laut.de-Kritik

Einfach geile und abwechslungsreiche Songs.

Review von

So ganz leicht schluckt man den Happen "Th1rt3en" nach einem Thrash-Album wie "Endgame" nicht hinunter, denn als Fan genannter Musikrichtung erwartet oder erhofft man sich natürlich eine Fortführung der zurückgewonnenen Härte. Die gibt es auf "Th1rt3en" eigentlich nur in den seltensten Fällen und dennoch enttäuscht die Scheibe zu keiner Sekunde.

Was sich die beiden Daves und Chris an Riffs aus dem Ärmel schütteln ist einfach durch die Bank großes Metal-Kino. Hier versucht niemand, auf Biegen und Brechen 50 unterschiedliche Riffs in einen Song zu bringen. Niemand versucht jamartige Vibes zu verbraten und kein Song wird auf eine Länge aufgeblasen, die ihm einfach nicht zusteht.

Wozu noch viel über die Gitarrenkünste von Mustaine und Broderick erzählen, wenn sie im Intro zu "Sudden Death" und auch in den folgenden 50 Minuten eh alles selber erklären und demonstrieren? Das tun sie weitgehend im Midtempo und verschleppen in Songs wie "We The People" das Tempo noch weiter oder wagen mit "Guns, Drugs & Money" sogar einen Ausflug in eine vermeintlich groovende Lockerheit.

In schnellere Sphären dringt eigentlich nur das bissige "Whose Life" vor, während "Fast Lane" im Chorus zwar auf durchgehende Doublebass setzt, aber mit seinem etwas drögen Riff nicht so recht zündet. Als Counterpart dazu stehen das düstere, langsame "Millenium Of The Blind" und der balladeske Titeltrack.

Megadeth bieten auf "Th1rt3en" einfach geile und abwechslungsreiche Songs, die die Highlights ihrer kompletten Karriere abdecken. Dazu spuckt einem ein Dave Mustaine gewohnt kritische Texte vor die Füße. Der Rotschopf zeigt sich auch gesanglich von einer überraschend guten und variablen Seite. Wer immer noch Anspieltipps braucht, gibt sich entweder "Public Enemy No 1" oder das fast schon singleverdächtige "Wrecker".

Trackliste

  1. 1. Sudden Death
  2. 2. Public Enemy No. 1
  3. 3. Whose Life (Is It Anyways?)
  4. 4. We The People
  5. 5. Guns, Drugs, & Money
  6. 6. Never Dead
  7. 7. New World Order
  8. 8. Fast Lane
  9. 9. Black Swan
  10. 10. Wrecker
  11. 11. Millennium Of The Blind
  12. 12. Deadly Nightshade
  13. 13. 13

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16 Kommentare

  • Vor 13 Jahren

    "So ganz leicht schluckt man den Happen "Th1rt3en" nach einem Thrash-Album wie "Endgame" nicht hinunter, denn als Fan genannter Musikrichtung erwartet oder erhofft man sich natürlich eine Fortführung der zurückgewonnenen Härte. Die gibt es auf "Th1rt3en" eigentlich nur in den seltensten Fällen und dennoch enttäuscht die Scheibe zu keiner Sekunde."

    bis zum letzten Satz hätte ich das noch unterschrieben. Ich kann mit der Scheibe absolut ncihts anfangen. Melodien lieb und gut aber dass Herr Mustaine es schafft im Refrain von Sudden Death wie Bon Jovi zu klingen schlägt dem Fass den Boden aus.
    Fairerweise muss man dazu sagen, dass ich nie ein Megadethfan war und ausser den ersten beiden Alben und Endgame nichts mit der Band anfangen kann. Von daher werden wahrscheinlich viele Fans diesen Schritt zurück zu den 90ern gut finden.

  • Vor 13 Jahren

    Ich mochte immer auch die etwas rockigere Seite von Megadeth aber bei diesem album bleibt so grad garnix so richtig hängen. Man merkt, dass es wohl während der big4 Tour mit heisser Nadel gestrickt wurde.

  • Vor 13 Jahren

    Bleibt nichts hängen? Echt? Ich fnd auf der Scheibe sind jede Menge Hooks drauf, die schon nach ein zwei Durchgängen hängen bleiben.

  • Vor 13 Jahren

    Also, so übel find ich die Produktion von der "So far..." gar nicht. Eine oldschoolige Thrash-Produktion. Finde ich besser als moderne, glattgebügelte Produktionen.

    Bei "Mülltonnen-Aufnahme" muss ich an die Unverschämtheit "St. Anus" denken.

  • Vor 13 Jahren

    @Richman (« Da ich megadethtechnisch noch etwas Nachholbedarf hab, mal 'ne Frage:

    Die alten Scheiben sind nicht nur remastert, sondern auch geremixt. Taugen die was? Und ist das Mastering gut oder sind das bloß, wie oft üblich, lautmach-Remasters? »):

    die versionen von 2004 sind loudness-scheiße hoch 5.
    besonders "peace sells" klingt im original wesentlich besser.

  • Vor 12 Jahren

    Richtig geiles Album!!! Ich konnte mit Endgame nicht allzu viel anfangen. Meiner Meinung nach ist Th1rt3en durchdachter und gelungener im Songwriting. Allein schon Public Enemy No. 1 ist jetzt schon ein Klassiker. Meiner Meinung nach das stärkste der 3 letzten Alben. Aber das ist natürlich Geschmackssache.