laut.de-Kritik
Der rappende Storyteller wagt den künstlerischen Umbruch.
Review von Simon LangemannVon einem Stilwandel will Laas nicht sprechen, als kleinen Umbruch darf man sein fünftes Studioalbum aber durchaus verstehen. Genug Anlass liefern allein die immer wieder betont selbstreflektierten Lyrics: Lars Hammerstein, bislang vorrangig als übers Rappen rappender Backpacker bekannt, hat mit knapp 30 Jahren seine Vorliebe für nachdenkliche Zeilen gefunden.
Hand in Hand mit dieser (Weiter-) Entwicklung geht auch die Beatauswahl im Allgemeinen und die melodischen, vielschichtigen Instrumentals von Pokerbeats ("Großer Junge"), DJ Smoove ("Tränen Aus Gold") und Monroe ("Häuser") im Besonderen.
Die ebenfalls von letzterem produzierte Videosingle "Hier Und Jetzt" bescherte dem gebürtigen Gütersloher schon im Vorfeld eine Menge Feedback, spaltete sie doch sowohl das eingefleischte Fanlager, als auch das breitere Deutschrap-Publikum. Der zentrale Vorwurf: Laas Unltd. biedere sich bei Cro und dessen Feelgood-Texten an, um neue Fans einzusammeln.
Zumindest eine Parallele zum maskierten Senkrechtstarter besteht - der Song lebt von seiner Eingängigkeit. Fühlt man sich beim ersten Eindruck noch extrem von der gesungenen Hookline genervt, verursacht gleich die zweite Chance einen hartnäckigen, wiederkehrenden Ohrwurm und dadurch etliche weitere Durchläufe. Schnell folgt die Erkenntnis, dass es sich um eine gelungene Ode an den Moment handelt.
Der Track repräsentiert obendrein eine immer wieder eingebrachte, angenehme Grundattitüde. Über weite Strecken mimt Laas völlig glaubwürdig den lebensbejahenden Optimisten, beispielsweise indem er über wohltuendem Monroe-Beat jegliche Art von Erlebnissen als "Bittersüßes Rauschgift" akzeptiert - "egal, ob Asche auf'm Couchtisch oder ein Leben auf'm Laufsteg (...) egal, ob Urlaub auf'm Traumschiff, oder ein Traum, der in die Haut sticht."
DJ Smoove, der sich zuletzt auch an Savas' "Aura" und dessen erst kürzlich veröffentlichtem Album mit Xavier Naidoo beteiligte, sorgt für den ebenfalls vorab ausgekoppelten Albumhöhepunkt "Aus Den Augen Verloren". Laas versucht sich an dieser Stelle erfolgreich als Storyteller und verarbeitet eine (vorerst) gescheiterte, aber unvergessene Freundschaft.
Gute Ansätze finden sich bei jedem einzelnen Track, ob in lyrischer oder musikalischer Form. Umso bedauerlicher, dass Laas sich nicht in jedem Fall so durchweg treffsicher zeigt wie zu Beginn der Platte. So gerät etwa der Partybericht "Die Nacht Ist Jung" in musikalischer Hinsicht dank stolperndem Breakbeat genial, inhaltlich aber eher flach.
Auf seltsame Art und Weise zieht die Energie vorbei, die Laas ganz offensichtlich in das selbstkritische "Butcher" steckte. "Letzte Nacht vor Abgabe, mein Flug geht am Morgen / doch ich geb immer das Beste in der Booth für den Song" - man glaubt ihm aufs Wort, nur bleibt sein Herzblut an dieser Stelle erstaunlich wirkungslos.
Dass der Gesamteindruck auf "Im Herzen Kind" letztlich trotzdem positiv ausfällt, verdankt man nicht zuletzt dem "Morgengrauen" und der "Abendröte". Die liebevollen Pokerbeats-Produktionen legen sich als Intro und Outro wie ein sanfter Schutzmantel über die Tracklist. Auch hier beweist Laas sein neuentdecktes Talent für poetische, hin und wieder fast schon meditative Zeilen.
