laut.de-Kritik
Bayerische Konkurrenz für Florence And The Machine.
Review von Kai ButterweckHarfe, Hackbrett, Cello: Drei Instrumente, die im Zeitalter der Überproduktion eigentlich kaum eine Rolle spielen. Diese Instrumente lassen sich gleichwohl problemlos mit modernen Holz- und Plastik-Kameraden verbinden, ohne dass gleich mittelalterliche Fahnen vor dem inneren Auge im Winde flattern.
MarieMarie mixt auf ihrem Debütalbum flirrende Synthie-Sounds und zirpende Klassik-Elemente. Fernab der gehypten Girl-Power-Branche schwebt das feminine Fantasy-Bündel mit dem markanten Pumuckl-Iro über sattgrüne Täler und schneebedeckte Berggipfel: "Ich stehe auf Dramen und große Emotionen", so Bayerns neuer Stern am Folk-Pop-Himmel.
Bereits im Opener liefert sie den Beweis, wenn sich melodische Keyboard-Themen, 80s-Drums und die zarte, in reichlich Hall gehüllte Stimme zu einem weichen Klangbild vereinen ("Open Your Eyes"). Auch Songs wie "White", der Titeltrack oder "20 Steps" heften sich an die Fersen aufwühlender Drei- und Vierminüter von Florence And The Machine und Co., auch wenn es für ein Überholmanöver noch nicht ganz reicht.
Maria Scheiblhuber kann aber nicht nur berührend ins Taschentuch schnäuzen: Mit einem Grinsen im Gesicht und auf der Tanzfläche hüpfend hinterlässt der feuerrote Jungstar einen durchweg guten Eindruck. Vor allem die stoisch treibende Desireless-Verneigung "Candy Jar", der schunkelnde Hochton-Verführer "Magnolia" sowie das sphärische Wave-Pop-Abenteuer namens "Wild Bees Honey, sollten der richtige Stoff für Fans synthielastiger Pop-Klänge sein.
Mit dem Mut für außergewöhnliche Sounds, dem Gespür für bezirzende Harmonien und einer Stimme, die der bereits etablierten Konkurrenz auf Dauer gefährlich werden kann, katapultiert sich MarieMarie ins nationales Elektro-Folkpop-Rampenlicht. Herzlich Willkommen!
6 Kommentare mit 2 Antworten
friedberg ist 60 km von münchen entfernt,es grenzt im osten
an augsburg an!!!
Oweh, oweh... Eigentlich würde ich da mal gern reinhören, aber "die bayerische Konkurrenz" und der rote Iro klingen doch recht bedrohlich. Klingt ungehört eher nach 'nem bieder-deutschen Versuch internationales Flair zu versprühen. :schwitzesmiley:
Ich finds recht nett. Zu einer sehr guten Platte reicht es leider nicht, da hat man einfach zu viele Chancen verpasst. An einigen Stellen ist es einfach zu 80´s oder zu bieder um als ganzes rauszustechen. Cotton Candy Hurricane und einige anderen sind aber wirklich gute Songs. Harfe ist auch super, obwohl sie teilweise untergeht im ganzen Pompom. Ist aber bei weitem besser als Claire, Abby, Frida Gold und die ganzen anderen deutschen "Indie"-Elektros. 3 Punkte geht klar.
Ich hab' nur zweidrittelreingehört, aber ich geh' mit blindluck d'accord. Nichts Weltbewegendes, aber immerhin unpeinlich. Und das ist ja schonmal was.
Ich verleihe 4 Sterne, da mir die Platte fast ausnahmslos sehr gut gefällt. Als besonders stark empfinde ich neben den ESC-Vorentscheidungs-Songs "Cotton Candy Hurricane" und "Candy Jar" insbesondere die düsteren Lieder "20 Steps" und "Tell Me".
Die ist ESC-Anwärterin? Würde ins Bild passen.
Ja: http://de.wikipedia.org/wiki/Unser_Song_f%…
ich hab "candy jar" gestern beim grand shit de l´eurovision gehört, und fands cool