laut.de-Kritik
Born to be mild.
Review von Josephine Maria BayerDie 'Forevers': So nennen sich John Engelbert und Oskar "Ossi" Bonde auf ihrer neuen Platte: "We go by the name The Forevers". Im titelgebenden Song ihres achten Studioalbums singt das schwedische Indie-Duo Johnossi von einer Liebe, die für immer anhält.
Johns raspelige Gesangsstimme erinnert an Nickelbacks Chad Kroeger, die hallend eingängigen, Pathos-triefenden Arrangements an die jüngsten Gehversuche von Take That. John spielt wieder Gitarre, Ossi Schlagzeug. Am Keyboard unterstützt sie ihr langjähriger Kollege Mattias Franzén. Der Albumtitel passt zum Hörerlebnis: Obwohl das Album gerade einmal neun Tracks aufweist, fühlt es sich dank mangelnder Abwechslung und Kreativität wie eine halbe Ewigkeit an.
Kaum bemerkbar, wann ein Song aufhört und ein neuer beginnt. Alle klingen irgendwie gleich: Eine Mischung aus radiotauglich glattgebügeltem Pop- und Rockmischmasch, Mainstream nach Rezept. Einzig "Air Balloon" tanzt mit sanfter Nylon-String-Gitarrenbegleitung und einer Melancholie im Cobain-Stil aus der lustlosen Reihe. Klavier und E-Gitarre wechseln sich in den lauen Hooks ab. Auch inhaltlich gehen Johnossi keine Risiken ein. In den Liebeskummerballaden und Stadion-Feierhymnen sucht man vergeblich nach lyrischen Überraschungen.
Kitschig wird es mit der schlagerhaften Urlaubs-Hymne "San Antonio". Das darauf folgende "Devotion" lässt in den Strophen mit düstere-verzerrter E-Gitarrenbegleitung zunächst auf eine rockige Erlösung hoffen. Doch im Refrain springen Johnossi erneut in eine Schunkelnummer in Dur.
Das mit dem Abrocken konnten sie früher mal besser. Zum 20-jährigen Bandbestehen dämpfen die beiden ihren sonst wilden Sound. Das hätten sie nicht nötig gehabt. Johnossi brauchen dringend eine Injektion Rhythm & Blues, sonst landen sie bald im Vorprogramm von Howard Carpendale.
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