laut.de-Kritik
Hält die Tür zu paranoiden Traumwelten stets offen.
Review von Daniel StraubMit Jesse Rose ist es erstmals an einem britischen DJ, den aktuellen Mix für das Berliner Label Get Physical in Form zu bringen. Noch keine 30 Jahre alt hat es Rose in den vergangenen Jahren zu einem üppigen Backkatalog an Releases gebracht. Für die neuesten Tracks wurde der Newcomer nun von den Get Physical-Machern an die Plattenspieler gebeten, um zeigen, was er hier so drauf hat.
Rose tut dies mit einer professionellen Souveränität. Kein Wunder, schließlich führen in seine Gigs mittlerweile jedes Wochenende durch die Clubs der Welt. Gut ausgebildete technische Fähigkeiten kennzeichnen deshalb "Body Language Vol. III".
Doch nicht nur das, Rose setzt darüber hinaus neue Akzente. Während sich die ersten beiden "Body Language"-Compilations noch stark am Get Physical-Backkatalog abgearbeitet haben, ist die Trackwahl dieses Mal freier.
Selbstverständlich kommt mit "Dear In The Headlights" von Chelonis R. Jones auch ein Get Physical-Track zum Einsatz. Ansonsten aber drückt Jesse Rose dem Mix seinen ganz persönlichen Stempel auf. Dies macht er zum Teil mit eigenen Produktionen, etwa "Didn't I", das zur Zeit in den Clubs gefeiert wird.
Der charakteristische Sample-Einsatz kennzeichnet die Produktionen von Rose. Dieser macht die Tracks sprunghaft und ein wenig abgehackt, zugleich wiederum sehr lebendig. Ähnliches lässt sich auch über gesamten Mix sagen, der eine Vielfalt unterschiedlicher Subgenres in sich vereint, ohne sich zu verzetteln.
Der Flow stimmt bei Jesse, so viel ist schnell gewiss. Auch wenn der Mix stets einen bedrohlichen Unterton in sich trägt, die Zuhörer nie in Sicherheit wiegt und die Tür zu paranoiden Traumwelten stets lustvoll offen hält.
Jesse Rose beschließt seinen "Body Language Vol. III"-Mix mit dem Aril Brikha-Klassiker "Groove La' Chord". Insgesamt ist die Compilation für Get Physical eine Neuerfindung zur rechten Zeit, die zugleich zeigt, wo nach dem Ende von Elektro-House die Zukunft des Berliner Plattenlabels liegen könnte.
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