laut.de-Kritik
Black Sabbath reisen mit Dio zurück in die Vergangenheit.
Review von Giuliano BenassiKaum einer anderen Band ist es gelungen, trotz unzähliger Besetzungswechsel so erfolgreich zu bleiben wie Black Sabbath. Obwohl Sänger, Schlagzeuger und Bassisten eifrig die Türklinke putzten, mischt die Combo aus Birmingham nach wie vor an der vordersten Heavy Metal-Front mit.
Bei Heaven & Hell handelt es sich um die erste Formation nach dem Rausschmiss von Ozzy Osbourne, die von 1980 bis 1981 und noch einmal Anfang der 90er Jahre drei Studioalben sowie einen Livemitschnitt hervorbrachte. Am Mikrofon stand damals der so kurze wie stimmgewaltige Ex-Sänger von Rainbow, Ronnie James Dio. Die Gitarre bediente wie immer Tony Iommi, zu ihnen gesellten sich Bassist Geezer Butler und Schlagzeuger Vinnie Appice, der 1981 und 2006 Gründungsmitglied Bill Ward ersetzte.
Soviel sei dem historischen Quartett gut geschrieben: Sie betreiben nicht lediglich eine Aufstockung der Rentenkasse. Was sich daran zeigt, dass nur Stücke gespielt werden, gemeinsam geschrieben wurden. Kein "Paranoid" also, auch kein "War Pigs" oder das in Verruf geratene "Changes". Benannt nach ihrem gemeinsamen ersten Album, reisen Heaven & Hell im März 2007 in eine Zeit zurück, in denen Lieder gerne mal zwölf Minuten lang waren und allen Beteiligten die Möglichkeit bot, ihre Fähigkeiten unter Beweis zu stellen.
Nun ist Iommi für seine Killerriffs bekannt, weniger für seine Fingerfertigkeit, weshalb die extended Versions nicht den gleichen Reiz ausüben wie etwa die Richie Blackmores. Mit dem Opener zieht dennoch ein düsterer Wind durch die ehrwürdige New Yorker Radio City Hall. "E5150" steht ja auch für "EVIL", wenn man die arabischen Ziffern mit römischen ersetzt. "What do you say to the dead: Will you forgive me for living?" fragt Dio, begleitet vom Tremolo der Gitarre und einer druckvollen Rhythmusgruppe, die in der breiigen Abmischung leider etwas untergeht. Das Publikum ist dennoch begeistert und freut sich, dass mit "Mob Rules" gleich ein Klassiker folgt.
Den gesamten Mitschnitt zu veröffentlichen war eine mutige Entscheidung, enthält er doch Längen. Dios Ansagen zum Beispiel, die zu einem großen Teil aus Thank Yous bestehen und der Lobpreisung der eigenen Errungenschaften dienen. Auch das Schlagzeugsolo in "The Devil Cried" ist - wie so oft - entbehrlich. Es handelt sich um eines von drei neuen Stücken, die auf kurz nach dem Auftritt veröffentlichte Anthologie "Black Sabbath: The Dio Years" enthalten sind. Wie auch "Shadow Of The Wind" reißt es nicht gerade vom Hocker, fügt sich aber nahtlos ins schon bekannte Material ein.
Den größten Zuspruch erhalten die ältesten Lieder. Immerhin ist das Debütalbum mit sechs von acht Stücken vertreten, was das Publikum nicht nur beim Titeltrack dazu verleitet, lauthals mitzusingen. Kräftig angeheizt von Dio, der auf der DVD-Version mit wehendem, lichten Haar und weißem Hemd über die Bühne fegt, während sich die schwarz gekleideten Iommi und Ward fast regungslos im Hintergrund aufhalten. Dann lohnt es sich doch eher, zur Doppel-CD zu greifen, zumal die Kameraführung nicht gerade spektakulär ausfällt.
1981 trennten sich die Wege der Männer auf der Bühne zum ersten Mal. Bei der Abmischung des Konzertmitschnitts "Live Evil" zerstritt sich Dio mit Ward und Butler, weil jeder von ihnen das Gefühl hatte, dass die anderen zu sehr im Vordergrund stünden. 26 Jahre später ist diese Gefahr gebannt. Allein deshalb, weil es sich um ein zeitlich begrenztes Projekt handelt. 2008 sollen nämlich wieder Ozzy und Ward in den Ring steigen. Wenn der Prince Of Darkness ruft, muss selbst Gott den Rückzug antreten.
2 Kommentare
Schade, schade, daß bei so vielen tollen Sängern wie Hughes,Dio,Martin der Ozzy wieder ausgegraben wird. Vor einem Jahr habe ich das Original line up gesehen und leider ist Ozzy nur noch ein Schatten seiner früheren Zeiten. Ein Denkmal macht sein Image kaputt.
In der Review steht:
"Nun ist Iommi für seine Killerriffs bekannt, weniger für seine Fingerfertigkeit, weshalb die extended Versions nicht den gleichen Reiz ausüben wie etwa die Richie Blackmores."
Der Autor der Review hat offensichtlcih keine Ahnung was er da schreibt...