laut.de-Kritik

Kann da Thor nicht einfach mal den Hammer niedersausen lassen?

Review von

Mal ehrlich, Mädels. Ich bin gerade schwer am überlegen. Muss man Manowar eigentlich nicht schon alleine dafür ein wenig Respekt zollen, dass sie ihren Weg konsequent weiter verfolgen und jedes Mal auf noch peinlichere und plakativere Cover, CD- und Song-Titel setzen und irgendwann noch erklären, dass sie nur für ihre Fans auf's Klo gehen? Nö, eigentlich nicht ...

Sorry, aber ich bin echt darauf gespannt, wie sich Fans die peinlichen Keyboardklimpereien namens "Overture To The Hymn Of The Immortal Warriors", die beiden "Army Of The Dead"-Teile und "Overture To Odin" schön reden wollen. Größenwahnsinnig waren die vier Amis ja schon immer, aber wenn man im Vorfeld irgend etwas von Wagner und ähnlich großem Kino faselt und dann so etwas vorlegt, hat man die Realität schon seit langem hinter sich gelassen.

Wie man es von Manowar kennt, gibt es natürlich jede Menge Spoken Word-Geblubber, dem leider ebenfalls jegliche Atmosphäre abgeht. Da zock ich doch lieber nach Jahren mal wieder "Rune" da hatten die eingespielten Szenen hundertmal mehr Aussagekraft und Atmosphäre, als das Halbwissen über nordische Mythologie, das Joey DeMaio und Co. uns hier präsentieren. Aber dabei sollten wir ja auf keinen Fall vergessen, dass Manowar schließlich alles nur für die Fans machen und sogar für Metal sterben (würden sie's doch tun ...).

Es wird wohl auch nur für die Fans gewesen sein, dass sämtliche Songs der EP "The Sons Of Odin" auch auf der CD zu finden sind. Klar, warum sollte man sich da auch in den Arsch gekniffen fühlen, wenn man sich die EP schon zugelegt hat? Es bleibt zu befürchten, dass pathetischer Schwachsinn wie "Blood Brothers" bei Live-Auftritten zu massenhaften Begeisterungsstürmen anregt und man sich vor hochgereckten Fäusten kaum in Sicherheit bringen kann. Mir schrumpft dabei jedenfalls die Milz.

Von meinem Blinddarm kann ich mich wenig später allerdings auch verabschieden, denn "Glory Majesty Unity" setzt tatsächlich das fort, was wohl in "The Warrior's Prayer" seinen Anfang nahm. Freut euch, Mädels, das dürft ihr jetzt live bestimmt jedes mal mitbeten. Siehe da, mit dem Titeltrack kommt doch tatsächlich noch so etwas wie Musik vorbei geflitzt. Mehr oder minder in bekannter Manier und lediglich ein wenig aufgemotzt. "Odin" bringt mich auch mit Text nicht zum erzittern und das Billigkeyboard im Hintergrund ist echt unerträglich.

Absolut typisches Manowar-Material (tatsächlich auch mit Musik und so) gibt es zum Abschluss mit der hymnisch-pathetischen "Hymn Of The Immortal Warriors" auf die Ohren. Ich kann einsehen, dass so etwas Fans schmeckt, aber Wagner macht bestimmt schon den Kreisel in seinem Sarg. Auch ich muss mich letztendlich geschlagen geben, denn der Bonus Track "Die For Metal" gibt mir echt den Rest und hätte ich auch nur eins meiner Katanas in Reichweite, ich würde mich wohl ins Schwert stürzen.

Einer der größten Brüller offenbart sich, wenn man einen Blick ins Booklet wirft. Dort sind sämtliche Texte nämlich in Runen abgedruckt, die im einzelnen erklärt und mit dem entsprechenden lateinischen Buchstaben versehen sind. Der echte Fan übersetzt sich das also daheim und vergisst darüber vielleicht, dass die vier Lederhosen aus Übersee mal wieder was gaaaanz lauwarmes abgeliefert haben.

Trackliste

  1. 1. Overture To The Hymn Of The Immortal Warriors
  2. 2. The Ascension
  3. 3. King Of Kings
  4. 4. Army Of The Dead, Part I
  5. 5. Sleipnir
  6. 6. Loki God Of Fire
  7. 7. Blood Brothers
  8. 8. Overture To Odin
  9. 9. The Blood Of Odin
  10. 10. The Sons Of Odin
  11. 11. Glory Majesty Unity
  12. 12. Gods Of War
  13. 13. Army Of The Dead, Part II
  14. 14. Odin
  15. 15. Hymn Of The Immortal Warriors
  16. 16. Die For Metal (Bonustrack)

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102 Kommentare

  • Vor 17 Jahren

    @ModOdin (« Die Scheibe Gods Of War ist ein Meilenstein in der Heavy Rock Musik. »):

    Definitiv Refused - Shape Of Punk To Come tausch ich sofort gegen deine Manowar Diskografie :hoho:
    @ModOdin (« Der diese Scheibe so runtergemacht hat, steht wahrscheinlich nur auf techno und son scheiß. »):

    Dieser Satz passt sprachlich gut zum Niveau von Manowar :)
    @ModOdin (« Der diese Scheibe so runtergemacht hat, steht wahrscheinlich nur auf techno und son scheiß. Das ist noch wahrer Metal (True Metal, wie es Manowar-Fans sagen). Die lassen sich noch was einfallen, auch Livemäßig. Manowar ist einfach spitze. Sind einfach die besten. Das ist noch richtige Musik. Manowar macht weiter so. Ich kauf mir eh jede CD von Euch.
    Hail Manowar »):

    @ModOdin (« Das ist noch wahrer Metal (True Metal, wie es Manowar-Fans sagen). »):

    TRVE!!!1111
    @ModOdin (« Die lassen sich noch was einfallen, auch Livemäßig. Manowar ist einfach spitze. Sind einfach die besten. Das ist noch richtige Musik. Manowar macht weiter so. Ich kauf mir eh jede CD von Euch.
    Hail Manowar »):

    Wünscht du dir die auch für deine Beerdigung :koks:

  • Vor 16 Jahren

    Manowar - Die Legende (k)lebt!

    :D

    Auch als Metal-Freak kommt man in seinen alten Tagen nicht um's "Fremdschämen" herum. Zumindest was diese Typen angeht. Es ist schon erstaunlich, daß derart begnadete Musiker über Jahrzehnte Sperrmüll produzieren.

    "For Heavy Metal we will die" - grööööhl. Besser wäre wohl!

    Manowar ist das lebendige Beispiel dafür, daß sie tatsächlich existiert. Die "Manta-Liga" des Metal. Die Jungs sollten bei Opel zu Ehrenmitgliedern ernannt werden.

  • Vor 16 Jahren

    Manowar? Waren das nicht diese albernen Poser in diesen Stahlhüten? Ahja... die Musik ist auch noch scheiße. Weder hart noch gefühlvoll, für echten Metall oder Heavy Rock zu weichgespült und für alles andere zu ungestüm. Toll