laut.de-Kritik

Best Of mit Beigeschmack.

Review von

Egal ob man Linkin Park mag oder nicht - dass die Band die Rockszene der 2000er Jahre prägte, steht außer Frage. Mit ihrem Mix aus Rock und Rap waren sie eine der ersten Gruppen, die den Nu-Metal populär machten. Sowohl neue als auch ältere Fans identifizieren sich mit ihren Lyrics, den Texten, die der 2017 verstorbene Chester Bennington verfasste.

Seit Benningtons Tod veröffentlichte die Band bereits "Hybrid Theory (20th Anniversary Edition)" im Jahr 2020 und "Meteora 20th Anniversary Edition" im vergangenen Jahr. Jetzt folgt also die Best-Of-Compilation "Papercuts (Singles Collection 2000-2023)".

Neben den größten Hits der Rocker finden auch "Lost" und "Friendly Fire" Platz auf dem Album. Wenn man bedenkt, dass die Lieder zu Lebzeiten Benningtons geschrieben und aufgenommen wurden, stellt man sich schon die Frage, warum diese 'neuen' Songs jetzt doch veröffentlicht werden. Das hat vielleicht einen etwas faden Beigeschmack. Doch legen wir diese Moralfrage mal zur Seite und schauen wir uns die restliche Tracklist an.

Den Start machen mit "Crawling" und "Faint" zwei Songs, die die Essenz von Linkin Parks Musik und Erfolg einfangen. Und nichts schreit mehr 2004 als das Feature von Jay-Z auf "Numb/Encore". Natürlich fehlen auch Hits wie "In The End" und die Originalversion von "Numb" nicht.

Doch die Sammlung bietet auch weniger bekannte Juwelen wie "Bleed It Out", "Waiting For The End" und "Qwerty" einen Platz. Einer der emotionalsten Songs ist jedoch "Leave Out All The Rest". Die Lyrics beschreiben Benningtons Wunsch, nach seinem Ableben in Erinnerung zu bleiben. Er ersucht die Zuhörer:innen darum, sich ausschließlich an seine positiven Eigenschaften zu erinnern und "alle anderen Aspekte" zu ignorieren.

Natürlich kann so eine Compilation nie alle Fans glücklich machen. Die eigenen Lieblingslieder haben es womöglich nicht in die 20 Tracks geschafft. Mein Lieblingssong der Band ist übrigens "Forgotten"! Wie ironisch, dass sie vergessen haben, dieses Lied in die Tracklist zu geben.

Spaß beiseite, "Papercuts (Singles Collection 2000-2023)" beschränkt sich nicht auf die früheren oder auch größten Hits, sondern umfasst jede Ära der Band. Von "Hybrid Theory" bis hin zu "One More Light" aus dem Jahr 2017 ist alles vertreten. Großartig beschweren kann man sich da nicht.

Trackliste

  1. 1. Crawling
  2. 2. Faint
  3. 3. Numb/Encore
  4. 4. Papercut
  5. 5. Breaking The Habit
  6. 6. In The End
  7. 7. Bleed It Out
  8. 8. Somewhere I Belong
  9. 9. Waiting For The End
  10. 10. Castle Of Glass
  11. 11. One More Light
  12. 12. Burn It Down
  13. 13. What I've Done
  14. 14. Qwerty
  15. 15. One Step Closer
  16. 16. New Divide
  17. 17. Leave Out All The Rest
  18. 18. Lost
  19. 19. Numb
  20. 20. Friendly Fire

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12 Kommentare mit 20 Antworten

  • Vor 7 Monaten

    Cash-Grab. Kein Catalyst, kein Final Masquerade, keine Rarität wie Blackbirds - das kommt dann wohl auf den nächsten Cash-Grab.

