laut.de-Kritik
Der Dichter und sein Gangster - ein Kabarett in 17 Akten.
Review von Philipp GässleinWer Jack Orsen und besonders Taktloss kennt, weiß, dass von diesem Album eher Slapstick zu erwarten ist als echter Westberliner Gangsterrap. Schon bevor man das Cover gesehen oder den Titel des Albums gehört hat, ist völlig klar, dass eine Kollaboration dieser beider Künstler eigentlich nur eines bedeuten kann: waschechtes Rap-Kabarett. Während man von Jack Orsen eher Vorschlaghammer-Humor als Sarkasmus zu erwarten hat, erinnert Taktloss immer ein wenig an Helge Schneider.
Immer wieder beschleicht den Hörer das Gefühl, der Rapper müsste aufgrund des unglaublichen Schwachsinns, den er da ablässt, selbst im nächsten Moment loslachen: "Ich trinke kein' Alk mehr, ich trink' gleich nen Liter Heroin, ich komm aus Westberlin". Doch obwohl jeder andere MC, mit Ausnahme von Savas, neben Taktloss in der Vergangenheit merkwürdig deplatziert wirkte, bilden er und Orsen als 'Der Dichter Und Sein Gangster' ein erstaunlich homogenes Team.
Die musikalische Unterlegung für dieses hip hop-dadaistische Kunstwerk stammt größtenteils aus den Mischern von Big Bennay und Chablife-Mitglied Jaysus. Die Mischung aus Rock-Samples im The Who-Stil ("Eiskalte Killa") und apokalyptischen Synthesizern hat ein paar Höhepunkte zu bieten, reißt aber insgesamt keine Wurst vom Teller.
All diejenigen, die sich mit den doch sehr gewöhnungsbedürftigen Styles von Taktloss und Jack Orsen anfreunden können, werden ihre helle Freude an dem Album haben. Die anderen dürften nicht viel damit anfangen können, obwohl mit Fumanschu, Justus und Big D gleich mehrere vielversprechende Rapper als Featuringpartner gewonnen werden konnten, die auch eine durchwegs solide Leistung abliefern.
"Ich hör' nur auf meine Eier,
für dich ist jetzt Feier-
Abend, TAK der Michael Myers
des einundzwanzigsten Jahrhunderts."
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4 Kommentare
ganz klarer 5/5
größtenteils extrem unterhaltend
@Garret (« ganz klarer 5/5 »):
sehr richtig!
Ein eigenartiger Titel! Da müssen sich die Hiphoppser nicht wundern, wenn sie schief angesehen werden.