laut.de-Kritik
Blubbernde Beats, die zum Fummeln animieren.
Review von Martin MengeleRaus aus dem Sweatshop hinein in den Sweatclub. In den gewissen Bars tauchen fernab im Hintergrund die Clicks und Cuts, die Bleeps und Tocks auf, sich hinterrücks übers Ohr in jeden Körper verknuspernd und sich dort ausbreitend wie Sprudel im Blut. Lawrence ist ein Meister des Spitzfindigen und gleichzeitig so chaoserlösend relaxt, dass er an allen möglichen Orten des Musikerlebens gedeihen würde. Nur Tanzverbot dürfte dort nicht herrschen.
In "15 Minutes With You" spendiert er unterirdische Grooves, die auch unter Wasser gut funktionieren. Sphärisches trifft auf warme Wogen aus Rhythmus. Im Rückwärts und Vorwärts. Im Rein und Raus. Daneben steht "Last Friday" als Melancholie verinnerlichendes Metronom, das zu einem meditativen Thai-Schi-Theater den Takt schlägt. Traurig, aber so sweeeeet!
Über das tröstliche "Somebody Told Me" findet man zurück zur Hoffnung. Kinderxylophone umgarnen verspielte Streicher-Samples und erzwingen ein Eintauchen, wo gar kein Grund mehr zu sehen ist. Melodien aus dem Dunkel. Und doch lassen sie das Tunnelende erahnen.
"The Absence of Blight" ist ein großes Stück tongewordene Sensibilität. Organische und zum Schwofen oder Fummeln animierende Rhythmusgefüge aus unauffällig blubbernden Beats, anschmiegsam und easy wie Softeis. "In Abwesenheit von Verunstaltung", eben. Immer ursprünglich, manchmal naiv, schwermütig aber nie heulsusig.
Falls ihr davon nicht genug kriegen könnt, müsst ihr die Maxi zu "Loverman" haben, die neueste Veröffentlichung von Martin L. Gore. Neben seinem Kollegen Turner steuerte auch Lawrence einen sensationellen Remix des "Liedes vom einsamen Mädchen" bei. Eine geniale Ergänzung zur dieser Novembermusik.
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