Porträt

laut.de-Biographie

Matchbox Twenty

Obwohl sie noch nie einen Nummer eins-Hit landen konnten, gelten Matchbox Twenty in den späten 90ern als populärste Rockband Amerikas. Mit einer Mischung aus klassischem Stadion-Rock und amerikanischem Post-Grunge erlangen sie nahezu ständige Präsenz in den Top-40 und prägen den Sound des amerikanischen Mainstreams wie kaum eine andere Combo.

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Die Anfänge von Matchbox Twenty liegen genaugenommen weit vor ihrer eigentlichen Gründung: Der spätere Matchbox-Twenty-Bandleader Rob Thomas schmeißt im zarten Alter von 17 Jahren die Schule hin, um als Sänger diverser Rockgruppen durch die Lande zu tingeln. Im Zuge dessen verschlägt es ihn nach Orlando, Florida. Thomas singt bei der 1993 gegründeten Pop/Rock-Formation Tabitha's Secret. Am Bass: Brian Yale, John Goff und Jay Stanley spielen die Gitarren. Drummer Chris Smith wird ein halbes Jahr später Paul Doucette als zweiter Percussionist zur Seite gestellt; nach dem Ausstieg Smiths 1994 übernimmt Doucette das Schlagzeug.

Bereits 1995 zeigt sich Matt Serletic, Co-Produzent von Collective Soul und für Atlantic Records tätig, insbesondere an den Sänger- und Songwriter-Qualitäten Rob Thomas' interessiert. Auf sein Betreiben bietet Atlantic Tabitha's Secret einen Plattenvertrag an. An der Vertragspolitik scheiden sich die Geister: Atlantic wünscht einen Langzeit-Deal, die beiden Gitarristen Goff und Stanley möchten sich darauf nicht einlassen und statt dessen zunächst ein einzelnes Album zusagen. Die Differenzen scheinen unüberbrückbar; der Ausstieg von Thomas, Yale und Doucette bedeutet das Ende von Tabitha's Secret.

Das verbliebene Trio verständigt sich mit Atlantic auf einen Vertrag über die Produktion von zwei Alben. Allein: Es fehlen die Gitarren! Kein Problem, dem ein Majorlabel nicht abhelfen könnte - Atlantic bringt Thomas und Kollegen mit den Gitarristen Adam Gaynor und Kyle Cook in Kontakt. Gaynor war bis dato in einem Aufnahmestudio in Miami tätig, Cook ist Absolvent des Atlanta Institute of Music. Die Fünf schließen sich zu Matchbox 20 zusammen.

Unter den Fittichen von Mike Serletic (der als inoffizielles sechstes Mitglied gehandelt wird) nehmen Matchbox 20 mehrere Demobänder auf und touren quer durch die USA. Das Debütalbum "Yourself Or Someone Like You" erscheint 1996 und wird zunächst nicht weiter beachtet. Die erste Singleauskopplung "Long Day" wird zwar gelegentlich von der ein oder anderen Radiostation gespielt, ein "Durchbruch" sieht allerdings anders aus. Wie genau, das zeigt "Push", an dem 1997 kein Vorbeikommen ist. Kritiker, die momentan noch an ein One-Hit-Wonder glauben, sollen eines Besseren belehrt werden. In den Jahren 1997 und 98 veröffentlichen Matchbox 20 eine Single nach der anderen (darunter "3am", "Back 2 Good" und "Real World"), die ebenfalls eine nach der anderen die Top-40 entert. "Yourself Or Someone Like You" erreicht bis 1998 fünffachen Platinstatus, bis 2000 können die Verkaufszahlen noch einmal verdoppelt werden. Insgesamt werden über 10 Millionen Exemplare verkauft, wahrhaft aberwitzige Mengen. Matchbox 20 werden 1998 im Leser-Poll des Rolling Stone zur besten Newcomer-Band gewählt.

"3am", im selben Jahr ein Riesenerfolg, zieht noch ganz andere Kreise. Ursprünglich handelte es sich bei dieser Nummer nämlich um einen Song von Tabitha's Secret. Deren ehemaliger Gitarrist fühlt sich um seinen Erfolg gebracht und strengt eine Klage gegen Matchbox 20 an. Der Rechtsstreit soll sich über fünf Jahre hinziehen, bis er 2000 schlussendlich beigelegt wird. Stanley erwirbt die Rechte an den übrigen Tabitha's-Secret-Aufnahmen und veröffentlicht lange nach der Auflösung der Band drei Alben. Das erste, zusammengestellt aus altem Demomaterial, wird 1998 herausgebracht und trägt den sinnigen Titel "Don't Play With Matches".

