laut.de-Kritik

Zwischen Pop und schlichtem Schlager.

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Nachdem Ina Regen bereits als Musicaldarstellerin (Jesus Christ Superstar) und als Backgroundsängerin von Conchita Wurst Karriere gemacht hatte, ist sie seit 2017 als Solo-Interpretin unterwegs. Mit "Fast Wie Radlfahrn" veröffentlicht die Schlager-Sängerin ihr drittes Studioalbum, das mit flachen Arrangements und 0815-Frauenpower-Texten den Frühling einläutet.

So wie auf ihrem Debütalbum "Klee" (2018) und dem Folgealbum "Rot" (2021) singt die Österreicherin auch auf "Fast Wie Radlfahrn" mit unverkennbarem Dialekt. Schon die Namen der elf Albentracks lassen dies mit Titeln wie "Wann I Groß Bin" und "Immer No Da" vermuten. Die Songtexte drehen sich vorwiegend um eine mehr oder weniger überwundene Midlife-Crisis und das Single-Dasein. Selbstbewusst bewegt sich Ina Regen zwischen Pop und schlichtem Schlager.

In den Herzschmerz-Tracks "Mädl Am Klavier" und "Walzer", die jeweils von Klavier und Streichern begleitet werden, verarbeitet Regen das Ende einer Beziehung. Obwohl sie ihre Unabhängigkeit schätzt, grübelt sie: "Vielleicht war es schöner zu zweit." Denn ein Walzer lässt sich schließlich nicht alleine tanzen.

Dass man als Single trotzdem nicht einsam sein muss, demonstriert der Freundschafts-Song "Kaffee & Chardonnay", eine Kollaboration mit der Berliner Band Flinte. Den ruhigen Soul-Walzer "Anfang" piepst Regen in einer Tonlage, die ein wenig an den Klang einer quietschenden Wandtafel erinnert.

Das ironische "Na Geh" beginnt mit einem unangenehmen Beatboxen, das glücklicherweise von einem groovigen Zusammenspiel von Bass, Klavier und souligen Backgroundsängerinnen abgelöst wird. Regen trällert von den vielen kleinen Dingen, die im Alltag schief gehen können.

Im optimistischen Disco-Track "A Weg Zu Mir" singt Regen: "Jeder Umweg ist a Weg zu mir." Der tanzbare Track hebt sich von den sonst eher seichten Schlagernummern der Platte ab. Auch der Song "Granit" überrascht mit einem funkigen Arrangement, das an den Harry Styles-Hit "Daylight" erinnert.

In "Wann I Groß Bin" reist Regen durch die Jahre ihrer Jugend und resümiert, dass sie sich auch heute noch nicht ganz erwachsen fühlt. Für Wachstum und Träumen sei es noch nicht zu spät. "Ich hab noch so viel Zeit, ne halbe Ewigkeit", singt Regen.

Ina Regens langjährige Musicalerfahrung schimmert durch die Songs des Albums hindurch und rettet damit den ein oder anderen Pop-Track, der sonst in der Masse der eintönigen Beats untergegangen wäre.

Trackliste

  1. 1. Mädl Am Klavier
  2. 2. Wann I groß Bin
  3. 3. Wie Du
  4. 4. A Weg zu Mir
  5. 5. Kaffee & Chardonnay (feat. Flinte)
  6. 6. Na Geh
  7. 7. Immer No Da
  8. 8. Walzer
  9. 9. Granit
  10. 10. Unwahrscheinlichkeit
  11. 11. Anfang

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