laut.de-Kritik
Eine fette Packung Rhythmus.
Review von Alexander CordasEine stattliche Frau, die es auf stolze 1,83 m bringt, die einer Mariah Carey Prügel androht und sagt "Ich würde sie platt machen", gehört eigentlich schon hochgejubelt, bevor sie auch nur einen Ton gesungen hat. Schaut selbige auf dem Cover von "The ID" noch dazu wie eine zum Sprung ansetzende Raubkatze, wird die Sache noch interessanter, wirft man dazu noch einen Blick auf die Liste der Gastmusiker, sind die Erwartungen wohl hoch. Slick Rick, Angie Stone, Erykah Badu, Mos Def, Sunshine Anderson, ?uestlove von The Roots und John Frusciante bereichern das zweite Album der Lady mit der rauchigen Stimme.
Laut O-Ton Gray hat der umtriebige Drehknöpfchen-Rübezahl Rick Rubin, der das Zeug mitproduziert hat, dafür gesorgt, dass auch gefälligst alle gewünschten Musiker Gewehr bei Fuß im Studio erschienen. Das Album hat diese prominente Unterstützung aber eigentlich gar nicht nötig. Schon der Opener überrascht mit einem Uptempo-Dampfhammer. Groovig bis zum Kreislaufkollaps und verdammt tanzbodentauglich. Schön, dass Macy nach den eher getragenen Tracks des Debuts nun auch das Tempo für sich entdeckt hat. Dies führt "Sexual Revolution" fort. Wie der Titel suggeriert, ist hier nach einem balladesken Intro Arschwackeln angesagt.
Und überhaupt ist "The ID" eine fette Packung Rhythmus. Ob Funk, Fernsehen oder Blues mit Disco-Einschlag, Macy haucht alle Bedenken, die Scheibe könnte im typischen Soul-Balladen-Sülz versinken, souverän hinweg und glänzt auch mit einfühlsamen und an verschiedenen Stellen augenzwinkernden Lyrics. Gray hat ihre Kloppe-Drohung gegenüber Carey zwar nicht wahr gemacht, tritt jener welchen und allen, die schwarz angehauchte Musik machen (wollen) mit "The ID" aber mal ganz kräftig in den Hintern.
Noch keine Kommentare