laut.de-Kritik

Jeder Song eine Neuentdeckung.

Review von

Über sechs Jahre ist es her, seit Les Savy Fav ihr letztes Studioalbum rausgebracht haben. Trotz des Heldenstatus, den sie in der Indie-Szene inne haben, eine gefährlich lange Zeit. Wenigstens haben sie sich während der 2005 verkündeten Auszeit nicht komplett aufgelöst, sondern sind mit "Let's Stay Friends" zurück. Und das mit einem wirklich famosen Album.

Geradezu klassisch geht es mit "Pots & Pans" los. An die frühen U2 fühlt man sich erinnert, verstärkt durch ein gutes Maß an Noise-Elementen. Kristallklare Gitarren, pumpende, verschleppt treibende Drums weben einen Soundteppich, in dem man einfach nur versinken möchte. "The Equestrian" wirkt da wie ein rüder Wake-Up-Call. Punkrock trifft auf Noise trifft auf unvorbereitete Ohren.

"The Year Before The Year 2000" mit seinem abgehackten Rhythmus und seinen rasiermesserscharfen Gitarrenriffs reüssiert wieder ganz deutlich auf einen Anfangs-Achtziger Postpunksound. Und auch das folgende "Patty Lee" mit seinem White Funk erinnert an die experimentierselige Zeit kurz nach dem Ende der ersten Punkhochzeit.

Das flächige "What Would Wolves Do?" birgt wiederum einen neuen Sound, mit jedem Song gibt es für den Les Savy Fav-Hörer Neues zu entdecken. Langweilig werden die gut 39 Minuten zu keiner Zeit, und doch kommt am Ende alles zusammen. "Let's Stay Friends" ist kein Stückwerk, vielmehr ein Album aus einem Guss.

"Brace Yourself" beginnt ähnlich majestätisch wie ein Muse-Song, biegt aber, bevor Missverständnisse aufkommen können, in Richtung Disharmonie ab. Und da sind sie wieder, diese The Edge-Gitarren. Die Nummer stellt auf der Hälfte den Ruhepunkt des Albums dar. Im folgenden Rockbrett "Raging In The Plague Age" animieren die Shouts von Sänger Tim Harrington zum Mitrufen.

Und so bedienen sich Les Savy Fav in eigentlich bekannter Manier in der Zitatkiste der Popgeschichte. Was sie aber daraus machen, ist ihr ganz eigenes Ding. Nennt es Artpunk, Noiserock, Postirgendwas, scheißegal, wichtig ist: es lässt sich ganz hervorragend hören!

Trackliste

  1. 1. Pots And Pans
  2. 2. The Equestrian
  3. 3. The Year Before The Year 2000
  4. 4. Patty Lee
  5. 5. What Would Wolves Do?
  6. 6. Brace Yourself
  7. 7. Rage In The Plague Age
  8. 8. Slugs In The Shrubs
  9. 9. Kiss Kiss Is Getting Old
  10. 10. Comes And Goes
  11. 11. Scotchguard The Credit Card
  12. 12. The Lowest Bitter

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7 Kommentare

  • Vor 17 Jahren

    Keine Review, kein Thread bei laut.de...wie undankbar. Bleibt wohl nur anzunehmen, dass es sich um einen Geheimtipp handelt.

    Tracklist:

    1. Pots & Pans
    2. The Equestrian
    3. The Year Before The Year 2000
    4. Patty Lee
    5. What Would Wolves Do?
    6. Brace Yourself
    7. Raging In The Plague Age
    8. Slugs In The Shrubs
    9. Kiss Kiss Is Getting Old
    10. Comes & Goes
    11. Scotchgard The Credit Card
    12. The Lowest Bitter

    seit dem 28. September draußen.

    hab bisher nur die Sachen auf der myspace-Seite gehört - und bin absolut beeindruckt.

    "What would Wolves Do" hat defintiv Suchtfaktor.
    hört sich so ein bißchen an wie TV on the Radio

    www.myspace.com/lessavyfav

  • Vor 17 Jahren

    Hör ich mir an :)
    Eine von 6 Schönheiten in der Visons :)
    Werd dann mal berichten.

  • Vor 17 Jahren

    Ein Super-Album, das war nach den vorherigen Höreindrücken auch nicht anders zu erwarten. Mir fällt nicht ein größerer Schwachpunkt ein. Einziger Durchschnitts-Song vlt. "Raging in the Plague Age" - Highlights: Das punkig-aggressive "The Equestrian", "Kiss Kiss is getting old", das verträumte "comes & goes", "Patty Lee", "What would Wolves do?", was vlt. mein Lieblingssong dieses Jahr ist oder "The Year before the Year 2000" mit seiner herrlich schrägen Melodie, wo insbesondere die Feier-Laune und Endzeitstimmung Ende der 90er persifliert wird.

    4,5/5