laut.de-Kritik

Die Wut einer frustrierten Jugend ist verschwunden.

Review von

Manche Bands schaffen es, ein Genre mit einem Album neu zu definieren und mit jedem weiteren Release Maßstäbe zu setzen, die andere Combos niemals erreichen. Korn gehören nicht dazu. Als sie vor nunmehr neun Jahren ihr selbstbetiteltes Debüt aus dem Ärmel schüttelten, standen viele Freunde der härteren Gangart mit offenen Mündern da.

So etwas hatte es noch nicht gegeben; Aggressivität, Sound und Druck kannte man in dieser Form bisher nicht. Songs wie "Blind" oder "Shoots And Ladders" gehören zu Klassikern des NuMetal. Korn legten mit "Life Is Peachy" und "Follow The Leader" zwei ganz große Alben nach, doch danach begann sich die Seele der Band zu verändern und die Alben stagnierten auf hohem Niveau.

Die technisch brilliante Umsetzung war immer noch hörbar, doch das Feuer der "Children Of The Korn" schien erloschen. Leider scheint das auch auf "Take A Look In The Mirror" so. Korn rocken mit der Wut, deren real vorhandener Grund in Form einer frustrierten Jugend bereits vor Jahren abhanden gekommen ist. Dadurch wirken die fünf Kalifornier ein bisschen wie eine Maschine ohne Bestimmung, ein Rebel without a Cause.

Dennoch gibt es auch auf dem mittlerweile sechsten Studioalbum einige Highlights. Nach dem schwachen Auftakt "Right Now" und dem eher unbedeutenden "Break Some Off" dunkelt "Counting On Me" schön vor sich hin. Jonathan Davis konnte schon immer am Besten selbstzweifeln. Musikalisch ist bei "Take A Look In The Mirror" übrigens auch alles beim Alten: tonnenschwere Gitarren und Slap-Bass-Parts, bis der Daumen abfällt.

Die definitiven Highlights des Albums sind aber "Let's Do This Now" und "Play Me", auf dem Korn von Rapper Nas Schützenhilfe bekommen. Das klingt dann wie Nineties-Crossover at its best. Erst darf der Ghetto-Boy ran, dann brüllt Davis noch ein paar Verse. Nein, er brüllt nicht nur, er zeigt - was er mittlerweile recht selten tut - die volle Bandbreite seiner Stimme vom heulenden Gesang bis zum bärengleichen Brüllen auf. Auf "Let's Do This Now" kommt dann endlich, endlich mal wieder der gute alte Dudelsack zum Einsatz, wenn auch nur beim Intro. Dem alten Kornfan stehen Tränen der Rührung in den Augen.

Kurz darauf bei "Y'All Want A Single" denkt man am Anfang noch an eine kleine augenzwinkernde Nummer. Das bestätigt sich leider nicht und der Song ist textlich ("Y'all want a single, say fuck that, fuck that, fuck that")wohl einer der schwächsten, den Korn je produziert haben. So ist selbst der wohlwollende Hörer geneigt zu fragen, "When Will This End"? Der Song bildet ein fast programmatisches Ende der Langrille. Immerhin haben sie als Hidden Track noch eine ordentliche Coverversion von Metallicas "One" angefügt, die sie bei einer MTV-Veranstaltung live aufgenommen haben. Das stimmt versöhnlich.

Vielleicht ist es für Korn nun an der Zeit, mal in den Spiegel zu schauen, und sich zu fragen, ob es noch Sinn macht. Die Durchschnittssongs machen selbst bei diesem hohen Niveau nur noch bedingt Spaß.

Trackliste

  1. 1. Right Now
  2. 2. Break Some Off
  3. 3. Counting On Me
  4. 4. Here It Comes Again
  5. 5. Deep Inside
  6. 6. Did My Time
  7. 7. Everything I've Known
  8. 8. Play Me feat. Nas
  9. 9. Alive
  10. 10. Let's Do This Now
  11. 11. I'm Done
  12. 12. Ya'll Want A Single
  13. 13. When Will This End

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44 Kommentare

  • Vor 17 Jahren

    Ich finde es echt übertrieben, wie hier über KoЯn geschrieben wird. Im allgemeinen stimmt es schon, was heir über Take A Look In The Mirror steht, doch größtenteils kann und will ich diese Kritik nicht einfach so annehmen. Zum Beispiel, dass was über Yall want a singer steht beunruhigt mich zutiefst. Dieser Song ist vielleicht einfach gestrickt, jedoch irgendwie doch in dieser Einfachheit genial !

    Im Gegensatz zu vielen, wesentlich unprofessionellen Bands/Künstlern wird hier bei <a href="http://www.laut.de">laut.de</a> so über KoЯn geschrieben, und kritisiert wird. Meine Meinung nach, sind entweder die Erwartungen zu hoch geschraubt, oder die Menschen die die KoЯn-Artikel schreiben, mögen den Stil einfach nicht...wobei ich beim Letzterem dann nicht verstehen würde, warum diese sie dann schreiben.

    MFG

    Volt

  • Vor 17 Jahren

    shit...wieso isn der link fehlgeschlagen...

  • Vor 17 Jahren

    lern mal deutsch, spast. außerdem

    Zitat (« Yall want a singer »):

    I LOL'd.

  • Vor 15 Jahren

    @GrooveBold (« also wer auch imer diesen artikel verfasst hat hat keine (und ich meine KEINE) ahnung von musik! dass so jemand für eine musikredaktion schreibt grenzt schier an ironie »):

    Hm, warum?
    Der Artikel trifft's doch ziemlich gut.
    Das war die letzte Scheibe von Korn, die man sich wenigstens noch bedingt anhören konnte ("Let's do this now", "When will this end" und das schlechtere "Here to stay" namens "Did my time"). Der Rest war unglaublich durchschnittlich. Mit dem Album hätten sie Schluss machen sollen. Eigentlich schon früher....

  • Vor 14 Jahren

    bis auf did my time, ya´ll want a single und everything they´ve known ist das album kacke

  • Vor 2 Jahren

    hör jetzt korn right now irgendwie muss man sich ja abreagieren, wenn wer gute songs für aggro momente hat postets gern in die kommentare!
    ich kann auch noch empfehlen: soulfly bleed, hatebreed - deafetist und walls of jericho all hail the death