laut.de-Kritik
Clubs auf der ganzen Welt wollen diese Frau ...
Review von Daniel StraubMagda hat einen kometenhaften Aufstieg hinter sich. Vor zwei Jahren noch beinahe unbekannt, stehen heute Clubs auf der ganzen Welt Schlange, um die einzige Frau von Richie Hawtins Minus-Crew zu buchen. Warum ein Liveauftritt von Magda ein Ereignis ist, das man nicht so schnell vergessen wird, zeigt jetzt auch ihre erste Mix-CD "She's A Dancing Machine".
Konsequent tanzbar und zugleich musikalisch anspruchsvoll ist das Album, auf dem die Abgrenzungen zwischen DJ und Produzent keine Gültigkeit mehr besitzen. Der Grund dafür ist in der Technik zu finden.
Längst schon ist es für DJs möglich, ohne die traditionellen Tonträger aus Vinyl ein Set zu gestalten. Final Scratch heißt die Bedienoberfläche, die es ermöglicht, digitale Musikdateien wie Schallplatten zu mixen.
Magda geht jedoch noch einen Schritt weiter. Sie nimmt die digitalen Musikdateien und bearbeitet sie, macht ihre eigenen Remixe, so genannte Edits. Die Software Ableton Live erlaubt derlei Manipulationen in Echtzeit während des Auftritts im Club.
"She's A Dancing Machine" ist eine Huldigung dieser beiden Technologien über Albumlänge. In diesem Punkt zeigt sich Magda als gelehrige Schülerin ihres Meisters. Der hatte mit "DE9 - Transitions" vor kurzem ebenfalls ein Mix-Album veröffentlicht, das die herkömmliche Rolle des DJ einer Neudefinition unterzieht. Magda führt diesen Ansatz fort. Für ihren Mix verwendet sie insgesamt 72 Tracks, die sie sich passend macht.
Manche erklingen beinahe über die volle Spielzeit, andere nur in Auszügen. Wieder andere Fragmente werden zu ganz neuen Tracks verbunden. Mühelos schlüpft Magda mal in die Rolle der DJane, die die einzelnen Tracks mixt, mal in die Rolle der Produzentin, die sich einzelne Takte herausgreift und sie in einen neuen Zusammenhang stellt. Trotz der detailversessenen Arbeitsweise verliert Magda jedoch nie die Tanzfläche aus dem Blick.
"She's A Dancing Machine" überzeugt eben nicht nur mit technologischem Fortschritt, sondern auch mit seinen attraktiven Grooves. Für die sind in erster Linie Minus-Künstler wie Troy Pierce, Marc Houle, Heartthrob, Niederflur oder Plastikman zuständig. Daneben erklingen aber auch Tracks von Der Dritte Raum, Onur Ozer, DJ Koze, Ricardo Villalobos oder Donnacha Costello.
Eine geschmackssichere Auswahl, die man in den folgenden Monaten auch live zu hören bekommen wird.
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