laut.de-Kritik

Rockt das? Türlich türlich gar nicht.

Review von

Oh Janni. Jeder Schmäh nutzt sich eben irgendwann einmal ab. Dann wirds inflationär mit dem Drang, immer Überstyler sein zu wollen, und auch bei der "Neuerfindung" geht nicht mehr jede Gleichung auf. Zum Beispiel als Eizi Eiz aka Delay Lama aka Jan Eißfeldt aka Jan Delay irgendwann mal derbe rocken wollte. Ironisch gemeint natürlich, wobei er dann irgendwie trotzdem rocken wollte. Im Anzug und so. "Wacken", wir erinnern uns: was für ein gefälliges, harmloses, halblustiges Amüsement-Windchen. So Rock'n'Roll wie ein Kalauer von Fips Asmussen.

Egal Digger, alle am Start, als Herr Delay in die Düsseldorfer Philipshalle bittet. Der Anzug sitzt, die Krawatte hat ein lustiges Muster, und die Heavytones - Verzeihung, Jan Delays Begleitband, ist bestens eingespielt, hat die Spielarten "groovy", "funky" und "rockig" pflichtgemäß drauf. So gefährlich wie eine Status-Quo-Coverband aus Buxtehude oder Gramatneusiedl, so rau und kantig wie eine Showband, so spannend wie eine Runde Familienduell, so (un)lustig wie drei Stunden Atze Schröder. Anno 2014 ist Jan Delay ein Festivalact im schlechtesten Sinn des Wortes geworden, ein Showbär, der lustige Onkel im Anzug mit der Nasenmann-Stimme. Und jetzt alle ausflippen, die Stromgitarre kommt.

Ein loderndes Feuerwerk aus derben Hits von Ihmsen, von denen die neuen halt wirklich vernachlässigbar sind. Und auch die Rock-Geschichte muss herhalten, jetzt wo Eißfeldt auf E-Gitarre drauf ist: die Red Hot Chili Peppers und Lenny Kravitz, Guns N' Roses und Led Zeppelin. Darüber rappt und nölt und näselt er Dinge und zitiert sich selbst und das Bo. Rockt das? Türlich türlich gar nicht. Ein nicht enden wollendes Medley, endloser Frohsinn. Disco No. 1, und alle müssen springen. Unterhaltungsfunk und Unterhaltungsrock. Dazu lustige Ansagen zum Haha-Lachen.

Erträglich wird's dann kurzzeitig bei "Ich möchte nicht, dass ihr meine Lieder singt". "Kommen wir zu einer legendären Heißmachermusik", sagt er irgendwann. "Sie ist die schönste die es gibt. Fräulein Reggae". Das ist zwar eine saudumme Ansage, aber es ist eine Erinnerung an Zeiten, als Delays Alben noch nicht scheiße waren.

Ansonsten ist das alles wie ein nicht enden wollendes Konzert der genannten Heavytones. Linus Volkmann nannte das an anderer Stelle "Berufsmusikerrock". Delay 2015 ist der lustig-funky Lila-Launebär, dessen Outputs mit der Relevanz vergangener Tage (Beginner, "Searching For The Jan Soul Rebels") nichts, aber auch gar nichts mehr zu tun haben. Eigentlich ist das schon der "Sonnenbank-Funk", über den sich Delay in "B-Seite" (auch das spielt er) lustig macht. "Take me down to Eimsbush City", heißt es am Ende, dazu gibt's total wild Guns N' Roses. Auch wenn er von "ekstatischer Gitarrenmusik" spricht und alle dazu auffordert, durchzudrehen. Derbe ist das wirklich nicht, ganz im Gegenteil. Ganz, ganz underbe sogar. Jürgen-Drews-Underbe fast schon.

Wie gesagt: Oh Janni.

Trackliste

  1. 1. Liebe
  2. 2. Klar
  3. 3. Wacken
  4. 4. Türlich, türlich
  5. 5. Fick
  6. 6. Ich möchte nicht, dass ihr meine Lieder singt
  7. 7. B-Seite
  8. 8. Nicht Eingeladen
  9. 9. Action
  10. 10. Hertz 4
  11. 11. Straße
  12. 12. Sie Kann Nicht Tanzen
  13. 13. Die Sonne, Die Scheint
  14. 14. Feuer
  15. 15. Oh Jonny
  16. 16. Disko
  17. 17. Hoffnung
  18. 18. St. Pauli

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LAUT.DE-PORTRÄT Jan Delay

"Wir sind die Sonne, die scheint, Baby, Baby / Und ihr dreht durch wie die Raver auf der Mayday / Erfrischend wie in der Wüste Punica zu finden / Und …

13 Kommentare mit 41 Antworten

  • Vor 9 Jahren

    Die Rezension passt wirklich wunderbar. Stimmt ja, dass Jan Delay vor gut 15 Jahren richtig gut war und mit dem "Searching..." ein Klassealbum abgeliefert hat. Spätestens als er sich von der Sam Ragga Band getrennt hat, gings nur bergab.

    Schlussendlich macht er so viel Getöse um seinen "derben Style", dass einem der Bauch schmerzt - und am Ende kommt nur ein laues Fürzchen raus.