    • Vor 3 Monaten

      auf den nächsten Cash-Grab kommen verschiedene Sänger die mit der Band alte LP songs vertoenen. als tribute to chester

    • Vor 3 Monaten

      Wie mensch solche Projekte ein (klein) bissl weniger cashgrabbig und eher so "smallest win within the biggest loss"-mäßig angehen könnte zeigte in 2000 das "zweite Album" der Band Snot:

      Das Material war instrumental bereits vorhanden und nach dem tödlichen Autounfall des Sängers Lynn Strait sowie Dobbs, dem Hund auf dem Cover von Snots Debüt, zum Ende des Jahres 1998 fanden sich in den Folgejahren 12 der z.T. angesagtesten Vokalisten des (Nu-)Metals ihrer Zeit (u.a. Jonathan Davis, Fred Durst, Brandon Boyd, Serj Tankian & Max Cavalera) sowie etliche zusätzliche Musiker aus deren Bands zusammen, um die Tracks mit ihren eigenen Lyrics und Gastbeiträgen fertigzustellen.

      Das Ergebnis ist erwartbar durchwachsen insbesondere an der Riege der Vokalisten entlang... Die meisten Tracks waren aber zumindest instrumental (jedoch aus heutiger Sicht teilweise wohl nur im Verhältnis zu ihrem VÖ-Datum) total fire und ließen mich insgesamt mehr mit dem Bedauern zurück, dass Snot nicht mehr dazu kamen, dass Ding zusammen mit Lynn am Mic zu einer runderen Sache und v.a. einem enorm starken zweiten Album vom Format eines echten Starfish-Killers zu vollenden.

      Und immerhin berichtete die VISIONS damals noch, dass der Verkaufserlös (mind. anteilig) den hinterbliebenen Angehörigen gespendet werde. Keine Ahnung, was aus der Ankündigung tatsächlich wurde, aber dass bei heutigen "Tribute"-Geschichten vermehrt schon überhaupt keine Story zum Verhehlen der Tatsache, dass es sich erneut um einen blanken Global Player Label-Cashgrab handelt, gesponnen wird, fällt zumindest mir immer wieder auf.

    • Vor 3 Monaten

      Blackbirds Wegfall ist schade, doch verständlich, hat schon damals komplett unter dem Radar stattgefunden. Hätte ATS variabler gemacht, aufgewertet, die vertrautere Band DNA in das experimentelle Soundgeflecht eingewoben und somit die Hörer etwas behutsamer an das Ganze herangeführt

    • Vor 3 Monaten

      Warum? Ich hätte manch anderen Song erwählt. Welche sind deine favos und warum der Beigeschmack? Diese Themenfelder, die du trolligerweise infizierst interessieren mich oft als ernsthafter Dialog. Also antworte einmal ehrlich oder geh mir aus den Augen

    • Vor 3 Monaten

      der fade Beigeschmack kommt nicht daher, dass es ein GH Album gibt. Auch die Tracks selber sind vermutlich in Ordnung.

      der fade Beigeschmack kommt für mich daher, wann das veröffentlicht wurde. Und hinzu kommt die Frequenz in der Re-Releases und Specials gemacht werden.

      Andererseits ist so eine riesen Band wie LP immer nicht das was der romantisch verklärte Hörer gerne sehen will - sondern eine riesen Industrie mit verdampt viel Cash.
      Mike und Co hatten bestimmt einen gewissen Lebensstil, und keiner will gern nach unten. Plötzlich brechen alle Einkommenquellen (neue Alben, Konzerte) weg.

      Also Punktum: aus meiner sicht hat es einen faden Beigeschmack. Aus wirtschaftlicher Sicht verstehe ich es aber

    • Vor 3 Monaten

      Solange die Band noch offizeill existiert können ja solche side-releases kommen wie sie wollen, wenn auch recht schlampig umgesetzt. Schwieriger wirds dann eher mit richtigen, neuen content. Die lange Zeitspanne seit OML ist auch mit der Suche/Wiederfindung nach Kreativität zu erklären. Es ist ihnen schlicht nichts mehr eingefallen, OML war musikalisch schwach, seicht und banal, einzig textlich durch die fast zeitgleich geschehene mentale Katastrophe Chesters im Nachgang mit hoher Dramaturgie versehen. Doch als reine Musik (gerade als vollwertiges LP Release mit Rückblick auf das bandtechnische Gesamtspektrum) schlicht belanglos austauschbar, wie auch vieles was Mike seitdem selbst releast hat. Mal sehen, was morgen Nacht passieren wird

  • Vor 3 Monaten

    unabhängig davon: die Titel sind gut gewählt und die Reihenfolge ist auch gut