Drei Jahre hat es gedauert, bis der Nachfolger zu "Endlich Unendlich" in die Plattenläden kommt. Drei lange Jahre, in denen der Moabiter Megaloh zu einem der umtriebigsten Hip Hop Künstler Deutschlands mutierte. Zahlreiche Festivalauftritte, große und kleine Tourneen, Feature-Parts für alles und …

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  • Vor 8 Jahren

    Album des Jahres, wer was anderes sagt ist ein Wendehals!

  • Vor 8 Jahren

    Positiv überrascht, nachdem mich sein Debüt eher kalt gelassen hat. Erst ein Durchlauf, aber stimmiges Gesamtbild.

    Favorit: Track 2 & 8

  • Vor 8 Jahren

    Der in Berlin ansässige Rapper Megaloh kann auf eine bewegte Karriere zurückblicken. Ursprünglich in Frankfurt/Main geboren widmete sich der heute 35-Jährige in den ersten Jahren seiner Rapkarriere ausschließlich englischsprachigen Texten bevor er Anfang des Jahrtausends ins Deutsche überging, sein Studium abbrach um sich voll der Musik zu verschreiben.
    Im Laufe der Zeit arbeitete er auf geschäftlicher wie musikalischer Ebene mit einer Vielzahl an unterschiedlichsten Künstlern zusammen. Die Bandbreite geht von Frauenarzt, MC Bogy und Fler bis hin zu Samy Deluxe, Xavier Naidoo und Massiv. Trotz dieser umfangreichen Vita gelang dem beliebten Feature-Gast aber nie der kommerzielle Durchbruch.

    Nach dem eher enttäuschenden Vorgängeralbum "Endlich Unendlich" wird der abseits von eigenen Studioalben sehr produktive Veteran nun zum "Regenmacher". Bringt er der dürstenden Rap-Landschaft die sehnliche Erfrischung oder geht der ambitionierte Megaloh erneut baden? Fragen, die sich nun klären werden.

    Und zwar gleich im Anschluss. Band ab.

    Der Titeltrack lässt das Album stark beginnen. Mega zeigt sich motiviert, angenehm offen und nimmt selbstkritisch kein Blatt vor den Mund. Die musikalische Untermalung erzeugt dabei charmant-soulige Kopfnickstimmung.

    "Die Welt hat keine Zeit für die Probleme eines Einzelnen
    Bau' mich selbst täglich auf, um nicht zu zaudern
    Versuch' mit Sound einen Geldregen aus dem Nichts zu zaubern
    Sollte vor Jahren schon gleich an' Start gehen, ich wart' noch immer"

    Der "Zug" ist also schon mal nicht zum Start gleich abgefahren, auch wenn der anschließende basslastige, lässig groovende Track, trotz gut geflowter Rapparts (ähnelt vom Stil her Ali A$) seiten des Gastgebers in der Hook etwas beliebig und unpassend wirkt.

    "Zapp Brannigan" begeistert den bislang zufriedenen Hörer mit satten Drums im Oldschool-Gewand, glasklaren Flows und schnürt ein Rundum-sorglos-Paket für HipHop-Nostalgiker.

    "Alle voll Kendrick, alle voll emsig
    Ist alles voll Trend, aber wer hat die Hitze?"

    Dieses und viel mehr fragt sich Megaloh im folgenden, hitzigen Track. Schwere, schleppende Trompetenklänge ertönen drohend im Hintergrund und das Urgestein rattert prächtig darüber. Vielleicht nicht der ausgeklügelste Song, aber als Representer durchaus fähig.

    "Töte Beats, nur damit du dich lebendig fühlst
    Hater, glaubst du, ich will den Support? Wäre so wie Beihilfe zum Mord"

    Der Plusmacher hatte es Anfang des Jahres mit seiner nicht immer wohlschmeckenden Ernte nicht leicht den Hörer - trotz/wegen Oldschool-Sounds mit der Brechstange - vollends zu überzeugen.

    Megaloh hat aber ein anderes Ziel: "Ernte Dank"
    Den bekommt er auch, denn trotz Maxims schwülstiger Hook und dem unvermeidlichen MoTrip geht das Konzept dank lebhaften Beats und starken Strophen am Ende noch gut auf.

    Beim nächsten Stück wird das Tempo dann etwas herausgenommen. "Was ihr seht" ist angenehm zurücklehnend produziert und erzählt Anekdoten aus Megas turbulentem Leben.

    Experimentell geht es mit "Er ist / Voodoo Interlude" weiter. Der Track bietet ein minimalistisch-düsteres Soundbild, das den Vortrag des Mannes mit den niederländisch-nigerianischen Wurzeln klar in den Vordergrund hebt.
    Die spannende musikalische Präsentation ist ein ideales Grundgerüst für die doch etwas sehr verkopften Zeilen, die aber Megas sprachliche Fähigkeiten eindrucksvoll zur Schau stellen ohne in Prinz Pi ähnliche Verkünstellungen abzudriften.

