laut.de-Kritik

Ein Kessel Buntes zwischen Clubbeats und 80er-Rock.

Review von

Ein wenig ratlos ist man bei Kid Alex schon. Liefern die Newcomer nun coolen Stoff oder Eklektizismus in Perfektion? Verwirrung stiftet beispielsweise die im Dezember veröffentlichte, zweite Single "Fame", deren druckvolle Rock-Produktion deutlich vom breakigen Elektro-Funk des Club-Groovers "Young Love (Topless)" abweicht. Allein, beide Tracks klingen lässig programmiert und gekonnt performt. Prädikat: hitverdächtig, auf alle Fälle massentauglich.

Auch der Rest des Albums wagt einen eigenwilligen Spagat zwischen funky Elektro-Disco, Rock-Gitarren, housy Deepness, Black Music-Zitaten und viel Pop, der sich stark an den Achtzigern orientiert. Oder wie soll man das Zusammenfallen von fast posigen Stakkato-Hardrock-Riffs mit funky knarzendem Bass-Synthie ("Material Junkie feat. Kimo Green") sonst bezeichnen?

Der Hamburger House-DJ Alex Ridha und sein Musiker/Produzenten-Buddy Andreas Meid (Sohn des Amon Düül-Mitglieds Lothar Meid) surfen hörbar ihre eigene Welle ab. Der richtige musikalische Instinkt war beim Songwriting trotzdem vorhanden. So präsentiert sich das Duo extrem melodiös, immer groovy und mit der nötigen Portion Roughness. Hier geht jedes Stück ins Ohr.

Ridahs eigenwillige Vocals (O-Ton: "Indischer Taxifahrer in New York") dürfte die Hörerschaft zwar spalten, und Spaß ist eher seine Sache als tiefsinnige Poesie ("I take you to a special place, where the girlz are, topless"). Dennoch hält sein Flow das Album neben allgegenwärtiger Achtziger-Atmosphäre sowie einem Rhythmus-Verständnis zwischen House und Rock zusammen.

Aus dem Rahmen fällt das etwas abgenudelt klingende R'n'B-Stück "Wake Up! feat. Ms Marx". "My Way" kommt zuvor punk-poppig daher. "St.Tropez feat. Ian O'Brien-Docker" überrascht mit deutscher Robot-Stimme und ähnlichem 80er-Drumcomputer wie beim düsteren "Stereo feat. Unit East". bzw. "Emergency". Mehr Beat-lastige Tracks wie "Young" Love (Topless)" oder "Remember Me Feat. Kimo Green" hätten der Platte vielleicht noch besser zu Gesicht gestanden.

Denn perfekte Mitsing-Nummern wie "Fame" bieten zwar lehrbuchmäßig gute Gitarrenarbeit. Im Vergleich zum Arrangement von ("Young Love" Topless) bleiben sie aber durchsichtig. Der Plattenname "Colorz" spiegelt die stilistische Bandbreite des Debüts in der Tat wider. Cooles Zeug oder perfektes Zitat? Wohl irgend etwas dazwischen - wie bei allen guten Party-Alben.

Trackliste

  1. 1. Intro
  2. 2. Fame feat. Kimo Green
  3. 3. My Way
  4. 4. Wake Up! feat. Ms Marx
  5. 5. Young Love (Topless)
  6. 6. Stereo feat. Unit East
  7. 7. SMS-Skit
  8. 8. Material Junkie feat. Kimo Green
  9. 9. I Care
  10. 10. St. Tropez feat. Ian O'Brien-Docker
  11. 11. Discoteca
  12. 12. Remember Me feat. Kimo Green
  13. 13. My Tape Skit
  14. 14. Emergency
  15. 15. Outro/Hidden Track

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