Matchbox Twenty - " More Than You Think You Are"

Ihrem Rock-Ruf zu Folge gehören Matchbox Twenty eher in die zwiespältige Mainstream-Ecke. Zwar konnten die Singles der fünf Amerikaner meist punkten, doch auf Albumlänge verstand es die Band nie, mit eigenständigen Ideen herauszustechen und ging ein wenig im Gros ihrer nordamerikanischen Kollegen unter. Selbst wenn sie auf über zehn Millionen verkauften Platten zurück blicken können.

Umso mehr überrascht der grandiose Einstieg auf dem dritten Matchbox-Album. "Feel" rockt mehr als ordentlich und bleibt dank unerhörter Smoothness sofort im Ohr hängen, stärker gar als die folgende Single, "Disease". Bei Letzterer griff den Jungs deutlich hörbar seine Heiligkeit Mick Jagger unter die Arme. Die Ballade "Bright Lights" steht ebenfalls auf der Haben-Seite, da sie zum Schluss richtig lebendig wird.

Danach taucht jedoch wieder das alte Matchbox Twenty-Problem auf. "Unwell" und "Cold" sind angenehme Songs, könnten jedoch auch von einer handvoll anderer Bands geschrieben worden sein, und niemand würde den Unterschied merken. Mit "All I Need" gelangt die Band jedoch wieder ans sichere Ufer, und auch in "Hand Me Down" blitzt das clevere Songwriting von Rob Thomas auf.

Bei "Downfall" fällt der Fan gegen Ende der Platte dann endgültig vor der Band auf die Knie, denn der Track avanciert, gesegnet mit Chorgesang und einer unglaublichen Melodie, ohne Zweifel zu einem der besten Stücke im bisherigen Schaffen von Matchbox Twenty. Nur das klebrige "The Difference" als letzter, regulärer Titel hinterlässt einen etwas bitteren Nachgeschmack.

Der sich anschließende Hidden Track "So Sad So Lonely" bringt das Album letztendlich aber doch noch zu einem verdienten guten Ende. Somit bleibt nichts anderes festzustellen außer, dass Matchbox Twenty mit "More Than You Think You Are" trotz kleinerer Schwachstellen ihr bislang bestes Album veröffentlicht haben. So erarbeiten sie sich langsam aber sicher aus dem Einheitsbrei der zwiespältigen Mainstream-Ecke heraus.