    "Im Schein der brennenden Lichter, flennende Dichter
    In Fan-Gesichtern Ängste sichtbar
    Das Ende ist nah, die Sense glitzert
    Ich tränk’ den Stift, mal’ Tempel-Schriftart
    Das Sample knistert, M naht, hämmert, trifft Blitzschlag
    Bin der Mann in Midgard
    Es wurde unlängst gezwitschert
    Legendenstichtag, denk nicht ich sag’s
    M’s the Shit, ja, Stempel gibt’s"

    Ja, Sachen gibts..Zum Beispiel, dass auch "Wohin" den eingeschlagenen Kurs aufrechthält. Das wird durch einen atmosphärisch-verspielten Beat und auf den Punkt genaue Parts erreicht. Die klanglich bedrückende Stimmung kommt der Flüchtlingsthematik des Textes recht nahe.

    "Himmel berühren" ist das genaue Gegenstück und liefert eine sehr musikalische, poppig angehauchte Stimmung mit viel Energie und Lebensfreude, der auch der "Schlechte Schlaf" nichts anhaben kann. Selbiger ist ruhig und nüchtern ausgefallen, hält aber das ansprechende Rap-Niveau mühelos.

    Pulsierend und exotisch geht es bei "Oyoyo" zu. Der Song besitzt wieder einen komplett anderen Klang und zeigt erneut die Vielseitigkeit des Albums auf. Mit Labelchef Max Herre zusammen ist "Alles anders", doch nicht die Musik. Melodisch, verträumt und dennoch geradlinig im Sound wird hier über das Leben sinniert und mit Rückblicken gearbeitet. Die etwas seichte Hook ist störend, verfälscht aber den Gesamteindruck nicht.

    "Graulila" ist interessant. Sphärische Töne, ein seltsam klingendes Arrangement, das in sich selbst stimmig ist und dazu Megalohs Vortrag lassen aufhorchen und schon fast wehmütig den Schluss ansteuern.

    Da gibt es dann aber den ersten und einzigen Tiefpunkt in Worten Jan Delay. Der reggae-lastige Beat in Verbindung mit Megas souveränem Auftritt mag noch in Ordnung sein, wird jedoch vom anstrengend nasalen Delay in der Hook nachhaltig untergraben. Schade, denn so endet ein gutes Album mit einem unnötigen Ärgernis.

    Hausproduzent Ghanaian Stallion sorgt fast durchgehend für sehr hochwertigen, vielfältigen Sound, der auf einen in Hochform agierenden Megaloh trifft. Es gibt einige echte Highlights und viele ansprechende Stücke, die man so nicht erwarten konnte. Megaloh ist hier eine wirkliche Überraschung gelungen mit einem hervorragenden Album, das sich wohltuend aus der Masse abhebt. Für die Höchstwertung fehlt es aber dann doch an großen Momenten und den kleine Dingen, die ein Top-Album von einem richtig guten unterscheiden.

    4/5

    • Vor 8 Jahren

      Wow, der Publizist vergibt 4 Punkte? Bin gespannt, ob dem zustimmen werde. Schöne Review und naise Textpassagen!

    • Vor 8 Jahren

      Schöne Rezension, sowohl von laut als auch von Garret! Da kann ich größtenteils zustimmen! Zu erwähnen wäre vielleicht noch, dass sich die Deluxe Version durchaus lohnt. Da gibt's noch 5 Tracks obendrauf, und mit "Blaue Aurora" und "Exodus" sind da noch ein paar echte Knaller dabei!

  • Vor 8 Jahren

    4 Punkte für diesen langweiligen Mist? C'mon laut.de!

  • Vor 8 Jahren

    Dieser Kommentar wurde wegen eines Verstoßes gegen die Hausordnung durch einen laut.de-Moderator entfernt.

