laut.de-Kritik
Herz und Hirn im Riff-Rock-Himmel.
Review von Yan VogelSupergroup hin oder her, das dritte Album in fünf Jahren spricht eine klare Sprache. Hier treffen keine Mietmusiker aufeinander, sondern drei gleichgesinnte Profis, die noch wissen, was Spaß an der Musik bedeutet. KXM steht dabei für die Herkunft des Trios: Korn, King's X und Lynch Mob. George Lynch kennt man nicht nur aufgrund seines kraftvoll-virtuosen Gitarrenspiels. Er hat auch markige Sprüche auf Lager: "Es herrscht wahre Magie zwischen uns. Wir klopfen uns ständig gegenseitig auf die Schulter und erzählen uns wie genial wir sind."
Mit "War Of Worlds" gelingt ein Funk-Rock-Einstieg nach Maß. Danach tritt "Mind Swap" ein wenig auf die Bremse, zieht jedoch die Härteschraube gewaltig an. Der Titeltrack lässt eine coole Hook vom Stapel amt Tribal-artigen Percussions. Dug Pinnick beherrscht nicht nur den tiefen Klangraum mit seinem voluminösen Bass, sondern trifft mit seiner bluesigen Rock-Röhre stets die richtigen Töne.
Natürlich klingt das Jam-lastige Zusammenspiel an allen Ecken und Ende an. "Lightning" ist da mit seinen ausschweifenden Strophen ein gutes Beispiel. Die phrygische Skalierung und der Grunge-Refrain schürfen jedoch tiefer und beweisen, dass das Herz zwar in der Hose sitzt, das Hirn jedoch auch noch ein Mitspracherecht besitzt.
In "Time Flies" stieben die Arppeggien auseinander. Die Zeit rennt, der Track auch. Bittersüße Melancholie versprüht "Twice", während Lynch bei "Bigger As The Sun" wie ein Santana auf Speed soliert. Das Ray Luzier nicht mit Toms und Percussion geizt, ist längst von seiner Stammformation bekannt. "Vessel Of Destruction" bildet die perfekte Hintergrundtapete für den Rumble Of The Jungle. Einziger Wermutstropfen ist die knallige Bassdrum, die etwas zu stark in den Vordergrund gemischt wurde.
Ein wenig Southern Rock gefällig? Das humorvoll betitelte "A Day Without Me" liefert. Drama gibt's bei "Wide Awake", bis Shadow Lover vertrackte Prog-Riffs kredenzt. "Cold Sweats" umarmt noch einmal die Welt, bevor The Border die Realität psychedelisch weit hinter sich lässt. Lynchs Worte sind somit kein Lippenbekenntnis. "Circle Of Dolls" markiert das bisherige Highlight im Backkatalog von KXM.
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