laut.de-Kritik
Eine Pille gegen die Winterdepression!
Review von Jasmin Lütz"Stealing Cars" . So frech und beschwingt klingt es also, wenn man Autos stiehlt. Nein, keine Angst der Track fordert nicht auf, kriminell zu werden. Er dokumentiert eher die enorme Verliebtheit eines englischen Singer/Songwriters, der mit und für seiner Liebsten letztlich alles machen würde. Ein durchaus gelungener Einstieg ins Debüt "Once" - mit fetziger Diskokugel über dem Haupt!
Kid Harpoon hat eindeutig ein Händchen für eingängige Popmelodien. Natürlich kommt der Mann aus England, und in der Londoner-Szene ist er bereits seit 2006 ein gern gesehener Gast. Allerdings sah er sich nie als Teil einer bestimmten Bewegung und gehört so auch nicht in die Neo-Folk-Schublade. Neben Singer/Songwriter-, Rock'n'Roll- und Popqualitäten fühlt sich der Engländer auch zur orchestralen Musical-Dramaturgie ("Colours") berufen.
Seine frische Dynamik ("Back From Beyond") erinnert an das damals großartige Soloalbum von Tim Burgess (The Charlatans). Sollte man allerdings mal auf dem gesamten Kontinent Aufmerksamkeit erregen, fällt man vielleicht doch noch in eine gewisse Schublade hinein.
Zumal, wenn der leibeigene Entdecker Trevor Horn heißt. Der hat nicht nur die 80er stark geprägt, sondern auch einige Tracks von Superstar Robbie Williams neuer Platte Reality Killed The Video Star produziert.
So könnte es sein, dass etwa die in die Hände klatschende Frohsinns-Hymnen "Flowers By The Shore" oder "Hold On" nachhaltig den Sommer verlängern. Mit soviel positiver Energie sollte Harpoon eine Winterdepression leicht bekämpfen können. Der englische Barde berührt auch mit ruhigen Stücken wie "Buried Alive" oder dem Titelsong "Once" - ohne in den Klischee-Untiefen eines anderen englischen Schmusesängers zu versanden.
Er mutiert dann in "Burnt Down House" schon eher etwas zu sehr in Richtung Rockröhre Bruce Springsteen. Aber letztlich zählt eben doch die Abwechslung.
4 Kommentare
colours ist der hammer! erinnert ein wenig an paul roland zu walter the occultist-zeiten, finde ich. aber stellenweise tönt es wirklich zu rockröhrig, schon stealing cars ist da grenzwertig. 3/5
paul roland? tatsächlich?
ähnlich versponnen bis waverockig?
Eine wundervolle Platte. Allein schon wegen Stealing cars den Kauf wert.
Schlichtweg genial was der mir bis dato unbekannte Brite abliefert. In meinen Augen ist das Album das erste riesen, riesen große Highlight des Jahres. Kettcar gefällt mir auch sehr gut, aber das hier. WOW.
Danke laut.de, wiedereinmal ein großartiges Stück Musik, dass mir ohne euch entgangen wäre!