  • Vor 8 Jahren

    Vorhin aufgrund der durchaus positiven Resonanz hier mal das erste Drittel gehört und es war echt nicht übel, bis dann MoTrip mit seinem Standard-Part um die Ecke kam und Maxim alles zugemacht hat. Ansonsten haben mir aber die souligen Produktionen, die merklichen Trap-Einflüsse, der gewohnt souveräne Vortrag sowie die durchdachten Lyrics sehr zugesagt. Den verweichlichten Vorgänger mochte ich ja nicht sonderlich. Rest wird auch noch gehört und bei Gefallen wird es dann in jedem Fall geordert, damit Mega irgendwann hoffentlich nicht mehr mitten in der Nacht aufstehen und malochen muss. ;)

  • Vor 8 Jahren

    Bin vom Albung nach ein paar Durchgängen weitaus mehr angetan als mir bei diesem Umfeld lieb ist. ;) Insgesamt ein schönes Teil, lediglich MoTrip und Jan Delay reißen ein paar Löcher der Wackness hinein. Ich muss jetzt aber echt mal nachgucken, ob der Müll sauber getrennt wurde und mein grüner Tee schon durchgezogen ist. :D

    Insgesamt passt 4/5 aber. Das Upgrade auf die "Deluxe Version" lohnt sich übrigens schon allein wegen "Blaue Aurora", auch wenn man dafür Gentleman, Maximilian, Robbe und den Wickeda in Kauf nehmen muss.

    • Vor 8 Jahren

      War anfangs eigentlich deiner Meinung, ein paar Male mehr und ich bin nun doch auf 2/5 runter. Features ALLE unertraeglich, ausgerechnet - Obacht! - der Oesse Trettmann nervt von all diesen Wichsern am wenigsten.

      Der Bastard von den 10 kleinen Negerlein, also Samy, hat es sogar geschafft, auch 2016 wieder mal den schlechtesten Deutschrappart abzuliefern.

      Textlich bleibt aber auch bei Megaloh am Ende dann doch nur Phrasendrescherei uebrig, schade. Kann mit 'Endlich unendlich' inzwischen sogar mehr anfangen. Wer aber wissen will, was Megaloh eigentlich mal war: 'Alles negertiv' kaufen. Und Sprachtot macht solo auch weit mehr her als sein damaliger Partner.

      Musikalisch 3/5, die Bezeichnung "Django77 komptabiler "trap"" sollte sich aber im allgemeinen Sprachgebrauch hier festsetzen, nix gegen Django. :D

    • Vor 8 Jahren

      Tendiere mittlerweile auch eher zu 3/5. Der Schwachpunkt sind eindeutig die Gäste, nach wir vor allen voran Mo "Dirty Shit" Trip und Jan Delay. Wenn ich ersteren noch einmal irgendwelche Plattitüden über Klausuren, Diktate und das eigentliche Leben runterrattern höre, kotze ich. Muss dir aber auch irgendwo recht geben, was "Meister Proper Ganda" angeht... :D

      Inhaltlich bringt Mega echt nichts allzu Substanzielles rüber, aber er bleibt zumindest glaubhaft und sympathisch und kann - im Gegensatz zu vielen seiner Kollegen - zusammenhängende Parts mit einem gewissen Wortschatz vorweisen... Und raptechnisch und Django77-deutschtrap-mäßig :D wird das Ganze halt so gekonnt serviert, dass ich das Album nach wie vor einfach gerne laufen lasse - solange die Gäste nicht stören.

      "Alles negertiv" fand ich ja damals durch die Frauenarzt-Produktionen ziemlich unhörber. Kennst du die "Monster"-EP? Für mich immer noch sein Höhepunkt.

  • Vor 8 Jahren

    Auf Platz 2 gechartet, nice und äußerst verdient!

    Allerdings hinter Bibi & Tina :rayed:

  • Vor 8 Jahren

    Ronny Trettmann, MoTrip, Maxim, Musa, Joy Denalane, Patrice, Max Herre, Tua, Jan Delay, ASD, Gentleman.

    Also wenn diese Featureliste nicht zum ungehörten 1/5 verführt, weiß ich auch nicht mehr. Aber sei's drum, ein paar Durchläufe werden mich schon nicht umbringen.

    Dann kommt die Hook von Zug und mir bliebe vor Ungemach das Herz stehen, würde das heftige Zucken meines Zeigefingers in Richtung Bewertungsbalken nicht als Herzdruckmassage wirken.

    Ich habe es trotzdem mehrfach gehört und könnte jetzt natürlich viel schreiben, halte das aber für unnötig. Das ist musikalisch genau das, was die die Features vermuten lassen, ergänzt um etwas Django77-kompatiblen "Trap". Also nichts für mich. Klare 1/5.

  • Vor 8 Jahren

    Finde es erstaunlicherweise gut. Haufenweise Top-Beats, eine großartige Raptechnick inklusive ellenlange Reimpatterns und Punchlines die er nicht jedem ins Gesicht reiben muss. Die Trapelemente angnehm dezent, neben dem organischen Sound.
    Klar hat das Ding offensichtliche Schwächen: Von den Features gehen lediglich Tua, Maxim und Trettman klar. Der Samy Part ist unterirdisch. Ein paar Beats sind (nahe am) Pop.
    Insgesamt aber ein super angenehmes Album!

  • Vor 5 Jahren

    Das Album das Samy gerne gemacht hätte.