laut.de-Kritik

Nach der Mazzy Star-Reunion wieder ein verträumtes Soloalbum.

Review von

"Im Prinzip ist es die Fortsetzung dessen, was wir schon immer machen", beschreibt Colm Ó Cíosóig das vorliegende Album. Der Schlagzeuger von My Bloody Valentine muss es wissen, schließlich spielt er seit Beginn des Jahrtausends an Hope Sandovals Seite und war auch an der Reunion ihrer Band Mazzy Star beteiligt.

'Alles beim Alten' bedeutet freilich nicht, dass die dritte gemeinsame Studiomühe nicht hörenswert wäre, schließlich erscheinen Alben stets in großen Abständen. "Bavarian Fruit Bread" erschien 2001, "Through The Devil Softly" 2009.

Also ist es wieder an der Zeit, in die schüchternde, entrückte, träumerische Welt der Sängerin aus Los Angeles einzutauchen. Der Opener bietet denn auch passend wabernde Keyboardklänge, bevor nach einer Minute Sandovals Stimme einsetzt, begleitet von gedämpften, leicht unheimlichen Geräuschen.

Typisch für das Album ist der Track jedoch nicht. Eher gezupfte Gitarren und viel Hall. Für "Let Me Get There" bat Sandoval Kurt Vile ans Mikrophon, auf mehreren Stücken wirkte Mariee Sioux mit. Das gelegentlich eingestreute Jaulen stammt von Michael Masley, ein Straßenmusiker, den Sandoval in Berkeley in der U-Bahn entdeckte und ihn gleich ins Studio schleppte.

Das Album entstand jedoch im Wesentlichen in Ó Cíosóig Heimat Irland, in einem Martello-Turm in Dublin, einem befestigtem Gebäude aus dem frühen 19. Jahrhundert. "Es hat einen schönen Klang, weil es rund ist. Die Form und Steinmauern erzeugen einen natürlichen Hall, der sich angenehm auflöst", erklärt Ó Cíosóig dazu. Und fasst damit das Wesen des Albums gut zusammen.

Trackliste

  1. 1. Into The Trees
  2. 2. The Peasant
  3. 3. A Wonderful Seed
  4. 4. Let Me Get There
  5. 5. Day Disguise
  6. 6. Treasure
  7. 7. Salt Of The Sea
  8. 8. The Hiking Song
  9. 9. Isn't It True
  10. 10. I Took A Slip
  11. 11. Liquid Lady

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2 Kommentare

  • Vor 7 Jahren

    Uuuuuuuunbedingt 'Let Me Get There' hören!
    Kenne das durch Spotify schon einige Zeit und habe es bis zum Exzess gehört, fantastischer Song. Dass ausgerechnet Kurt Vile mitmacht, ist natürlich das Sahnehäubchen.

    Ansonsten super, dass das Album jetzt endlich draußen ist. Hope Sandoval kann eigentlich gar nicht von dieser Welt sein, so schön und und bezaubernd, wie sie singt (und aussieht). Daher freut es mich schlicht für die Menschheit, dass sie nach wie vor Alben produziert und diese dann auch veröffentlicht. Nach eigener Aussage haben Mazzy Star ja in all den Jahren zwischen den letzten beiden Alben konstant Musik gemacht, aber halt nie das Bedürfnis gehabt, diese auch zu veröffentlichen.
    Freu mich jetzt richtig auf die besinnliche Zeit mit dem Album hier :)

  • Vor 7 Jahren

    So sehr ich Hope Sandovals Stimme liebe, so sehr komme ich bei ihren "Warm Intentions" Alben immer drauf wie wichtig David Roback ist, um die so richtig zum glänzen zu bringen. Let me get there ist nett, Mazzy Star-Album ist es keines.