laut.de-Kritik
Eine Stimme. Eine Gitarre. Sonst nix.
Review von Dani FrommEine Stimme, eine Gitarre. Mehr gibt es auf Martin Jondos Zweitling nicht zu hören. Genau genommen begegnet man nicht einmal mehr Martin. Zusammen mit allem anderen Ballast warf der nämlich gleich noch die Hälfte seines Namens über Bord und firmiert nun schlicht unter Jondo. Angesichts der radikalen Reduziertheit: nur konsequent.
Vom schalen Beigeschmack, den eine Combo aus Bietigheim dem Wörtchen "pur" anheftete: Hier findet sich glücklicherweise keine Spur davon. Vielmehr erwächst aus gekonnt, deswegen noch lange nicht effektheischerisch angeschlagenen Saiten und leicht quäkigem Gesang eine eigene, angenehm bescheidene Welt.
Über der Furchtlosigkeit, mit der sich Jondo plötzlich auf nacktem Singer/Songwriter-Parkett bewegt, vergisst man es beinahe: Zweifellos gehört eine ordentliche Portion Mut dazu, sich aus der schützenden Umarmung einer voll ausgerüsteten Reggae-Combo heraus zu begeben, sich Blicken und Kritik schutzlos auszusetzen. Hinter einem Mikrofon und einer Akustikgitarre lässt es sich schließlich nur schwer in Deckung gehen.
Jondo versucht das gar nicht erst. Er entlockt den immer gleichen Ausgangsbedingungen - eine Stimme, eine Gitarre - ein ganzes Spektrum unterschiedlicher Stimmungen und Emotionen. Schmerz, zehrende Sehnsucht, Freude bis hin zur Verzückung, grimmige Entschlossenheit: All das bieten seine Zeilen. Der Gesang spiegelt hier innere Aufgewühltheit, dort wieder geradezu meditative Ruhe wider.
In Sicherheit sollte man sich trotz hübscher Melodien, die beim ersten Kontakt gleich angenehm vertraut, anheimelnd gar, wirken, niemals wiegen. Durchaus möglich, dass Jondo - wie in "Corrupted Minds" - genau dann noch einmal aufdreht, wenn man den Song bereits am Verklingen wähnt.
"You gotta keep your head up high above the dirt on the road." Das kraftvolle, aufrichtende "Sometimes" bleibt in meinen Ohren die stärkste Nummer auf "Pure". Erstaunlich eigentlich, was sich heraus holen lässt - nur aus einer Stimme und einer Gitarre.
10 Kommentare
Ja wunderbar! Darauf habe ich gewartet.
Die Platte werde ich mir sicherlich kaufen.
da werde ich auch dringend reinhören müssen.
review hätte bisschen informativer sein können, wie reggae lastig ist denn die platte noch?
der maddin, ilove your voice baba
oh, diese platte ist noch deutlich weniger reggae als die musik von patrice, find ich. eigentlich gar nicht mehr.
hab da jetzt auch zwei mal durchgehört, aber ich vermisse den reggae doch schon, smoke & echo fand ich besser
Da geht er also zurueck zu seinen Wurzeln. Find ich gut, schliesslich war das Beste an seinen echo&smoke Konzerten der Akustikbonus zum Schluss.