laut.de-Kritik
Sanfte Streicher ergänzen das abgespeckte Klangbild.
Review von Alexander CordasHeather Nova kommt mittlerweile fast wie ein Selbstläufer daher. Immer mal wieder veröffentlicht die Hübsche angenehm klingende Alben, gibt einige Konzerte, veröffentlicht Gedichtbände und bringt Kinder zur Welt. Klingt nach einem ausgefüllten Leben und nach Zufriedenheit, auch ohne den ganz großen Reibach.
So klingt ihr neues Album auch. Nicht eben beschwingt und fröhlich, aber selbstbewusst. Die Reduktion scheint diesmal oberste Priorität zu besitzen. Lediglich im abschließenden "Always Christmas" lässt sich Heather von einer gestandenen Band begleiten. Die restlichen Songs bestreitet sie fast alleine, lediglich sanfte Streicher-Arrangements ergänzen das abgespeckte Klangbild. Eine gezupfte Akustische ist alles, was Heather Nova benötigt, um ihr intensives Liedgut zu vertonen.
Die Klippen des Kitsch umschifft sie trotz Einsatzes diverser Fideln relativ unverkrampft. Die einfühlsamen Texte und die ausgeklügelten Melodien der Songs tun ihr Übriges, um den Hörer einmal mehr dazu einzuladen, in ihrem melancholischen Kosmos abzutauchen. Der thematisiert die Leiden des Zwischenmenschlichen in einem dunklen Pastellton. Lieblich zwar, aber mit einem Hang zum Verzweifeltsein. Das wunderschöne Doppelpack "Beautiful Storm" und "Maybe Tomorrow" kommt dafür als tönendes Stimmungsbarometer daher.
In diese Stimmung passt auch ein Song wie "Every Soldier is A Mother's Son", das weder plakativ anklagend noch weinerlich nach Gutmensch klingt. In einfachen und nahegehenden Worten bringt sie den Hörer zum Nachdenken; einfache Lösungen bietet Nova jedoch nicht an. Vielmehr fördert sie dank der zurückgenommenen Instrumentierung den Kopfkino-Regisseur des Hörers. Gerade Songs wie das Roadmovie "Out In New Mexico" profitieren von der Einfachheit der Umsetzung. So katapultiert sie einen mitten in die beeindruckende Weite des titelgebenden Staates hinein.
Grazil und fein klingt Heather Anno 2008 und kehrt somit zu ihren Wurzeln zurück, die wieder mehr nach einer vom 60er-Folk beeinflussten Sängerin klingen. Einfach schön!
4 Kommentare
Laut.de hat Gewicht. Ich muss deine Review an zwei oder drei Bekannte weiterreichen, die dieses Album als "so lala" bis "stinklangweilig" bezeichneten und Heather Nova seit Jahren abgeschrieben haben.
Sowas stößt bei mir auf gelindes Unverständnis, deiner Review könnte ich nicht weltbewegend viel hinzufügen, sie trifft meine Einschätzung zu ca. 97,875 %
Was ich zu bekritteln hätte: ab und an geht ihre (wunderbare) Stimme eine Spur ins Tremolo einer Joan Baez. Und man merkt, daß Heather sich hier ein wenig anstrengen muss. Aber das ist marginal und tut dem Gesamteindruck von **** keinen Abbruch.
Unglaublich tolles Album.
@die_bundespraktikantin (« Unglaublich tolles Album.
»):
Bisher ungehört. Aber ich stimme dir mal trotzdem zu. Weil es Heather ist. MEINE HEATHER!
@Freakman1977 (« @die_bundespraktikantin (« Unglaublich tolles Album.
»):
Bisher ungehört. Aber ich stimme dir mal trotzdem zu. Weil es Heather ist. MEINE HEATHER! »):
Süß