Matchbox 20 dürfte das wenig kratzen; sie befinden sich auf Tournee. Besonders in Australien und Neuseeland werden sie immens gefeiert. Rob Thomas landet 1999 einen Treffer, als er gemeinsam mit Santana für dessen Comeback-Album "Supernatural" die Nummer "Smooth" co-produziert und singt. "Smooth" landet weltweit auf Platz eins der Charts, trägt Rob Thomas Preise und Ehrungen en masse ein und ist so natürlich auch nicht gerade ein Verkaufshindernis für Matchbox 20s zweites Album. Halt! Matchbox Twenty muss es jetzt heißen; mit der Veröffentlichung von "Mad Season With Matchbox Twenty" im Jahr 2000 ändert sich die Schreibweise des Bandnamens. Auch dieses Album birgt Hitsingle um Hitsingle: angefangen mit "Bent" folgen "If You're Gone" und "Mad Season". Produzent, wie könnte es anders sein, ist wieder Matt Serletic, aufgenommen wird in Atlanta und Nashville.

Nach zwei Jahren nahezu ununterbrochen auf Tour erlauben sich Matchbox Twenty im Oktober 2001 eine Pause. Die Mitglieder widmen sich ihren Familien und ihren diversen Seitenprojekten. So spielt Leadgitarrist Kyle Cook in seiner Zweitband "The New Left", Doucette und Gaynor versuchen sich an Solo-Stücken. Rob Thomas schreibt Songs für diverse Größen des Geschäfts, arbeitet aber ebenfalls bereits an seinem Solodebüt.

Matchbox Twenty - Where The Light Goes
Matchbox Twenty Where The Light Goes
Gewohnt pathetisch geht es in Richtung Stadionbühne.
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Der dritte Streich von Matchbox Twenty folgt 2002: "More Than You Think You Are" lautet der Titel des Longplayers, auf dem erstmals neben Thomas auch andere Bandmitglieder ihre Songwriterfähigkeiten unter Beweis stellen. Der Verkaufserfolg gibt ihnen recht: "Disease", Bright Lights" und "Unwell" landen in den Charts. 2004 legen Matchbox Twenty noch einmal nach. "Show: A Night In The Life Of Matchbox Twenty" präsentiert 20 Songs, darunter 13 ihrer Hit-Singles, auf DVD. Seitdem ist es um das Quintett ruhiger geworden. Rhythmusgitarrist Adam Gaynor erklärt im Februar 2005 offiziell seinen Ausstieg. Rob Thomas veröffentlicht mit "Something To Be" im selben Jahr seinen lange vorbereiteten Alleingang.

Nach über zwei Jahren Funkstille steht die Band 2005 für drei Neujahrgigs in Las Vegas wieder gemeinsam auf der Bühne. Ein neues Album ist jedoch nicht geplant. Lediglich für ein Best Of wollen sich die Herren wiedervereinigen, "zum Abschied", wie es heißt. Man trifft sich zum Tschüss-Sagen, man streitet sich, man stellt plötzlich fest, dass neuer Wind in die erschlafften Segel der Band bläst. Die Wende bringt ein DVD-Abend: Die Aufzeichnung der neu aufgelegten Live-Aid-Konzerte trägt die Inspiration herbei, wo sie in den lahmen Strukturen niemand mehr vermuttet hatte. "Ich glaube nicht, dass wir hätten weitermachen können, wenn wir die Dynamik der Band nicht verändert hätten", sagt Doucette. Es soll jeder als Songwriter ernst genommen und keiner mehr nur als Rob Thomas' Background-Spielmann.

In dessen New Yorker Studio schreibt die Band innerhalb kurzer Zeit 13 neue Songs im für sie innovativen Karussell-Verfahren: Jeder fügt im rotierenden System dem Lied-Rohling das hinzu, was er noch für wichtig hält. Zu einem neuen Album kommt es zunächst doch nicht: Die Gruppe vereint sechs neue und elf von ihr ausgewählte bekannte Songs auf einer CD. Neuer Produzent wird Steve Lillywhite: Auch hier schlägt sich die nunmehr basisdemokratische Bandpolitik durch. Großmeister Lillywhite (U2, Rolling Stones, Dave Matthews Band) steht als einziger auf allen Wunschzetteln der Musiker.

Mit dem eingesprungenem Gitarristen Ryan McMillan erstehen Matchbox Twenty im Herbst 2007 schließlich wieder auf: in frischerem, musikalisch und textlich reduziertem Gewand und mit besten Absichten. Ein vollwertiges Album ist in Planung. Thomas: "Es fühlt sich gut an. Wir sind mehr eine Band, als wir es je waren."

Die Folgejahre sind von langen Pausen gekennzeichnet. 2012 erscheint "North", danach ist elf Jahre Sendepause und die Musiker gehen Soloaktivitäten nach. Nur 2017 kommen Rob Thomas, Brian Yale, Paul Doucette und Kyle Cook für die "A Brief History of Everything"-Tour zusammen, die das 20-jährige Jubiläum ihres Debütalbums "Yourself Or Someone Like You" feiert. 2023 klappt es dann doch noch mit einem fünften Studioalbum. "Where The Light Goes" erscheint im Mai.

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Matchbox Twenty - North: Album-Cover
  • Leserwertung: 4 Punkt
  • Redaktionswertung: 2 Punkte

2012 North

Kritik von Kai Butterweck

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