laut.de-Kritik

Mit Osama Bin Laden zum schweißtreibenden Abspacken.

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Nachdem Röyksopp und Zoot Woman sich als wahre cash cows für Wall Of Sound entpuppten, bringen die Labelbetreiber nun einen englischen Act an den Start. Die Infadels aus London. Im Zusammenhang mit 9/11 und dem mutmaßlichen Urheber der Terroranschläge, Osama Bin Laden, bringt der lancierte Hinweis, dem Al Qaida-Führer gewissermaßen den Bandnamen zu verdanken, sicherlich ein gewisses Maß an Aufmerksamkeit. Ob's denn wirklich notwendig erscheint, sei dahin gestellt. Musikalisch haben die Infadels indes so manches heißes Eisen im Feuer.

Ihr Elektro-Rock'n'Roll bringt mit den entsprechenden Zutaten aus aktuellen Clubsounds und Nuancen von Punkfunk mit Sicherheit auch noch den letzten Hort verstockter Indienerds zum schweißtreibenden Abspacken auf der Tanzfläche. Sänger Bnann, gibt sich keine nennenswerte Blöße, mit seinen Sangeskünsten einem breiten Spektrum an Gefühlen und Stimmungen gerecht zu werden. Er zeigt sich dabei wandelbar in den Emotionen, wechselt zwischen hymenhaft-euphorisch, gefühlvoll-balladesk und anderen Sphären und erinnert bei "Murder That Sound" anfänglich gar an RW.

Ein charmantes Album also, das auf typisch englischen Pop zurückgreift, auffallend verzerrte Basslines in petto hat sowie ein treibendes Schlagzeug, das bisweilen zu einer stampfenden Kickdrum mutiert. Wie bei den Hitsingles "Can't Get Enough" oder das mitgrölkompatible "Jagger '67", das keinen kalt lassen dürfte. "Reality TV" – der Anfang erinnert frappierend an Goldfrapps Stück "Train" – drückt dagegen erst gegen Ende der Spielzeit noch mal kräftig das Gaspedal hinunter und erscheint dabei annähernd clubkompatibel wie "Give Yourself To Me", das mit 303-Gezwitscher aufwartet und fast schon ravemässig infernal ausklingt.

Das bringt dann unweigerlich Primal Scream mit ins Spiel. Nach dem 'Motto Mani & Co auf Kaffee Hag' und ausnahmsweise mal ohne Betäubungsmittel in den Blutbahnen. Manchmal sogar suggerieren einem die Hörnerven, einer Lightversion der verblichenen Kula Shaker aufzusitzen, die auf einem Diätcola-Trip hängen geblieben sind. Insbesondere wenn sich im Stück "Stories From The Bar" halbwegs entrückte Klänge nahe der Psychedelik breit machen. Hoffentlich ist das kein schlechtes Karma.

Trackliste

  1. 1. Love Like Semtex
  2. 2. Can't Get Enough
  3. 3. Topboy
  4. 4. Girl That Speaks No Words
  5. 5. Jagger '67
  6. 6. 1'20''
  7. 7. Murder That Sound
  8. 8. Reality TV
  9. 9. Give Yourself To Me
  10. 10. Sunday
  11. 11. Stories From The Bar

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