laut.de-Kritik
Tochter Zakiya verpasste der Legende posthum den Feinschliff.
Review von Alexander CordasHallo? Wer da? Es scheint irgendwie nicht richtig durchgedrungen zu sein, dass dieser Tage ein neues (!) Album von John Lee Hooker auf den Markt kommt. Die vor zwei Jahren verstorbene Blues-Legende arbeitete zu dem Zeitpunkt an neuem Material. Hookers Tochter Zakiya hat sich der Tapes angenommen und John Lee zusammen mit einigen Gastmusikern posthum den Feinschliff verpasst.
Wie schon des öfteren überführt der Boogie King einige seiner alten Gassenhauer in ein neues, moderneres Gewand. Gefallen oder Nichtgefallen ist da natürlich eine Frage des Geschmacks. Ein "Boogie Chillen" bedarf sicher keiner Neuinterpretation, um als Klassiker des Blues gelten zu dürfen. Gott sei Dank belassen es die Beteiligten in diesem speziellen Fall bei der reduzierten Ausgestaltung, Gitarre und Fußsohle, mehr braucht der Track nicht.
"Dimples" dagegen ist beinahe überproduziert. Das kommt Gesangspartner Van Morrison entgegen, Hooker selbst profitiert davon jedoch nicht, zumal das Orgel-Solo im Mittelteil doch arg alleinunterhalter-mäßig durchs Off dudelt.
Aber "Face To Face" hat auch ganz große Momente zu bieten. "Funky Mabel" und vor allem die zwei Duette mit dem Töchterchen stechen hervor. "Mean Mean World" glänzt durch ein unaufdringliches Blues-Schema, über das die zwei schön hin- und her singen. Die "kleine" Hooker zeigt Talent, den Namen ihres Vater in Zukunft würdig zu vertreten. Überhaupt sollte der Dank an die Lady gehen, die uns ermöglicht, den letzten Sessions ihres Vaters zu lauschen.
Der Titel der Original-Version lautet übrigens "Final Recordings, Vol. 1: Face to Face". Da besteht noch Hoffnung auf ein weiteres Kapitel, von mir aus gerne, nur her damit!
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