laut.de-Kritik

Der akustische Gewaltexzess bleibt aus.

Review von

Twiggy Ramirez ist zurück bei Marilyn Manson, Wes Borland ist zurück bei Limp Bizkit. Alles ist so, wie es sein soll, alle haben sich lieb und Schweine können fliegen. Yippieeiyeah ...

Ok, die gute Mary muss natürlich ein wenig in Richtung Borland nachtreten, aber wenn vom Gitarristen kein Song auf der Scheibe landet, kann ich den Abgang durchaus nachvollziehen. Ob man dann allerdings gleich zu Fred Durst und Co. zurück kehren muss, steht auf einem ganz anderen Blatt. Dennoch muss man sich nach dem Genuss von "The High End Of Low" fragen, ob mit dem Limp Bizkit-Gitarristen nicht vielleicht mehr drin gewesen wäre ... Aber ich greife vorweg.

Der Einstieg mit "Devour" gerät langsam und fast schon zögerlich. Zu Marilyns unverkennbarer Stimme gesellt sich leichter Gitarreneinsatz, und es vergeht eine ganze Zeit, ehe die Drums einsetzen und den Song nach vorne drücken. Für einen Opener eher ungewöhnlich, funktioniert aber trotz des abrupten Endes. Damit hat es sich erst mal mit Überraschungen, denn "Pretty As A ($)" ist - ähnlich wie beispielsweise "I Have To Look Up To See Hell" nicht mehr (aber auch nicht weniger) als gewohnte Manson-Kost.

Leichte Verwunderung lösen das relaxte "Leave A Scar" oder "Unkillable Monster" aus. Beide Tracks könnten - genau wie "Blank And White" auch - vom Stil her genauso gut von Franz Ferdinand oder The White Stripes stammen. Einmal mehr macht es die Stimme des Meisters aus, den Song steigen oder fallen zu lassen. Das sind die Momente, in denen man den Einfluss eines Wes Borland vermisst.

"Four Rusted Horses" fängt ebenfalls sehr reduziert als Southern Rock-Nummer an. Zwar baut der Song immer wieder Spannung auf, kommt aber leider nicht wirklich aus der Hüfte. Das kann man von der Single "Arma-Goddamn-Motherfuckin-Geddon" nicht behaupten. Mit stark verzerrtem Bass swingt Mary Texte wie "First you try to fuck it / then you try to eat it", doch der akustische Gewaltexzess, den man bei dem Titel erwartet hätte, bleibt aus.

Dafür wird einem so langsam klar, dass sich Mr. Manson auf "The High End Of Low" kaum neu erfinden wird. Für das eindeutig zu lange "I Want To Kill You Like They Do In The Movies" leidet der Sänger wieder in den absurdesten Tonlagen, bringt aber kaum Schwung in den Laden. Mit dem Problem haben auch "WOW" oder "Wight Spider" zu kämpfen, das wenigstens an das gewohnte Manson-Niveau ran kommt.

Bleiben "We're From America", eine treibende und harte Nummer mit deutlichem Industrial-Einfluss, und "Into The Fire", eine Klavierballade, die gesanglich keine Glanzleistung bietet. Den Abschluss macht der 'Teddy Bears Remix' der Single, der zumindest mich massiv an Depeche Mode erinnert. Fans von Mary werden da wohl ohne Probleme drüber hinwegsehen.

Trackliste

  1. 1. Devour
  2. 2. Pretty As A ($)
  3. 3. Leave A Scar
  4. 4. Four Rusted Horses
  5. 5. Arma-goddamn-motherfuckin-geddon
  6. 6. Blank And White
  7. 7. Running To The Edge Of The World
  8. 8. I Want To Kill You Like They Do In The Movies
  9. 9. WOW
  10. 10. Wight Spider
  11. 11. Unkillable Monster
  12. 12. We're From America
  13. 13. I Have To Look Up Just To See Hell
  14. 14. Into The Fire
  15. 15. 15
  16. 16. Arma goddamn motherfuckin geddon (Teddybear's Remix)

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27 Kommentare

  • Vor 15 Jahren

    mein Review: http://www.nightmare-horrormovies.de/threa…

    Ich würde gerne mal wissen, wer hier von den Fans der alten Alben, diesen öden "Shit" groß was abgewinnen kann. Hat eigentlich schon mal je eine Rockband aus der, ich sag mal "Schwarzen Szene" jemals so abgebaut? Deine Lakaien, Project Pitchfork, Nine Inch Nails, Type O Negative??
    Nee, mir fällt keine ein, zumindest nicht in diesem Umfang. Konnte man den Alben bis "Holy Wood" nur die Höchstnoten geben, so kann man hier nicht über Mittelmass Werten, von einen Ausrutscher in den Mainstream keine Rede mehr. Wenn man das Album als Fan der ersten Stunden so super findet, hat man hat schlicht weg keine Ahnung, leidet mittlerweile an Geschmacksverirrung oder steht halt auf ruhigen Alternative Rock und kann mit abgedrehteren Sachen nichts Anfangen, dann ist es auch noch nachvollziehbar, dass man diesen "Shit" nicht langweilig finden kann.
    Es gab auch damals ruhige Songs von Brian Warner die richtig Klasse waren, zumeist auf Sampler findend, davon ist dieses Album aber insgesamt gesehen weit entfernt. Wenn ich hier einige Meinung lese wie: "Scheiß Review, da ist die von laut.de 100mal besser." (die Review?) Wobei das Review von laut.de alles andere als lobend ist, kann man sich schon Denken wie Alt die Personen sind, welche so etwas Schreiben vom Verstand her denn sein mögen. Ein Beispiel auch wenn man Schreibt "Eat Me, Drink Me" hat mit gut gefallen und in der nächsten Post eine Woche später die selbe Person meint: Dagegen kackt "Eat Me, Drink Me" eindeutig ab
    und noch eine Woche später dann meint: Also "Eat Me, Drink Me" habe ich schnell tot gehört, aber ich glaube bei diesem Album wird das nicht so. Das spricht dann also definitiv nicht für das letztrige Album und bei diesem seiht es doch genau so aus. Wie Geil ist dass denn, sind alle Fans des neuen Albums so drauf, Hallo? Somit auch Lobhymnen ohne Ende auf das neue Alben zwar wieder gefeiert werden, aber wie lange noch? Wobei das Punktesystem nach oben gedrückt wird, was ich hier von der Lesermeinung her völlig Überflüssig halte, denn die Masse hat nach den 80ern meist keinen guten und kurzweiligen Geschmack bewiesen.

  • Vor 3 Jahren

    ich sag mal so, wes von LB HÄTTE deutlich mehr pep reingebracht

    gruß sönke

    (ps 2/5 sterne)