laut.de-Kritik
Am siebten Tag sprach Gott: es werde Rock. Und es ward Rock.
Review von Stefan JohannesbergDer Morgen graut auf der staubigen B 76 Richtung Kiel Rock City. Eine gespenstische Ruhe liegt über der menschenleeren Landstraße, und ein laues Sommerlüftchen pfeift sein einsames Lied. Die Hitze wabbert bleischwer über dem Teer, und weit entfernt am Horizont bildet sich bereits die unabwendbare Gewitterfront. Doch urplötzlich zerreißt ein ohrenbetäubender Lärm die Stille. Zeit für den "Bullfight Blues".
Vier Ford Mustangs stürmen die Szenerie. Das Gutbucket-Gaspedal auf Anschlag transfomiert ganz Schleswig-Holstein zum "Highway To Hell". Denn am siebten Tag sprach Gott: es werde Rock, und es ward Rock, wie die brutale AC/DC-Verehrung "196" beweist. "Are You Ready To Rock? Are You Ready To Suck? Are You Ready To Roll? Just Give Me Some More. Are You Ready To See? Are You Ready To Bleed? Are You Ready For Speed? Can You See What I Need?"
Yup, nämlich Guns'n'Roses-Groove zu "Appetite For Destruction"-Zeiten, die 180 Km/h des "No Fuel Left For The Pilgrims"-Albums von D.A.D., dazu ein kräftiger Whiskey-Schluck Hardrock-Tembre ("82 Hour Bus Hellride"), ein paar Rotzpopel RapPunk und mitreißend-melodische Smoke Blow-Refrains("Rolloverandplaydead"). Das brauche ich. Selbst die Cowboy-Styles auf "Dead Horse (Sore Ass)" fügen sich nahtlos in den Kuhkampf ein.
Einen großen Anteil am Erfolg darf sich der Kieler Studiomagier Ulf Nagel auf die Fahne schreiben. Der Produzent From Hell mörtelt Gutbucket eine jungfräulich-enge Soundwand zusammen, die keine andere Richtung offen lässt als geradeaus - mittendurch statt außenrum. Und trotz des sich tonnenschwer über die Straße schleppenden Danzig-Blues "Set Me Free" oder dem Johnny Cashigen "The Man Who Sold His Soul" kann von "Slow Down" keine Rede sein.
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