laut.de-Kritik
Gekonnte Verbindung aus Style und Message.
Review von Stefan FriedrichEndlich! Endlich mal jemand, der sich gegen diesen ganzen Big-Brother-Bildzeitungsmüll und die immer erschreckendere Ausmaße annehmende Volksverblödung zur Wehr setzt! Der der Gesellschaft einen Spiegel vorhält, abseits aller Kunzeschen Betroffenheitslyrik, und der dabei auch noch eine verdammt gute Reggaeplatte gemacht hat.
Jan Delay, alias Eißfeldt mag nicht mehr mit "irgendwie, irgendwo, irgendwann" identifiziert werden, zumal er wesentlich mehr zu sagen hat. Schon die erste Single "Ich möchte nicht, dass Ihr meine Lieder singt!" zeigt ganz klar, wo's lang geht: kleingeistige Fans, die Jan Delay in irgendwelche Schubladen stecken wollen, können ihm gestohlen bleiben.
"www.hitler.de" richtet sich auf intelligente Weise gegen den Alltagsrassismus, in "An die Bürger von Konsolien" bekommen die Computernerds unter uns ihr Fett weg. Der Song "Die Söhne Stammheims" könnte noch zu Diskussionen führen. Zeilen wie "Nun kämpfen die Menschen nur noch für Hunde und Benzin - folgen Jürgen und Zlatko und nicht mehr Baader und Ensslin" rufen sicherlich die nächste Bettina Röhl auf den Plan.
Doch bei aller Ernsthaftigkeit der Themen geht der lockere Sound doch nie verloren. Und hier decken Jan Delay und seine "Sam Ragga Band" das komplette Reggaespektrum ab, mal klassisch Marley-mässig, mal mit Dancehall Einflüssen.
Der Groove zieht sich neben den kritischen Texten wie ein roter Faden durch die ganze Platte und gipfelt schließlich in "Flashgott" mit Xavier Naidoo. Egal wie man zu dem Mannheimer steht, das Wechselspiel zwischen seiner und Delay's Stimme macht hier gerade den Reiz aus.
Wer so gekonnt und intelligent Style und Message miteinander verbindet, der hat jede Menge Respekt verdient!
15 Kommentare
Hey dieses Album hatte mal 5/5....wieso sinds jetzt nur mehr 4?
Dieses großartige Album ist ein Meilenstein! 5 waren absolut gerechtfertigt!
Greetz
@The Dave (« Hey dieses Album hatte mal 5/5....wieso sinds jetzt nur mehr 4?
Dieses großartige Album ist ein Meilenstein! 5 waren absolut gerechtfertigt!
Greetz »):
lol nurnoch 4 O.o
das album hätte 20/5 verdient
für die stimme müssen wir leider 18 punkte abziehen, bleiben noch 2/5.
@alexandra135 (« Aber wenn das Album wirklich "Funk" ist und nicht doch eher "Pop", mag ich Funk wohl. »):
Naja..."Gasthaus zum lachenden Stalin" ist halt am aller ehesten Funk von dem Zeug auf der Platte...
@alexandra135 (« Aber son Instrumental-Stück ist extrem langweilig »):
Da bin ich entschieden anderer Meinung. 3/4 Meiner Plattensammlung ist rein instrumental...
Beim weiten sein bestes Album, trotz Xavier Naidoo
Entweder extrem schlecht gealtert oder schon sein schlechtestes gewesem