laut.de-Kritik
Schon wieder ein kleines Meisterwerk.
Review von Michael EdeleKamelot sind ein weiteres Beispiel für Bands, die im Laufe der Jahre hochklassige Alben veröffentlicht haben. Dennoch will sich der Durchbruch und der kommerzielle Erfolg bislang nicht so recht einstellen. Woran das liegt, lässt sich auch auf "The Black Halo" zu keiner Sekunde erkennen. Kamelot führen das Konzept des Vorgängers "Epica" auf dem aktuellen Album weiter und schaffen dabei auch wieder ein kleines Meisterwerk.
Mehr oder minder als Pate der Idee zur Scheibe stand dabei der zweite, nicht ganz so bekannte Teil von Goethes Faust. Das Album bietet sich förmlich für eine visuelle Umsetzung auf der Bühne an. Was Bands wie Vanden Plas und Pain Of Salvation schon vorgemacht haben, sollten auch Kamelot allen Ernstes ins Auge fassen.
Im Vergleich zu "Epica" findet sich auf "The Black Halo" mehr Raum für instrumentale Ausflüge, was vor allem Youngbloods Gitarrenkünsten und dem Gastspiel von Stratovarius-Keyboarder Jens Johansson entgegen kommt. Anstatt nur opulent oder virtuos zu tönen, sind auch verdammt fette Riffs und harte Töne auf dem Album zu hören.
Das beginnt mit dem epischen Opener "March Of Mephisto" (mit Düsterheimer Shagrath), geht über das rifflastige "This Pain" und endet auch nicht beim bedrohlich düsteren, mit einem hervorragenden Chorus ausgestatteten "Moonlight". Ihre bisher ausgereifteste Leistung folgt mit dem überlangen "Memento Mori" (ebenfalls mit dem Dimmu Borgir-Frontmann) nämlich erst.
Doch auch die Gesangsleistung von Roy Kahn ist wieder einmal bemerkenswert. So erreicht der Mann bei "Abandoned" in seinen besten Momenten schon beinahe die Emotionalität eines Daniel Gildenlöw und klingt bei den härteren Sachen so selbstsicher wie nie. Ihm zur Seite stehen für kleinere Gastspiele Simone Simons von Epica, Masqueraids Marie und eine gewisse Cinzia Rizzo.
Auch wer mit Power Metal normalerweise nichts anfangen kann und bei Acts wie Hammerfall oder Konsorten mit gehetztem Blick das Weite sucht, sollte "The Black Halo" mal 'ne Chance geben. Dieses Album kann man nur in jeder Beziehung mit dem Wort opulent beschreiben.
Noch keine Kommentare