    Werde beim guten Wetter heute nochmal die "Searching..." auflegen und wehmütig an die prä-9/11-Zeit denken, als die Welt noch einfach, die Zukunft rosig und Jan Delay gut war.

  • Vor 9 Jahren

    Interessant das alle Künstler die sich dem großen Axel verweigern mittlerweile negativ bewertet werden. Alben Technisch gebe ich allen recht, das was Jan zuletzt mit seinem "Rock" Album ablieferte war großer Rotz. Aber die Live Fähigkeiten seiner Band und die seinen abzusprechen , zeugen schlicht und ergreifend von subjektivität.

    Live und auch bei diesem Mitschnitt ist es vom Bild und Ton und von der Performence ne glatte 5/5.

    Wenn man seine quäck Stimme nicht mag und sene aktuellen Texte so bleibt es immer noch bei einer 4/5.

    • Vor 9 Jahren

      So kann man sich auch eine Helene Fischer-Show schönreden!! Gut, ich gehe mal davon aus, dass die keine Live-Band hat :D

    • Vor 9 Jahren

      hat sie^^

    • Vor 9 Jahren

      "eine Helene Fischer-Show schönreden"

      Ein Widerspruch in sich, ihr wisst..

    • Vor 9 Jahren

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    • Vor 9 Jahren

      Dieser Kommentar wurde vor 9 Jahren durch den Autor entfernt.

    • Vor 9 Jahren

      Dieser Kommentar wurde vor 9 Jahren durch den Autor entfernt.

    • Vor 9 Jahren

      Moritzo Du Drohfake, was Du laberst interessiert einen Scheiß. Hier schreibt niemand anderen vor wie man sich zu verhalten hat, vor allem Fakes wie Du nicht!

      Screenshot der Drohung ist gesaved, Nachricht an laut.de raus, Du ab jetzt auf ignore. So was braucht niemand.

    • Vor 9 Jahren

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    • Vor 9 Jahren

      Amtsvorsteher war zur selben Zeit wieder über tor-gateway im Chat und hat Moritzo unterstüzt, schätze die beiden sind die selbe Person. Ganz arm.

    • Vor 9 Jahren

      Ich bin immer ein Mann. Ich drohe niemanden niemals, DU drohst. Dass ich darauf völlig normal reagiere (Alarm-Button, Screenshot, Mail an laut.de) hat nichts mit Männchen-sein zu tun. Zumindest für normale Leute nicht.

      Wenn Du Dich unterhalten willst, mach nen IRC-Channel auf, ich bin dabei. Und komm nicht über tor rein, das machen Männer nicht.

    • Vor 9 Jahren

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    • Vor 9 Jahren

      31er bei laut.de - ich lach mich ja kaputt. Mach DU mal nicht auf harten Street-Dude hier im Netz und lass die Leute in Ruhe. So einen bekackten Stress braucht hier niemand.

      Außerdem bin ich ganz ruhig, wieso meinst Du ich wäre es nicht?

      Meine Ansage steht ebenso: zeig Deine IP im IRC und mach nen Channel auf, dann können wir gerne mal "privat" quatschen. Vorher will ich nix mehr über "Mann sein" oder "harter Dude" von Dir hören, wäre zu peinlich.

      Bis dahin komm ich klar wie ich schon immer klargekommen bin und mache nix schlimmer als es eh schon ist, weil nix schlimm ist - außer Dein Hurensöhnchen-Ava hier.

    • Vor 9 Jahren

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    • Vor 9 Jahren

      Ich hatte immer Eier, wahre Männer haben es nur nicht nötig damit zu prahlen. Ich bin immer freundlich solange man mir freundlich gegenübertritt - was DU nicht tust. Du kommst hier als Fake an und schreibst beleidigend und drohend - absolut ohne Grund.

      Was Du so weißt und nicht weißt kann ich nicht beurteilen. Solltest Du irgendwas wissen gehört das natürlich nicht in die Öffentlichkeit - erpressen lasse ich mich aber natürlich nicht, wäre ja wahnwitzig sich von einem Internet-Fake erpressen zu lassen.

      Also, denk an meine Worte: IRC-Channel aufmachen, dann können wir quatschen, Moritzo.

    • Vor 9 Jahren

      Ja, der Lauti hat es schon schwer. :lol:

      #fakesnerven

    • Vor 9 Jahren

      Naja.. was heißt schwer.. es nervt halt.

      #fakesnerven

  • Vor 9 Jahren

    Heavytones und Disco No. 1 - Hinkender Vergleich...! Ich finde die Disko No. 1 einsA! Die beste Live-Band was Umsetzung und Unterhlatungswert hinter einem Solo-Künstler in Deutschland zu bieten hat. Jans letztes Album war nett (obwohl er es selber nicht Rock nennt...um das mal klar zu machen! "Jan Delay mit E-Gitarre" [Zitat]), aber die davor waren Bombe, vor allem, weil sie mal anders waren, als was sonst noch läuft.
    Live ist er ne Hausnummer! Kann man nicht anders sagen. Ich halte "Hamburg brennt" für den mit derbsten Scheiß, den es an Live-Platten gibt (Sammlung ist passabel groß). Die hier habe ich nicht gehört, kann aber zum Veriss des Autors nur sagen: "Früher saßt du beim Taxi hinten rechts, heute sitzt du beim Taxi vorne links."