laut.de-Kritik

Die futuristische Vision von Techno und House.

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Es war seit längerem klar, dass Holger Zilske früher oder später sein Debütalbum auf dem Traditionslabel Playhouse einspielen würde. Und gemeinhin gilt ein Release, das vor den kritischen Ohren von Heiko M/S/O, Ata und den Alter Ego-Jungs Bestand hat, als so eine Art Ritterschlag für Produzenten elektronischer Musik.

Zilske darf nach vier Maxi-Veröffentlichungen in den vergangenen drei Jahren mit "Holz" nun sogar auf Albumlänge zeigen, was er kann. Der Berliner nutzt die seltene Gelegenheit und präsentiert eine futuristische Vision von Techno und House.

Das dürfte ganz im Sinne der Playhouse-Chefs sein, die sich mit ihren Releases noch nie großartig um Verkaufszahlen scherten. Der Mut, ausgetretene Pfade zu verlassen, war stets wichtiger. Die persönliche künstlerische Weiterentwicklung der Produzenten steht an erster Stelle.

Holger Zilske hat diese Herausforderung mit zehn Tracks angenommen. Sie alle zeichnen sich durch eine spröde Schönheit aus, die den Zugang zu "Holz" immer wieder zur Herausforderung macht. Schnelle Kost geht anders.

Zilskes Debüt braucht vielmehr Zeit. Gibt man ihm die, entdeckt man bald jede Menge frische Ideen, interessante Klänge und verführerische Grooves. Freilich eignen sich die Tracks nicht, um als DJ die große Rave-Euphorie auf der Tanzfläche auszulösen. Zilske ist auf jeder Afterhour weit besser aufgehoben.

Tracks wie "Metrodancer" und "Mes Yeux" verbinden Clubqualität mit einem hohen Listening-Anspruch. In diesem Sinne ist "Holz" ein Album für Connaisseure. Ohne eine gewisse Vorbildung in Sachen elektronischer Musik dürfte man wenig Gefallen an den Produktionen des Berliners finden.

Die Tracks zeigen ihre Stärke gerade dann, wenn sie ihre experimentelle Seite offenbaren. So wie beispielsweise "Golden", eines von zwei Stücken, das vom schwedischen Sänger August Landelius mit zerbrechlichen Vocals versehen wurde.

Landelius tritt bei einigen Tracks auch in der Rolle des Studiopartners auf. Eine zusätzliche Perspektive, die dem Longplayer überaus gut bekommt und einen guten Teil zum sehr gelungenen Gesamteindruck beiträgt.

Angesichts einer weitgehenden Kapitulation der allermeisten House- und Technolabels vor den Zwängen der Tanzfläche ist Holger Zilskes Leistung umso höher einzuschätzen.

Trackliste

  1. 1. Lichterfelde
  2. 2. Mex Yeux
  3. 3. Roter Rausch
  4. 4. Druckraum
  5. 5. Work
  6. 6. Golden
  7. 7. Metrodancer
  8. 8. Olho Gordo
  9. 9. Have A Cup Of This
  10. 10. To Them To Me

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