laut.de-Biographie
Harold Budd
Harold Budd, geboren am 24.05.1936, ist einer der wichtigsten Künstler des Ambient. Neben Eigenproduktionen hat er mehrer Alben mit dem Vorreiter des Ambient Brian Eno aufgenommen. Wohldurchdacht sind seine dahin schwebenden ruhigen Sounds. Die Melodien und verschiedenen Klangfarben sind genau aufeinander abgestimmt. Daher wird er auch als einziger als 'Ambient-Komponist' bezeichnet. Außerdem verwendet er Teile fremder Musikkulturen, wie zum Beispiel die Tonleitern indonesischer Gamelanmusik. Nicht nur elektronische Klänge, sondern in großem Maße auch akustische Instrumente kommen in seinen Stücken zum Einsatz.
Seine Auseinandersetzung mit der Musik beginnt er als Jugendlicher am Schlagzeug, wobei er sich mit Jazz im allgemeinen und am liebsten mit Bebop im speziellen beschäftigt. Mit 21 Jahren beschließt er, eine fundierte musikalische Ausbildung zu durchlaufen. Der aus Victorville in Kalifornien stammende Budd zieht nach Los Angeles und beginnt dort, Komposition zu studieren. Dabei sieht er sich mit vielen neuen Musikrichtungen und Kompositionstechniken konfrontiert, die seinen Wissensdurst weiter steigern. Das Studium unterbricht er aber dann für eine gewisse Zeit, da er zum Militär geht. Auch dort macht er Musik. Er trommelt in einer Armyband mit dem Free Jazz-Saxophonisten Albert Ayler.
1966 beendet Harold Budd sein Studium der Komposition. Damals ist er bereits verheiratet und wird Vater. In den folgenden Jahren beginnt Budd unter dem Einfluss von John Cage und Morton Feldman, mit unbestimmter Improvisation zu experimentieren. Er gestaltet im Laufe der Zeit seine Kompositionen immer sparsamer. Zum Beispiel mit leisen dröhnenden Basspfeifen oder minimalen Instruktionen für die Musiker. Mit seinen Stücken macht er sich in der kalifornischen Avantgarde einen Namen. 1970 kehrt er an die Hochschule zurück und beginnt dort, Komposition zu lehren. Anlässlich eines Universitätsfestival schreib er 1972 das Stück "Madrigals Of The Rose Angel" für Harfe, E-Piano, Celesta, Perkussionsinstrumente und Chor. Budd kann den E-Piano-Part nicht selber spielen und so erarbeitet er sich am Klavier die entsprechenden technischen Fähigkeiten. So entwickelt er nebenbei gleich einen eigenen Improvisationsstil, bei dem er vor allem viel Pedal verwendet.
Ein Mitschnitt von "Madrigals Of The Rose Angel" kommt irgendwann Brian Eno zu Ohren. Daraufhin schlägt er Budd vor, das Stück bei dem ihm nahe stehenden Labe EG Records aufzunehmen. Nachdem 1976 Budd seine Anstellung an der Universität aufgegeben hat, nimmt er 1978 sein erstes Album auf ("The Pavillion Of Dreams"). Zwei Jahre später produziert er gemeinsam mit Eno die Platte "Ambient 2: The Plateaux Of Mirrors". Diese ist eine der wichtigsten Ambient-Veröffentlichungen der Geschichte. Danach folgen zwei Soloalben für das Cantil Label: "The Serpent [In Quicksilver]" (1981) und "Abandoned Cities" (1984). Die Platten nimmt Budd jeweils für Ausstellungen in Galerien auf. Im selben Jahr erscheint noch die Produktion "The Pearl", auf der er wieder mit Eno zusamme narbeitet.
In den Achtziger Jahren gibt es einige Kooperationen mit Robin Guthrie von Cocteau Twins, mit denen er "Moon And The Melodies" und "The White Arcades" einspielt. Für diese Platten erhält er viel Anerkennung. Auf ("By The Dawn's Early Light") von 1991 fügt der Ambient-Komponist noch gesprochen Gedichte zur Musik hinzu. Ein Jahr später verlegt er sich bei "Musik For Three Pianos" auf Instrumentals. Die beiden anderen Pianisten sind Ruben Garcia und Daniel Lentz. 1994 folgt wieder eine Aufnahmen mit gesprochenen Gedichten ("She Is A Phantom"). Im selben Jahr kommt noch eine Zusammenarbeit mit Andy Partridge
von XTC zustande, aus der "Through The Hills" resultiert.
Im neuen Jahrtausend schließt er einen Vertrag mit dem Majorlabel Atlantic, wo er "The Room" veröffentlicht. 2004 kommt Budd zu dem Schluss, dass er musikalisch alles gesagt habe und er nun nicht mehr komponieren werde. Seine letzte Veröffentlichung "Avalon Sutra/ As Long As I Can See My Breath" veröffentlicht er 2005. Das Sub Rosa Label schiebt noch eine gemeinsame Live-Aufnahme von 2003 mit Eraldo Bernocchi anlässlich einer Ausstellungseröffnung zu einer Videoinstallation nach.
Am 9. Dezember 2020 gaben Angehörige des Musikers bekannt, dass er den Folgen einer Corona-Erkrankung erlegen sei. Harold Budd wurde 84 Jahre alt.
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