Mit den neuen Stilmitteln des Wahlberliners scheint sich nicht jedes Mitglied der hart erarbeiteten Fanbase anzufreunden, das beweist nicht zuletzt der Charteinstieg auf Platz 93. Doch obwohl Laas Unltd. das vorhandene kreative Potenzial leider nicht komplett auf die Platte gehievt hat, wertet der mit "Im Herzen Kind" eingeschlagene Weg sein Oeuvre wesentlich auf.
20 Kommentare
4 Sterne? Lachhaft. Laas ist der Oberlauch, egal ob er rappen kann.
Der Kollegah "Beef" war einfach der grösste Fehler seiner Karriere. Vorher kannten ihn zwar noch weniger Menschen, aber zumindest war mir nicht bekannt, dass er davor als besonders whack galt, so mit Savas im Rücken. Hab mir ein paar Tracks angehört und fand es nicht wirklich weltbewegend. Außerdem macht er sich mit dem ganzen Casper-gedisse, ob berechtigt oder nicht, keine neuen Freunde.
Ich höre Kollegah seit Boss der Bosse, doch die Aktion mit Laas da letzt ist an Peinlichkeit und Überheblichkeit nicht mehr zu überbieten. Da zieht jemand auf der Bühne vor einer handvoll Leuten seine Show ab, durch die er vielleicht seine Spesen wieder reinkriegt, und dann kommen da die beiden Oberlauchs, auch noch mit anderen Kanten im Gepäck, und lachen ihn aus. Von Anstand oder Mitgefühl keine Spur, selber würden KF allerdings bei so geringem Publikum wohl eher eine Krankheit (oder einen krassen Drogenbust) vorschieben, um den Gig zu verschieben. In diesem Sinne bin ich dem Laas auch irgendwie dankbar, ich kenn zwar kaum mehr als zwei Lieder von dem Kerl, aber wer sich so einen abackert, kaum was verdient aber sich trotzdem nicht unterkriegen lässt, der hat meinen Respekt auf menschlicher Ebene verdient. Ich hoffe, dass sich demnächst ein Berliner diese Arroganz nicht mehr bieten lässt. HD Cam an und Kollegahs Karriere mit einem Schlag zerstören, der würde so einen Imageverlust erleiden, von dem er sich nie mehr erholen könnte. Ich finde diese Aktion so unfassbar lächerlich und behindert, dass es auf keine Kuhhaut mehr geht.
Und argemongo, in manchen Threads sollen sich die Heads hier von irgendwelchem vorurteilsbehafteten Denken frei machen, und selber haust du hier wieder deine dämlichen Posts raus, die du selber im nächsten Fanta4-Thread wieder verwerflich finden würdest. Du bist in Wahrheit der Oberlauch und hast überhaupt kein Recht, über egal welche Musik zu urteilen du saugender Idiot.
Wie kann Kolle mit einem Abi von 3,3 eigentlich Jura studieren? Fernstudium?
Aha, und wer entscheidet was wirklich HipHop ist?
Wenn Kolle und Farid mehr Fans als Laas haben, werden die einfach als Kiddies abgetan.
Wenn Laas Fans hat (hätte?) wären es natürlich "richtige" Fans ( was das auch immer sein soll).
Man kann sich alles zurecht legen so wie es einem passt.
Fakt ist Kollegah und Farid Bang rappen auch und haben damit Erfolg, Laas rappt und hat damit halt keinen Erfolg.
Dieses Im Herzen Kind ist doch eindeutig poppiger als 90% der Kolle und Farid Alben und auch 10x mehr "massetauglich".
Blickt mal der Realität ins Gesicht.
@akademiker (« Wie kann Kolle mit einem Abi von 3,3 eigentlich Jura studieren? Fernstudium? »):
jura (oder "rechts"""""wissenschaft"""""[man kann hier gar nicht genug anführungszeichen setzen]) ist immer öfter nicht mehr zulassungsbeschränkt.oft braucht man nicht mal ein latinum.jeder depp studiert das quasi mittlerweile und ist dann meist noch mächtig stolz drauf.hab den scheiss auch ne weile studiert, spreche da also aus erfahrung