laut.de-Kritik
Mit dem Charme Roger Whittakers.
Review von Sven KabelitzÜber fünfzig Jahre spielt George Benson den Wanderer zwischen den Welten. Einerseits stand er auf "Miles In The Sky" an der Seite von Miles Davis, anderseits war er an dem nahezu unerträglichen Verbrechen "Nothing's Gonna Change My Love For You" beteiligt. Ein Leben zwischen Jazz, Funk und Gefühlsduselei, das schwer zu fassen bleibt. Nun widmet er sich einer alten Liebe. Er covert Klassiker von Nat King Cole.
Doch Benson nähert sich der Legende zu respektvoll und klischeebehangen. Zwar erarbeitet er das ein oder andere interessante Arrangements, es gelingt ihm aber nicht wirklich die Songs zu bereichern. Jederzeit ist eine Nat King Cole-Aufnahme "Inspiration: A Tribute To Nat King Cole" vorzuziehen. George fehlt einfach der Schmiss, der Schmalz, die Strahlkraft des Originals.
Das 42-köpfige Orchester in Bensons Rücken erfüllt seinen Job dabei perfekt, aber herzlos. Sein Zusammenspiel mit Sängerin Idina Menzel in "When I Fall In Love" mag nicht zünden: Statt miteinander singen sie aneinander vorbei. Das es auch anders geht, zeigt das gelungene Duett mit Judith Hills in "Too Young". Gastbeiträge von Wynton Marsalis und Till Brönner dienen als Schmuckwerk. Nicht mehr, nicht weniger.
Zudem bleibt die Songauswahl erschreckend vorhersehbar. Die Karriere von Cole scheint nur Gassenhauer wie "Unforgettable", "When I Fall In Love", "Nature Boy", "Just One Of These Things" und "Smile" zu bieten. Gerade jemand, der dem Interpreten voller Hingabe folgt, sollte doch den ein oder anderen Diamanten finden, den er nun ins Licht der Öffentlichkeit halten kann. Aber nichts dergleichen.
So finden wir den wohl authentischsten und spannendsten Moment gleich zu Beginn der Platte mit "Mona Lisa", in dem Lil' Georgie Benson seinem Idol nacheifern möchte. Eine Aufnahme in grauenhafter Qualität, nur mit Gitarre begleitet, doch so voller Herzblut. Ein Kind voller Träume.
"Inspiration: A Tribute To Nat King Cole" schließt mit dem krassen Gegenentwurf. 2013 verbreitet "Mona Lisa" den professionellen Charme eines Roger Whittakers. Am Ende fehlt es Bensons Tribut an Nat King Cole ausgerechnet an Inspiration.
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