laut.de-Kritik
Trickys Stimme geht Richtung Pop und Soul.
Review von Stefan FriedrichMartina Topley-Bird? Nie gehört? Oh doch, ganz sicher. Denn die Britin ist die weibliche Stimme auf Trickys Frühwerk "Maxinquaye". Tracks wie "Black Steel" wurden erst durch sie zu Hits.
Acht Jahre und einige Kollaborationen später veröffentlicht Martina Topley-Bird nun ihr Solo-Debüt "Quixotic". Auch wenn die Nähe zu Tricky bei einigen Songs deutlich spürbar ist, und dieser sie auch auf ihrem Album unterstützt, so ist "Quixotic" doch zu breit gefächert, um in die Schublade mit der Aufschrift Trip Hop gepresst zu werden. Mal rockig, mal soulig, doch immer ganz eigen kommen die Songs daher.
Was wohl daran liegt, dass neben Tricky auch David Holmes sowie Josh Homme und Mark Lanegan von den Queens am Album beteiligt waren. Letztere spielen gleich bei der ersten Single des Albums - "Need One" - auf. Homme an der Gitarre und Lanegan als Background-Sänger verleihen dem Song zusammen mit Frau Topley-Bird einen wahrhaft hymnischen Charakter. Mit dem schwebenden, trippigen und wunderschönen "Anything" schließt sich ein weiterer Höhepunkt direkt an und bietet im Kontrast zu "Need One" ein gutes Beispiel für die Vielseitigkeit des Albums.
Bei "Soul Food" regiert dann - natürlich - der Soul. Der wiederum gelungene Song erinnert bisweilen stark an Macy Gray. Bemerkenswert ist auf jeden Fall das abgedrehte "Too Tough To Die", das sich jeglicher Kategorisierung entzieht. Fies fiepende Effekte, Gitarren aus dem Paralleluniversum und darüber eine Schicht aus Gesang und Hintergrundgeschrei, durch den Verzerrer gejagt. "Sandpaper Kisses" ist dann das erste von vier Stücken, bei denen Tricky involviert ist. Hält er sich hier auch noch hinter dem Mischpult zurück, so macht sich seine Anwesenheit doch bemerkbar. Bei "Ragga" greift er dann auch selbst zum Mikro und duelliert sich mit Martina Topley-Bird über satten Breakbeats.
Dass ihre Stimme auch unglaublich sanft und einschmeichelnd klingen kann, beweist Martina schon beim nächsten Stück. "Lying" wirkt trotz des nicht gerade positiven Textes sehr beruhigend und entspannend. Auch "I Still Feel" geht in eine ähnlich relaxte Richtung, wieder kommt das hymnische Element vom Beginn der Platte hinzu. Das angenehme, noch am ehesten mit Trip-Hop zu bezeichnende "Stevie's (Day's Of A Gun)" schließt das Album ab.
10 Kommentare
Das geniale Gospel-Intro leitet ein zu einer der bisher besten Platten im Jahre 2003 ... genau darauf hab ich nach Trickys Maxinquaye gewartet. Brillanter Stilmix (Soul, Trip Hop, Rock, Electronica ...) und eine der schönsten Stimmen überhaupt ...
Anspieltipps:
Need One, Anything, Ragga
Wie findet ihr die Platte?
Niemand hier, der sie kennt?
Doch, doch....die Scheibe schlummert schon seit 2 Monaten auf meiner Platte. Gutes Album, klingt mir aber insgesamt 'n bisschen zu brav - also von den Beats her. "To Tough to Die" und "Soul Food" sind meine Lieblingstracks.
Ich hab irgendwie 'ne Marotte entwickelt auf "fremden" Rechnern nur in Foren zu lesen und nich' zu posten, deshalb hatte ich noch nichts geposted...
Ich kann auch noch die "Live at the Wild Club" und "Live on BBC" empfehlen. Die Live Versionen unterscheiden sich "Tricky-typisch" erheblich von den Album-Versionen...haben "minimalistischere" Beats, wodurch ihre grandiose Stimme noch besser zur Geltung kommt und sind sehr blueslastig.
Zitat (« Molmasse schrieb:
Schwach.
Nichts mehr da von der sexy-schlüpfrigen Stimmung von "Maxinquaye". »):
SIC!die maxinquaye ist unangreifbar das beste, was tricky abgeliefert hat, danach konnte es nur noch bergab gehen..wird halt auch net jünger, der mann..:(
wo bleibt die review von 'blue god'?? das top album dieses jahres!
weiss jemand wer in 'something to say' die saiten schlägt. hört sich irgendwie nach messer chups Oleg Gitarkin an. köstlichkeit!
vor zwei monaten hat fm4 den song poison rauf und runter gespielt und ich ging von etwas neuem aus...ich war dann doch ziemlich überrascht, dass die dame schon solange im geschäft ist. hab jetz eigentlich auch noch nicht wirklich mehr von ihr gehört. den van she remix von poison find ich trotdem fantastisch.