laut.de-Kritik
Brachiale Sounds treffen auf morbide Schönheit.
Review von Toni HennigMass Worship versuchen, "den jetzigen Stand der Dinge und den emotionalen Zustand der Menschheit in Musik und Worte zu fassen". Auf ihrem zweiten Album "Portal Tombs", das nun erscheint, zeichnen die in Stockholm ansässigen Death-Metaller ein ziemlich pessimistisches Bild des Homo sapiens.
Schon der Opener "Specular Void" vermittelt etwas äußerst Zerstörerisches. Drums donnern wie Kugelhagel, der Bass grollt und lärmende Gitarrenwände entfalten eine geradezu erdrückende Wirkung. Dazu lässt Claes Nordin mit heiseren Shouts seiner Verzweiflung über den deprimierenden Zustand dieser Welt freien Lauf. Als noch gnadenloser erweist sich das Titelstück, das brutale Stakkatoriffs und präzise Drumschläge durchziehen. Trotz aller Brachialität klingt die Platte aber nicht ziellos, wie etwa das melodische und fast schon catchige "Revel In Fear" beweist.
Gegen Mitte der Scheibe schälen sich zunehmend die atmosphärischen, flächigen Qualitäten der Formation heraus. "Orcus Mouth" erinnert durch die Gastbeitäge von Jonas Renske (Katatonia) und Jonas Stålhammar (At The Gates) an die apokalyptische Stimmung der frühen Red Harvest, und in "Unholy Mass" sorgt ein melancholisches Gitarrensolo kurzzeitig für eine Verschnaufpause. Allerdings trügt die Ruhe, mündet die Nummer doch in einer heftigen Gewaltorgie. "Dunes Of Bone" groovt danach in bester Bolt Thrower-Manier, hält jedoch gegen Ende auch ein paar komplexe Momente an den Saiten bereit.
Ihre Hardcore-Wurzeln verleugnen Mass Worship ebenso wenig wie ihre Vorliebe für die britische Death Metal-Legende, wie man in "Scorched Earth" hört, das mit seiner Mischung aus Härte und Melodiösität für Bandverhältnisse geradezu knackig ausfällt. In "Empyrean Halls" zieht dann die Intensität spürbar mehr und mehr an. Am Ende ringt Nordin mit seiner verzweifelten Stimme um Erlösung. Im abschließenden "Deliverance" vermitteln sein getragener Gesang und die melodisch epischen Gitarrentöne sogar einen kleinen Funken Hoffnung.
Insgesamt walzt "Portal Tombs" wie eine Planierraupe aus den Boxen, verfügt aber dennoch über Momente morbider Schönheit.
4 Kommentare
geht so. Gab bessere Banger in letzter Zeit.
Alles war schön und nix tat weh oder was ?!
rafft euch.
Cooles Ding aber leider viel zu komprimierter, anstrengender Sound. Man kann auch mit besserem Mix und Mastering brachial und böse klingen.