laut.de-Kritik

So eingängig und kommerziell wie nie.

Review von

Life's a bitch - and then you die. Da ist schon was Wahres dran. Gerechtigkeit gibt es im Musicbiz genauso wenig, wie im Rest des Lebens und so fristen auch Godhead trotz bisher durchweg starker Veröffentlichungen nur mehr oder weniger ein Schattendasein. Ob sich daran mit "The Shadow Line" was ändern wird, bleibt abzuwarten.

Die Chance wäre auf jeden Fall gut wie selten zuvor. Auf ihrem neuen Album präsentiert sich die Band um Mastermind Jason Miller eingängig und kommerziell wie nie. Das mag einige der alten Fans verstören und vielleicht sogar abschrecken, aber auch wenn ich die letzte Veröffentlichung "Evolver" sehr schätze, so gefällt mir auch die softere, neue Scheibe ausgesprochen gut. Mit Weichspülermusik haben Godhead deshalb noch lange nichts zu tun. Es ist alles nur ein wenig rockiger geworden und die Industrial-Sounds mussten ein wenig weichen.

Ganz verschwunden sind sie allerdings nicht, wie gleich "Hey You" beweist, das irgendwo zwischen Gravity Kills und Nine Inch Nails hin und her pendelt. Auch "Unrequitted" greift im Vergleich zum Großteil des restlichen Materials verstärkt auf Elektronica zurück und arbeitet auch vordergründig mit Loops und Samples. Mit sehr geilen Grooves und stellenweise leicht verzerrten Vocals kommt dann "Goodbye" daher, und damit sind die Songs auch schon aufgezählt, die am ehesten mit der Vergangenheit kokettieren.

Aber mal im Ernst, hat Jason schon mal 'nen wirklich schlechten Song veröffentlicht? Eben, und genauso verhält es sich auch auf "The Shadow Line". "The Gift" verfügt über eine schon fast schwebende Gesangslinie im Chorus und "Another Day" oder "Through The Cracks" sind atmosphärische Alternative-Songs, die auch von Stabbing Westward oder Stone The Crow stammen könnten. Beim melancholischen "Falling Down" bin ich dankbar, dass keine Streicher verwendet wurden, ansonsten wäre das echt 'ne typische Mainstream-Nummer geworden.

Allerdings hält "Push" im Anschluss mit ordentlichen Gitarren dagegen und auch "Once Before" lässt ein paar satte Riffs aus der Klampfe los. Vor allem der Chorus der Nummer geht sofort ins Ohr und setzt sich da auf Dauer fest. Eine wirkliche Überraschung ist für mich allerdings "Your End Of Days" geworden, das nicht nur ansatzweise an Radiohead erinnert. Ähnlich melancholisch, aber nicht ganz so getragen, beschließt "Inside Your World" danach ein hervorragendes Album. Vielleicht geschieht ja doch endlich mal ein Wunder und die Band bekommt den Applaus, den sie sich seit Jahren verdient hat.

Trackliste

  1. 1. Trapped In Your Lies
  2. 2. Hey You
  3. 3. The Gift
  4. 4. Fall Down
  5. 5. Push
  6. 6. Another Day
  7. 7. Once Before
  8. 8. Unrequited
  9. 9. Through The Cracks
  10. 10. Goodbye
  11. 11. Your End Of Days
  12. 12. Inside Your World

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