisiert sich im Keller der Headingley Lane Nummer 44 ein festes Line-Up heraus.

Neben den Genannten gehören Keyboarder und Sänger Kola Bello, Matt Roberts und seine Trompete, Nick Tyson an der Gitarre und Tommy Evans am Schlagzeug zum Team. Als mindestens genau so wichtig empfinden alle den Beitrag ihres Toningenieurs und Managers Harry 'Evergreen' Devenish, weswegen ihn der Gentleman's Dub Club als festes Mitglied anführt.

"Die Bezeichnung 'Club' reicht aber noch weiter", betont Kieren Gallagher. "Sie beschreibt die Verbindung zwischen uns und unseren Fans. 'Gentleman', weil wir neun Männer sind, und 'Dub', weil der unseren Stil schwer beeinflusst hat." Die Outfit-Frage löst der Gentleman's Dub Club ebenfalls mit Stil: Im Anzug erscheint ein Mann einfach immer gut angezogen.

Mit ihren basslastigen, energiegeladenen Grooves und vor allem ihrer beeindruckenden Live-Präsenz erspielt sich der Gentleman's Dub Club bald eine treue Fangemeinde, zu der praktischerweise auch der eine oder andere Radio-DJ mit größerer Reichweite zählt. David Rodigan etwa schwärmt in höchsten Tönen von der acht plus einen Mann starken Formation.

Der Gentleman's Dub Club tritt zusammen mit Roots Manuva, The Streets, Busy Signal, U Roy oder den legendären Wailers auf und spielt sich einmal quer durch die internationale Festival-Szene vom Glastonbury bis nach Goa. Beim kroatischen Outlook, Europas größtem Festival für Soundsystem-Kultur, gehören sie quasi zum Inventar.

Ihre erste EP "Members Only" veröffentlicht der Gentleman's Dub Club 2009, weitere Platten folgen. Als 2015 das Album "The Big Smoke" erscheint, haben die Herren ihren Dreh- und Angelpunkt von Leeds nach London verlegt, wie schon die Skyline auf dem Cover ahnen lässt. Am Sound der Combo hat der Umzug allerdings wenig geändert.

Der Schwierigkeit, die Energie ihrer Auftritte auf Tonträger zu bannen, ist man sich beim Gentleman's Dub Club wohl bewusst. Im Zweifel steht die Priorität jedoch fest: "Die Live-Auftritte sind so wichtig!" Für eine Band, die ihr Material quasi nebenbei, beim Spielen, erarbeitet: das einzig taugliche Vorgehen.

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