laut.de-Biographie
Illdisposed
Schon kurz nach ihrer Gründung Anfang der 90er starten Illdisposed aus dem dänischen Aarhus mächtig durch und wollen beweisen, dass nicht nur Schweden und Norweger brutalen Death Metal spielen können.
Bald schon haben sie die ersten Demos veröffentlicht, und nachdem sie einen Track für den "Fuck You, We're From Denmark"-Sampler beigesteuert haben, sind sie schon das erste Mal in Europa mit Wargasm und Sinister auf Tour. Anfang des folgenden Jahres erscheint über Nuclear Blast "Four Depressive Seasons" und bringt Dänemark im Handumdrehen ganz fett auf die Death Metal-Landkarte.
Für technische Spielereien sind Shouter Bo Summer, die beiden Gitarristen Lasse Bak und Hans Wagner sowie Drummer Michael Enevoldsen und Basser Ronnie Bak zwar zunächst nicht zu haben. Wer jedoch eine Vollbedienung in Sachen brutales Gebretter braucht, ist mit dem Debüt bestens bedient.
Kurze Zeit später schieben die Mannen um Schreihals Summer die EP "Return From Tomorrow" nach, die über das kleine Label Die Hard erscheint. Hans ist derweil wegen Alkoholproblemen (und das bei 'ner Bande von Saufköppen) aus der Band raus, und Morten Gilsted schwingt die zweite Gitarre. Warum darauf erst einmal das Live-Album "Helvede" folgen muss, bleibt fraglich. Dennoch erfreuen sich die Dänen langsam aber sicher auch außerhalb Skandinaviens einer wachsenden Fanschar.
Das ebenfalls 1995 erscheinende Album "Submit" baut den Bekanntheitsgrad der Band weiter aus. Dass Illdisposed nicht mehr nur nach vorne weg knüppeln, sondern auch mal das Tempo variieren und sogar eine Flamenco-Gitarre einbauen, kommt dem Sound zugute. Zwar ist das Gegrunze von Summer immer noch sehr gewöhnungsbedürftig, aber auch das soll sich bis zum nächsten Album ändern. Da Drummer Enevoldsen inzwischen bei Panzerchrist eingestiegen ist, sitzt mit Rolf Hansen seltsamerweise der ehemalige Caustic-Gitarrist hinter den Drums.
Nach einer Deutschland Tour mit Haggard und Disgust (auf der Gitarrist Lasse des öfteren nackt auf der Bühne steht!), geht es weiter mit "There's Something Rotten ... In The State Of Denmark". Auf der Scheibe merkt man jedoch nicht nur dem Sänger die Weiterentwicklung deutlich an, auch das Gitarrenduo Bak und Tore Mogensen (der Gilsted ersetzt) hat seine Fähigkeiten verbessert und verschiebt den Sound des Quintetts ganz leicht in Richtung Thrash Metal. Das Album verkauft sich anschließend auch dermaßen gut, dass die Verantwortlichen beim neuen Label Serious kaum ihren Augen trauen wollen.
Auch Bo ist inzwischen bei Panzerchrist dabei, und nachdem es - abgesehen von diversen Live-Auftritten - im Illdisposed-Lager relativ ruhig war, melden sie sich 2000 wieder zurück. "Retro" ist ein Album mit Coverversionen, ganz in Stile von Six Feet Unders "Graveyard Classics". Neben AC/DC und Motörhead konzentrieren sich die Schweden aber hauptsächlich auf das Eintrümmern von Bands wie Death, Autopsy, Carcass oder Obituary. Das Album ist nicht schlecht, aber auch nicht sonderlich bemerkenswert. Am Bass steht inzwischen Jakob Batten.
Um so heftiger schlagen sie mit "Kokaiinum" zurück. Ohne auch nur einen Hauch an Brutalität zu verlieren, prügeln die Dänen ihren Death Metal in die Lauscher der Fans und beweisen, dass dieser lange nicht so tot ist wie sein Name vermuten lässt. Doch nach diesem Album scheint es an der Zeit zu sein, sich ein anderes Label zu suchen, mit Roadrunner Records finden sie den richtigen Partner dafür.
Nach ein paar Touren und dem Songwriting zum neuen Album präsentieren sie sich an Pfingsten 2004 auf dem Rock Hard Festival. Mit wirren, aber witzigen Ansagen und einer soliden Show machen sie dort Appetit auf das nächste Album.
"1-800 Vindication" erscheint Anfang Oktober und kann mit Fug und Recht als eine der Death Metal-Scheiben des Jahres bezeichnet werden. Dank der Hinzunahme von elektronischen Sounds aus der Dose und der Mörderproduktion vom Dänenkönig Tue Madsen (Mnemic, Raunchy) hat das Album einen erfrischend modernen Anstrich, ohne dabei an brachialer Härte zu verlieren.
Allerdings hat es wieder kräftig gerappelt: Jonas Kloge zupft das Langholz, Jakob ist an die Gitarre aufgestiegen, und hinter den Drums sitzt ein Kerl namens Thomas Jensen. Im März 2005 checken sie das Line-Up mit Ancient und Final Breath auf Tour ab - und trennen sich danach von Gitarrist Lasse.
Zusammen mit Regicide, Holy Moses und Suidakra geht es im Anschluss auf die Wacken Road Show, die sie als Quartett durchziehen. Im August des Jahres präsentieren sie mit dem ehemaligen Exmortem-Mucker Martin Thim ihren neuen Gitarristen. Mit ihm schrauben sie das nächste Album "Burn Me Wicked" (2006) zusammen.
Nachdem Illdisposed mit Deadsoil durch Europa zuckeln, geht es sogar für drei Dates nach Neuseeland. "Burn Me Wicked" ist das letzte Album für Roadrunner Records, danach sehen sich die Dänen nach einem neuen Label um. Das dauert jedoch nicht allzu lange. Bald haben sie bei AFM Records unterschrieben und machen sich daran, einen neuen Gitarristen zu rekrutieren, denn Martin ist schon wieder Geschichte.
Grund genug, sich die Dienste von Franz 'Hellboss' Gottschalk (Ex-Volbeat) zu sichern und fröhlich am neuen Album zu basteln. Darauf soll die experimentelle Schiene jedoch nicht weiter ausgebaut werden, sondern die Band geht wieder back to the roots. "The Prestige" erscheint Ende März 2008, gibt voll auf die Glocke, hält aber doch auch die eine oder andere Überraschung bereit.
Die einzige Überraschung auf dem bereits ein Jahr später folgenden "To Those Who Walk Behind Us" ist allerdings, dass das Line-Up konstant bleibt. Ansonsten gibt die Scheibe nur gewohnte Kost wider. Anders verhält es sich da mit dem Anfang April 2011 erscheinenden "There Is Light (But It's Not For Me)", auf dem sie wieder mehr mit Synthies arbeiten und damit an "1-800 Vindication" anknüpfen.
Doch wenn die Mitglieder schon nicht mehr groß wechseln, dann doch wenigstens die Vorlieben, denn mit Synthies ist auf "Sense The Darkness" schon wieder Schluss. Hier regiert die alleinige Gitarrenmacht. Und irgendwann auch so ziemlich die Langeweile, denn Illdisposed bewegen sich aus ihrem Genre-Pool viel zu selten heraus.
Da macht auch das 16. Album "In Chambers Of Sonic Disgust" im Sommer 2024 keine Ausnahme, das ganze fünf Jahre nach "Reveal Your Soul For The Dead" erscheint.
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