laut.de-Kritik
Weiber mit dicken Möpsen und Roadies ohne Hosen ...
Review von Alexander CordasDa sind sie wieder. Die Weiber mit den dicken Glocken. Diesmal inklusive Halsband, dekorativem Schwänzchen, steilen Eckzähnchen und Feuer spuckendem Aufpasserdämon. Bei der Gestaltung des Covers weiß eigentlich jeder sofort, wer hier seinen truen Testosteronträumen frönt. Die Kings Of Metal höchstpersönlich versohlen ihren Vasallen zum dritten Mal optisch und klanglich auf DVD den Arsch. "Kick Ass" steht groß über den mehr als vier Stunden Material, die für "Hell On Earth III" zusammen geschnipselt wurden.
Für die, die nicht vor Ort waren und die Viva-Ausstrahlung von Overdrive nicht mitverfolgen konnten: hier kommt ihr in den Genuss des kompletten Konzertes vom Ringfest inklusive Entstehung desselben und allen humorigen Ansagen von Joey und Eric. Ganz true kommen da natürlich die Verwünschung der Polizei, der Ruhe suchenden Anwohner ("Die Hälfte von denen arbeitet sowieso nicht, die sitzen nur auf ihren fuckin' Ärschen rum") und selbstverfreilich aller Poser des Planeten daher: Death To False Metal mein Freund!
Wer dachte, dass diesmal nicht Bataillonen von Kämpfern (in ledernem Lendenschurz) in die Schlacht ziehen und sich gegenseitig mit ordentlich Pfund Stahl die Rübe einkloppen, um das Blut des Feindes hektoliterweise fließen zu sehen oder gleich zu trinken, sollte weiter "Findet Nemo" gucken. Denn hier tobt der ewig währende Kampf zwischen Gut (Metal-Liebhaber und Chicks mit großen ... Ländereien) und dem Rest der Welt.
Diese ausgeklügelte Lebensphilosophie fließt denn auch nicht eben dezent in die DVD mit ein. Nur peinlich, wenn sie auch in Statements wie die von Joey Eingang findet, dass die, die in der Kunst nicht 100% das machen, woran sie glauben, nicht wert sind, am Leben zu bleiben. Bei allem 'fight, kill and die' wäre es ganz witzig, zu spekulieren, was passieren würde, wenn Manowar auf die Idee kämen, eine Privatarmee aufzubauen. Bei den Fans könnten sie glatt so manchen Staat im Handstreich nehmen.
Das leitet zum ersten mit "Hell On Earth III" betitelten Kapitel über, das, ähnlich der Fire & Blood-DVD, die einzelnen Stationen des Manowar'schen Verwüstungszuges durch die Welt dokumentiert. Dieser fällt jedoch im Vergleich mit dem Vorherigen etwas ab. Manche Länder tauchen lediglich mit ein paar Live-Schnipseln auf. Immerhin sind noch neun Tracks in voller Länge vertreten, inklusive "Nessun Dorma" aus Italien. Es ist schon beeindruckend, wie Eric Adams Pavarottis Lieblingsstück adaptiert. Unter der Rubrik "Brothers Of Metal & Sisters Of Steel" sind die Fans verewigt. Die Jungs dürfen Manowar live auf der Gitarre begleiten, während die Mädels ihre Möpse (in allen Formen und Größen) ins Bild halten und sich von der Band abknutschen lassen darf. Der Hauptteil endet mit den Credits und einem gepflegten "Fuck The World".
Die Bonus-Sachen sind ganz nett gemacht, aber hinter "Alexander The Great" verbirgt sich ein Millionärsarschloch, das, auch wenn er Fan der Band ist, sich unbedingt einen Tiger auf engstem Raum halten muss. Zusätzlich tritt einer seiner Lakaien einem Kampfhund noch schön in die Seite, als der sich in einen Sack verbeißt, während Joey und co. nix Besseres zu tun haben, als debil "oh" und "ah" zu sagen.
Dieses war der erste Streich, der zweite beginnt mit dem Ringfest-Konzert, das im Vergleich zur Viva-Ausstrahlung neu geschnitten und abgemischt wurde. Der Gig dauerte zwar nur eine Stunde, während der die Band jedoch auf Topniveau fightet, killed und died. An zusätzlichem Material gibts alle bisher erschienenen Videos der Band sowie deren Making Ofs, die auch die eine oder andere true Titte bereit hält. Den Abschluss macht eine 22-minütige Dokumentation des Drumherums am Tag des Ringfestes. Techniker, Roadies und Viva-Leute kommen hier zu Wort und betonen immer wieder, wie true Manowar sind. Wenn nicht die, wer dann?
Einzig und alleine die Videos sind sterbenslangweilig, der Rest macht jedoch unheimlich viel Laune. Selbst wenn man sich des öfteren an die Rübe fassen muss, was Fans und Band so anstellen.
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