laut.de-Kritik

Monotones Gegurgel und kaum noch gute Songs.

Review von

Tja, zu Illdisposed wurde auf diesen Seiten in den letzten Jahren nicht mehr viel geschrieben. Ob man deswegen etwas verpasst hat oder nicht, muss jeder für sich selbst beurteilen. Ein kurzer Quercheck bei Spotify löst bei mir persönlich jedenfalls kein großes Bedauern aus, was die letzten Alben angeht. "In Chambers Of Sonic Disgust" macht da leider keine Ausnahme.

"'In Chambers Of Sonic Disgust' ist voller Wut und Frustration, was es zum bis dato ambitioniertesten und kreativsten Album der Band macht!" Sowas fabuliert man sich also in der Presseabteilung von Labels zusammen. Wut und Frustration ergeben also Ambition und Kreativität. Wenn diese Gleichung aufginge, wären Teenager in Sachen Kreativität und Ambition kaum zu schlagen.

Vergessen wir den Quatsch einfach, denn "In Chambers Of Sonic Disgust" ist alles andere als kreativ. Ambitioniert vielleicht, aber Ambitionen allein machen noch keine guten Songs, und darauf findet man auf der Scheibe leider viel zu wenig. Ganz im Gegensatz zu den Trademarks der Dänen, denn es groovt und röchelt an allen Ecken und Enden.

Für letzteres ist das einzig verbliebene Gründungsmitglied Bo Summers verantwortlich, dessen monotones Gegurgel spätestens nach drei Songs nervt. Ok, sagen wir vier, denn "Lay Low" zählt mit seinen orchestralen Keyboards und den dezenten Gastvocals von Sandie The Lilith (Defacing God) tatsächlich zu den besseren Nummern auf dem Album.

Besagte Sandie sorgt auch dafür, dass "I Suffer" aus der Masse heraussticht, denn die Dame faucht und säuselt hier durchaus passabel gegen die Grunts von Fronter Bo an. In Sachen Groove macht vor allem "Flying Free" richtig Laune, und auch "For Us", das mit einer simplen Melodyline zumindest gut ins Ohr geht. Auf Dauer reicht das leider nicht aus, um auf Albumlänge zu überzeugen. Ich bin weit davon entfernt, einer Institution wie Illdisposed ihre Existenzberechtigung abzusprechen, aber man muss sich selbst als Fan wirklich überlegen, ob man seine hartverdienten Kröten in die Scheibe stecken muss.

Trackliste

  1. 1. Spitting Your Pain
  2. 2. I Walk Among The Living
  3. 3. Lay Low
  4. 4. The Ill-Disposed
  5. 5. Flying Free
  6. 6. Start Living Again
  7. 7. For Us
  8. 8. I Suffer
  9. 9. And Of My Hate
  10. 10. All Electric
  11. 11. Pain Suffer Me

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