laut.de-Kritik

Die knochige Hand spielt soft rockin' Pop.

Review von

Auf den ersten Blick machen Cover und Tracklist Hoffnung. Was ist von einer knochigen Hand mit Totenschädelring und Titeln wie "Perverts In The Sun" "Private Hell" oder "Dead Rock Star" außer gnadenlosem Rock zu erwarten?

Genau so geht es mit "Little Electric Chair" los. Es handelt sich dabei um eines der Stücke, die Pop mit seinen ehemaligen Bandkollegen von den Stooges geschrieben und aufgenommen hat. "And they're frying up your hair in that little electric chair" lautet der morbide Text über einen zum Tode Verurteilten, begleitet von laut schrammelnden Gitarren und knarzendem Gesang. Ein durchaus gelungener Anfang.

"Perverts In The Sun" bietet dagegen den ersten Auftritt der Trolls, hinter denen sich Pops langjährige Begleitband versteckt. Einziger Neuzugang ist Bassist Pete Marshall, der den erschossenen Mooseman ersetzt. Nach dessen ehemaliger Combo Body Count hört sich der Gitarrenbrei auch an. Richtig überzeugend ist das nicht, wie ebenfalls der Titeltrack, der mit seinem von den Blues Brothers ausgeliehenen Riff kaum vom Hocker reißt. "Superbabe" beginnt vielversprechend ("I made love to a superbabe"), Text und Begleitung sind danach aber uninspiriert.

Pop hat noch weitere Gäste zusammen getrommelt. Billy Joe Armstrong ist einer von ihnen. "Private Hell" und "Supermarket" hören sich genauso an wie erwartet: Green Day mit Pop-Stimme. Das erste Stück ist eine Mischung aus "London Calling" und "The Passenger", das zweite ganz nett, aber kaum der Brüller. Das gleiche gilt für "Little Know It All" mit Sum 41, das die erste Singleauskopplung stellt. Am interessantesten sind die zwei Lieder mit der Wahlberlinerin Peaches. Auf "Rock Show" singt Pop über die Tonspur, die auf ihrem ersten Album "The Teaches Of Peaches" enthalten war. "Motor Inn" bietet dagegen ein richtiges Duett; bezeichnenderweise ist aber das im selben Zuge enstandene, aber auf Peaches' "Fatherfucker" erschienene "Kick It" eindeutig das bessere.

Der Nihilismus des Vorgängers "Beat'Em Up" ist einer uninspirierten Selbstzelebrierung gewichen. Nur einmal gibt sich Pop kritisch. Auf "The Wrong Feels Right" singt er wie Bob Dylan und begleitet sich mit einer Akustikgitarre. "I heard the radio say, some piece of shit was the sound of today ... that riff is fucking dead, but the riff is pounding in my fucking head". Der Riff ist tot - eine Feststellung, die über weite Strecken auch auf dieses Album zutrifft.

Trackliste

  1. 1. Little Electric Chair
  2. 2. Perverts In The Sun
  3. 3. Skull Rings
  4. 4. Superbabe
  5. 5. Loser
  6. 6. Private Hell
  7. 7. Know It All
  8. 8. Whatever
  9. 9. Dead Rock Star
  10. 10. Rock Show
  11. 11. Here Comes The Summer
  12. 12. Motor Inn
  13. 13. Inferiority Inn
  14. 14. Supermarket
  15. 15. Till Wrong Feels Right
  16. 16. Blood On My Cool

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