laut.de-Kritik
Galaktisch emotionale Songs aus Thailand.
Review von Elena VasilicoJeff Satur ist ein Name, der im deutschsprachigen Raum noch nicht vielen ein Begriff ist. Doch mit seinem ersten Album "Space Shuttle No.8" nimmt der Thailänder internationale Hörer*innen mit auf eine gefühlvolle Reise - und feiert damit weltweit Erfolge. Sogar in den deutschen iTunes-Charts landete das Album kurz nach Release auf Platz 31. Mit einer Kombination von alten und neuen Songs stellt der 28-Jährige hier sein Talent unter Beweis und behandelt Themen von verlorenen Lieben und Kummer bis hin zur Selbstfindung. Unterstützt werden die insgesamt 18 Tracks mit Pop-Beats und der ein oder anderen melodramatischen Gitarre. Die erste Hälfte des Albums singt Satur auf Thai, bevor er in der zweiten Hälfte auf Englisch wechselt.
Das Album startet mit einer Phin-Thai Mandoline (dreiseitige Laute aus Nordthailand) und sinnlichen Beats. In "Dum Dum" beschreibt Satur die Gefühle, die in einem herumschwirren, wenn man endlich den Mut findet, sich gegen seine Unterdrücker aufzulehnen. "Du sagst, ich werde zum Wrack werden, aber als ich das letzte Mal nachschaute, bist du es, der untergeht", singt Satur. Weiter geht es mit einer Geschichte über eine unerwiderte Liebe. In "Hide" erzählt der Thailänder, wie tief er für diese andere Person fühlt, aber auch weiß, dass sie kein Interesse an ihm hat. Der Song hat einen eindeutigen R'n'B-Einfluss und mit seinen beeindruckenden Falsetten stellt der Sänger seinen Stimmumfang unter Beweis.
Nach Liedern wie "Lucid" und "Loop" fragt man sich bereits als Hörer*in, wer dem Thailänder so viel Liebeskummer bereitet hat. Doch nichts schlägt das darauffolgende Trio "Ghost", "Yellow Leaf" und "Fade" was Emotionen angeht.
Die Lyrics zu "Ghost" zeichnen ein Bild von Akzeptanz und Abschied am Ende einer Beziehung. "Wenn ich in deine Augen schaue, kann ich sehen, dass du nicht mit deinem Herzen dabei bist", singt Satur in einer sanften Stimme. Obwohl der Sänger von einer Hochzeit träumt, akzeptiert er, dass die andere Person das nicht möchte und verschwindet aus ihrem Leben - eben wie ein Geist. "Yellow Leaf" ist ein Liebesbeweis. Der Song erzählt, dass der Sänger zwar für sie wie ein Geist ist, er sie jedoch für immer lieben wird. Die Geschichte findet ihren Abschluss in "Fade", das beschreibt, wie gerne der Thailänder diese Person und alle Erinnerungen vergessen würde.
Mit dem energetischen "Black Tie" starten die englischen Songs. Obwohl der Track nicht auf thailändisch ist, erinnert er an Saturs Wurzeln: Das Intro beinhaltet eine besondere thailändische Gesangstechnik. Dafür hat der Musiker extra eine professionelle Sängerin engagiert. Es ist düsterer als die Lieder davor und sorgt mit einem epischen Aufbau vor dem letzten Chorus, dass man sich als Hörer*in wie in einem Actionfilm fühlt. Der Thailänder möchte mit dem Song seine Fans dazu ermutigen Selbstbewusstsein in ihrer Individualität zu finden.
Den Abschluss des Album machen die Bonus-Tracks "Stranger" und "Saturdayss". "Stranger" ist ein weiteres Lied über die Sehnsucht nach einer vergangenen Beziehung. Begleitet werden die Lyrics nur von einer Gitarre und einem Piano. Mit "Saturdayss" versichert Satur seine Liebe an seine Fans. Er singt davon, wie sehr er sich auf die Tage freut, an denen er sie sieht. Mit einem Räuspern am Anfang und einem Ton, als würde gerade eine Aufnahme gestoppt werden am Ende, übermittelt der Song ein Gefühl von Intimität. Obwohl nur eine Gitarre die Stimme des Thailänders begleitet, hört sich der Song vollständig und hochwertig an.
Nach Anhören des Albums ist eines klar: Wenn Jeff Satur eines gut kann, dann sind das Herzschmerz und Emotionen.
3 Kommentare mit 3 Antworten
Irgendwie hatte ich mal vermutet, diese männliche Art von Spanferkel-Vocals in oh so supi gefühlvollen Pop-R'n'B-Balladen würden ums Jahr 2000 herum verschwinden. Bzw., Teenager würden das nicht ewig geil finden. 2024 ists, und sie findens immer noch geil, wenn so n Hemdchen denen was lügend vorschmalzt.
Bissi schade finde ichs mit dem Post-Postmodernismus schon, daß popkulturell die Zeitspanne von ca. 25 Jahren relativ innovationsarm bleibt. Jaaaaaa, die Innovationen gibts umso mehr abseits der Popkultur, wir leben in einer besseren Zeit denn je, um Musik zu machen, logo und geschenkt. Aber ich war immer Fan von Pop, und finds dezent traurig um diesen. Na ja.
Wenn du Innovation suchst, empfehle ich dir dich mal im kpop Bereich umzuhören
Kpop ist grundsätzlich in den 90ern bis 200ern hängengeblieben.
200 v.Chr., versteht sich.
Dieser Kommentar wurde vor 10 Monaten durch den Autor entfernt.
Endlich schreibt mal jemand über Jeff ♥