laut.de-Kritik
Minimalismus mit vielen Gesichtern.
Review von Jan HassenpflugMusik kann so einfach klingen, wenn man sie zwanglos fließen lässt. Die drei Vollblut-Musiker von Hodja füllen diese Metapher auf "The Flood" nicht nur sprachlich mit Leben. Frei von der Leber weg erschaffen sie erneut ein Album, dessen Flow kaum wahrhaftiger sein könnte.
Von einer überzogenen Produktion ist die jammende Kombo Lichtjahre entfernt. Der organische, kratzbürstige Sound verkörpert auch diesmal Proberaum-Feeling im ursprünglichen Sinne. Auf Klangebene bleibt es konstant minimalistisch.
Atmosphärisch hingegen bedient "The Flood" ganz unterschiedliche Schwingungen. Mal tobt die innere Unruhe, mal dimmt das Trio die Lichter und übt sich in Zurückhaltung. Von souligen Einlagen ("Ego"), über einen vernebelten Blues ("Not Karma") bis hin zu einem beschwörenden Voodoo-Zauber ("The Flood") haben auch die verhalteneren Stücke viele Gesichter.
Dem stehen sehr lebhafte Gegenentwürfe gegenüber. "The Sour Taste" lockt mit einem aufbegehrenden Riff auf die Tanzfläche und auch "Big Tease" lädt mit Vintage-Sound zum Mitschnippen ein. Die Black Keys grüßen zwischen den Zeilen.
Abgedreht wird es in "On And On", das auf Scratchings am Dj-Pult zurückgreift. Durch nuancierte Veränderungen in Tempo, Melodie und Stil offenbart die dritte Hodja-Scheibe unzählige Facetten und Stimmungsbilder. Dass das mit minimalem Aufwand und ohne ein fettes Mastering so gut gelingt, spricht für die musikalische Finesse der drei Protagonisten.
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