laut.de-Kritik

Ein Muss für Freunde berührender Singer/Songwriter-Klänge.

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Es gibt bestimmte Künstler und Bands, deren Werke – zumindest ein Teil davon – sich erst dann so richtig entfalten, wenn der Hörer gewillt ist, sie ganz nah an sich heran zu lassen. Sogenannte Kopfhörermusik besticht in erster Linie mit einer überdurchschnittlichen Intensität. Das neue Album von Glen Hansard ist ein Paradebeispiel für eben jene Klangsparte, die einen alles um sich herum vergessen lässt.

"Ich will als Künstler verbinden. Wenn ich einen Song singe, dann will ich, dass man ihn hört. Nicht nur im Hintergrund", sagt der ehemalige Straßenmusiker aus Dublin. Und es dauert keine 60 Sekunden, da nickt man bereits mit dem Kopf. Glen Hansard spricht die Wahrheit, wenn er derartiges zu Protokoll gibt.

Wenn sich aus dem minimalistisch instrumentierten Einstiegskokon namens "Grace Beneath The Pines" ein farbenprächtiger Schmetterling schält, der umgeben von zarten Streicher- und Klavierklängen von dannen flattert, will man nichts anderes hören als das geschmeidige Schlagen seiner Flügel.

Glen Hansards Stimme allein sorgt schon für Gänsehautmomente. Eingebettet in sensibel dosierte Blues- und Folk-Schemata fehlen einem bisweilen gar die Worte. Umgeben von Liebe, Hoffnung und Schmerz widmet sich der Sänger mit dem schluchzenden Organ weitestgehend bereits etablierten Chord-Strukturen. Dennoch haben Songs wie das rührselige "Wedding Ring" oder das von trockenen Drums getragene "Winning Streak" etwas Einzigartiges an sich.

Hansards zumeist akustisch vorgetragene, zwischen Licht und Schatten pendelnde Lieder berühren dort, wo die Gefühlswelt ihren Ursprung nimmt. So schießt das sich langsam aufbauende "Her Mercy" ebenso direkt ins Herz wie das am Ende mit Irish-Pub-Geigen verfeinerte "McCormacks's Wall". "Lowly Deserter" hingegen schunkelt fast schon dreckig und mit viel Groove im Schlepptau umher, während "Paying My Way" jedem aufstrebenden jungen Singer/Songwriter als Oldschool-Wegweiser dient.

Dem allgegenwärtigen Kitsch den Stinkefinger zeigen, in dem man dem 'Feind' mit Tiefe, Authentizität und Leidenschaft begegnet: Glen Hansard lässt auf seinem neuen Album keine Gelegenheit aus, der Konkurrenz zu zeigen, wie man es am besten macht.

Trackliste

  1. 1. Grace Beneath The Pines
  2. 2. Wedding Ring
  3. 3. Winning Streak
  4. 4. Her Mercy
  5. 5. McCormack's Wall
  6. 6. Lowly Deserter
  7. 7. Paying My Way
  8. 8. My Little Ruin
  9. 9. Just To Be The One
  10. 10. Stay The Road

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